Gladbeck. Marc Bahl ist nun Trainer des SV Zweckel. Er spricht über den Klub, die Mannschaft und wie er sie vor dem Abstieg in die A-Liga bewahren will.

Das nennt man wohl Herzensangelegenheit. Als sich Ulrich Wloch, der Vorsitzende des SV Zweckel, in der vergangenen Woche bei Marc Bahl gemeldet hat, musste dieser nur eine Nacht über das Angebot, Trainer an der Dorstener Straße zu werden, nachdenken. Dann sagte der 48-Jährige zu. „Es ist ein Traum gewesen“, verrät Bahl. Sein Ziel? „Zusammen mit der Mannschaft möchte ich den Karren aus dem Dreck ziehen.“

Er wisse, sagt der waschechte Gladbecker, der seit vielen Jahren in Rentfort lebt, dass die Frauen der SpVgg Herten, mit denen er in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich war, sauer und enttäuscht sind. „Der Abschied ist mir schwergefallen“, gibt Bahl zu. Aber er habe in Herten um Verständnis gebeten, weil der SVZ für ihn ein nun einmal ein ganz besonderer Klub sei.

War Marc Bahl über den Anruf des SVZ überrascht? Prompte Antwort: „Eigentlich schon!“ Und weiter: „Ich habe gewusst, dass Günter Appelt sein Amt niedergelegt hat, ich habe es aber nicht für möglich gehalten, dass die Zweckler an mich denken.“

Marc Bahl hat beim SV Zweckel das Fußballspielen gelernt

Stichwort Herzensangelegenheit: Als E-Jugendlicher hat Marc Bahl in Zweckel mit dem Fußballspielen angefangen. Alle Nachwuchsmannschaften der Schwarz-Grünen hat er durchlaufen und schließlich den Sprung in die Erste geschafft, die seinerzeit noch von Uwe Göbel trainiert wurde.

Mit dem SVZ feierte er den Aufstieg in die Bezirksliga. Irgendwann schloss Marc Bahl sich dem FC Gladbeck an, kurz dem BV Rentfort, dem SV Dorsten-Hardt, mit dem er in der Landesliga aktiv war, und am Ende seiner aktiven Karriere schließlich noch dem VfB Kirchhellen.

Später war Marc Bahl wieder beim SV Zweckel aktiv. Als Co-Trainer von Günter Appelt prägte er die erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte, die vor etwas mehr als zehn Jahren im Aufstieg in die Oberliga Westfalen gipfelte, mit. Außerdem engagierte er sich an der Dorstener Straße auch noch als Coach der zweiten Mannschaft und der A-Jugend.

Der SV Zweckel schwebt erneut in Abstiegsgefahr

Seit der vergangenen Woche ist Marc Bahl nun Chef der Ersten des SV Zweckel, die wie zuletzt eigentlich immer in der Bezirksliga in Abstiegsgefahr schwebt. Aktuell belegt das noch sieglose Team mit drei Punkten auf der Habenseite den letzten Tabellenplatz. Es gibt sicherlich leichtere Jobs für einen Trainer!

Der Nachfolger von Günter Appelt blickt aber zuversichtlich in die Zukunft. „Wir werden das schaffen“, sagt Marc Bahl und klingt überzeugt.

Der Trainerjob beim SV Zweckel, das hat Marc Bahl schon bei seinem ersten Spiel gegen den VfB Hüls (0:0) gemerkt, kann mitunter nervenaufreibend sein.
Der Trainerjob beim SV Zweckel, das hat Marc Bahl schon bei seinem ersten Spiel gegen den VfB Hüls (0:0) gemerkt, kann mitunter nervenaufreibend sein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Worauf kommt es nun zunächst an? „Es geht erst einmal darum“, betont der Trainer, „dass die Mannschaft wieder an sich glaubt. Den Jungs muss bewusst werden, dass sie ja Fußballspielen können und sie keineswegs Fallobst sind.“ Insofern sei das Spiel am vergangenen Sonntag gegen den VfB Hüls schon ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. auch wenn es nur zu einem 0:0 gereicht habe.

Marc Bahl ist ein Teamplayer durch und durch

Bahl betont: „Alle haben bis zum Umfallen gekämpft und wir haben auch ordentlich gespielt und die Niederlagenserie gestoppt.“ Daran gelte es anzuknüpfen. „Ansonsten“, so der Coach, „müssen wir in den nächsten Wochen in Ruhe arbeiten und nicht nervös werden. Wir dürfen uns auch von Rückschlägen nicht beeindrucken lassen.“

Im Gespräch mit der WAZ gibt sich Marc Bahl als Teamplayer durch und durch zu erkennen. „Unser Ziel“, betont er, „erreichen wir nur zusammen. Damit meine ich Spieler, Betreuer, Vorstand, Fans und Trainer. Es reicht nicht, nur einen neuen Trainer zu verpflichten.“

Die Mannschaft wird Bahl in den nächsten Tagen noch besser kennenlernen. Dass er die Liga nicht aus dem Effeff kennt, stellt für ihn kein großes Problem da. „Zum einen habe ich das eine oder andere Team schon mal gesehen. Außerdem habe ich mich mit meinem Vater ausgetauscht (Waldemar Bahl ist Betreuer des SVZ, d. Red.) und ich lese die Zeitung. Zum anderen müssen wir sowieso vor allem auf uns schauen.“

Marc Bahl hält den Kader des SV Zweckel für Bezirksliga-tauglich

Das größte Problem des SV Zweckel, das hat Marc Bahl in der Begegnung mit dem VfB Hüls bereits identifiziert. „Die Jungs machen die Tore nicht“, so der neue Trainer. Er sagt: „Wir müssen vor dem gegnerischen Tor abgezockter werden.“

Für die Flaute im Angriff seien auch personelle Schwierigkeiten verantwortlich. Bahl verweist auf die schwere Verletzung des vor der Saison als Goalgetter verpflichteten Miguel Quijada Garrido (Kreuzbandriss) und auch darauf, dass Justin Walendy, ein Zugang auch er, aus beruflichen Gründen kaum einmal am Training teilnehmen konnte und kann.

Darf davon ausgegangen werden, dass der SV Zweckel im Winter noch einen oder gar mehrere Stürmer verpflichtet? „Das werden wir dann sehen“, sagt Bahl, „erst einmal müssen wir ja mit den Spielern auskommen, die im Kader stehen.“ Das Aufgebot hält er übrigens ohne Wenn und Aber für Bezirksliga-tauglich: „Ich kenne Günter Appelt ja sehr gut und weiß deshalb, dass die Jungs alle Fußballspielen können.“

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Am Sonntag steigt das Gladbecker Derby gegen den BV Rentfort

Das zweite Spiel unter Bahls Regie ist das Gladbecker Derby. Für den Zweckler Trainer sind am Sonntag, 8. Oktober, die Gäste aus Rentfort favorisiert. „Wir“, sagt Marc Bahl, „haben Respekt vor Rentfort und nichts zu verlieren. Die Tagesform wird entscheiden. Wir wollen sehen, dass wir gegen den BVR wie gegen den VfB Hüls wieder etwas mitnehmen.“

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