Gladbeck. Die Handballer Lennart Brinkmeier und Tom Gierga sind vom Nordkap nach Gladbeck geradelt. Worauf sich der Erstgenannte nun ganz besonders freut.
„Ich habe jetzt wieder richtig Bock auf Handball.“ Das sagt Lennart Brinkmeier. Der Rückraumspieler des TV Gladbeck stand in dieser Saison bislang noch kein einziges Mal auf der Platte. Der Grund: Der 19-Jährige unternahm, als die Meisterschaftsrunde 2023/2024 begonnen hat, mit seinem Kumpel Tom Gierga eine ganz besondere Radtour. Es ging vom Nordkap zurück nach Gladbeck, 3800 Kilometer in 31 Tagen!
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Das gilt auch für Lennart Brinkmeier. „Die Tour“, sagt er, „hat richtig Spaß gemacht. Das war ein ganz anderer Urlaub als etwa einer auf Malle. Es war sehr schön.“
Vom Düsseldorfer Flughafen jetteten Brinkmeier und Gierga, der früher auch für den Turnverein Handball gespielt hat, mittlerweile aber des Studiums wegen in Aachen lebt, nach Norwegen. Vom Nordkap aus machten sich die beiden Freunde per Rad via Norwegen, Schweden und Dänemark auf den Weg zurück.
Brinkmeier und Gierga sehen immer wieder Rentiere
Übernachtet haben sie fast immer an Seen im Zelt, ein paar Mal auch in Hütten auf Campingplätzen und zweimal in einem Hotel. Gesehen haben sie vor allem Natur pur. Hin und wieder war das offenbar auch grenzwertig. „Einmal“, erinnert Lennart Brinkmeier, „sind wir nur durch einen Wald gefahren, Sichtweise vielleicht 50 Meter. Das war hart.“
Es gab aber viel häufiger schöne Momente. So haben die beiden Handballer immer wieder Rentiere gesehen. „Die standen manchmal auf der Straße herum und haben sich nicht bewegt“, so Lennart Brinkmeier.
Unterwegs haben die Gladbecker viele Gleichgesinnte getroffen. „Gefühlt waren das alles deutsche Camper“, sagt Brinkmeier und lacht. Erst in Schweden und Dänemark hätten sie auch das dortige Leben ein bisschen einfangen können.
Gladbecker haben Probleme mit ihren Rädern
Das Wetter hat im Großen und Ganzen sehr gut mitgespielt auf der ereignisreichen Nordeuropatour. „Es war überragend“, sagt Lennart Brinkmeier und berichtet von Temperaturen um die 18 Grad Celsius und Sonnenschein. Vier krasse Regentage seien aber auch dabei gewesen. „Insgesamt“, sagt der Student der Sozialpädagogik, „hatten wir aber unfassbares Glück.“
In anderer Hinsicht waren Tom Gierga und Lennart Brinkmeier dagegen von Pech verfolgt. Mehr als einmal hatten sie nämlich Probleme mit ihren Rädern. Schon gleich nach der Ankunft in Norwegen war beispielsweise an einem Rad der Kabelzug gerissen. „Wir mussten ein paar Mal Fahrradläden suchen“, sagt Brinkmeier. „Die findest du da oben auch nicht an jeder Ecke.“
Wie anstrengend war eigentlich die Tour? 3800 Kilometer reißt man ja nicht mal eben so herunter, oder? „Das war sehr machbar“, antwortet Lennart Brinkmeier. Sein Kumpel und er hätten sich nicht eigens auf den Trip vorbereitet, sie hätten sich „blind und ohne Training“ auf den Weg gemacht. Und unterwegs haben sie auch mal einen Tag Pause gegönnt. „Da war auch viel Entspannung dabei“, betont Brinkmeier.
TV Gladbeck ist mit zwei Niederlagen in die Kreisliga-Saison gestartet
Erfahrene Radfahrer seien sie nicht. „Ich bin früher mit dem Rad zur Schule gefahren“, sagt Brinkmeier, „oder ich habe mit meinen Eltern an Wochenende mal eine Tour unternommen.“ Und dann sind Tom Gierga und Lennart Brinkmeier nach dem Abitur nach Rom geradelt.
Irgendwann kam die Sprache auf das Nordkap. Gierga und Brinkmeier fragten sich, ob sie das wohl auch schaffen könnten oder nicht. „Im Goethecafe“, erinnert sich der Letztgenannte, „haben wir uns schließlich die Hand darauf gegeben, dass wir die Tour machen.“ Nun haben sie sie gemacht - und sind nach wie vor begeistert.
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Während sie in Skandinavien unterwegs waren, standen sie übrigens immer in Kontakt mit ihren Familien und Freunden. Und so wusste Lennart Brinkmeier natürlich auch, dass sein TV in der Kreisliga mit Niederlagen beim TV Wattenscheid und gegen die HSG Hattingen-Sprockhövel III in die Saison gestartet ist. Auch deshalb sagt der Mittelmann/Rückraumlinke: „Ich habe jetzt wieder richtig Bock auf Handball.“
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