Gladbeck. Der VfL Gladbeck erlebte bei CVJM Rödinghausen beim 27:27 ein Auf und Ab. Christopher Winkelmann schildert seinen direkt verwandelten Freiwurf.

Die Zahlen und Statistiken spielten in der Gedankenwelt von Thorben Mollenhauer keine Rolle. Wer nun vorne die Tore macht und sie hinten verhindert, ist ihm normalerweise wohl egal. Wenn es funktioniert, ist es gut. Wenn nicht, dann ärgert sich der Chef-Trainer des VfL Gladbeck. So wie nach dem fast schon unnötigen 27:27 beim CVJM Rödinghausen. „Ich kann gar nicht sagen, wer wie viele Treffer gemacht hat“, meint er. Die Würfe, die nicht im Tor landeten, wird er aber wohl noch relativ deutlich vor Augen haben. Im letzten Oberligaspiel vor der gut vierwöchigen Herbstpause hatten die VfL-Handballer eine komfortable Acht-Tore-Führung aus der Hand gegeben und mussten sich wohl oder übel mit Punkt begnügen.

Viel zu wenig, das beweist der Spielverlauf. Es war eine falsche Sicherheit, in der sich die Gladbecker wähnten. Statt Freude über den Ausgleich mit der Schlusssirene beherrschte Erleichterung die Gefühlswelt der VfL-Spieler. So auch bei Christopher Winkelmann, der den letzten Treffer dieses Berg-und-Tal-Spiels für die Gladbecker erzielte. „Natürlich haben wir am Ende noch kurz gejubelt, weil in den Minuten davor zwischen den beiden Teams viele Emotionen da waren“, sagt der 21-Jährige. Schon danach aber kippte die Wirklichkeit in die Gladbecker Jubeltraube. „Wir waren ziemlich angefressen, dass wir so ein deutliches Spiel noch aus der Hand gegeben haben. Es hat sich wie eine Niederlage angefühlt. Das tut weh.“

Christopher Winkelmann: „Habe einfach draufgeworfen“

So wie Winkelmann seinen Treffer nach einem Freiwurf über die Mauer beschreibt, klingt es ganz alltäglich. „Ich habe keine Nervosität verspürt. Es war auch relativ spontan, dass ich werfen soll. Ich habe dann meinen Namen gehört, weil ich auch relativ groß bin und gut über die Mauer werfen kann. Ich habe mir gedacht: ‘Was soll passieren?` und habe einfach draufgeworfen.“

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Schon einmal hatte Winkelmann dem VfL Gladbeck mit dieser Einstellung Punkte gerettet. Das ist mittlerweile vier Jahre her. An seinem 18. Geburtstag versenkte er gegen den TSG AH Bielefeld ebenfalls in der Schlusssekunde einen Ball - mit dem Unterschied, dass die Gladbecker damals als Sieger vom Feld gingen. „Damals hatten sie mich noch nicht so auf dem Schirm“, gibt Winkelmann zu. Er spielte damals vornehmlich noch in der A-Jugend des VfL. „Jetzt wussten sie es ganz genau.“ Verhindern konnte Rödinghausen den Treffer allerdings nicht.

Der ersten Analyse, die Thorben Mollenhauer kurz nach dem Spiel artikulierte, kann Winkelmann nur unterstützen. „Wir haben 35 Minuten gut gespielt und dann den Kopf verloren. Da müssen wir konsequenter sein“, sagt er. Ja, der VfL habe immer noch eine vergleichsweise junge Mannschaft aufs Parkett geschickt. „Aber“, meint Winkelmann, „wir haben im letzten Jahr mit dieser Mannschaft auch 3. Liga gespielt. So etwas sollte nicht passieren. Wir haben gewusst, dass wir besser sind.“ Auch wenn die Rödinghausener Halle nach der Aufholjagd noch deutlicher gegen die Gladbecker anschrie, den Kopf darf man dann erst recht nicht verlieren.

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Von Wut im Bauch, mit der der VfL nun in die Herbstpause geht, wollte der Linkshänder nur bedingt sprechen. „Jeder hat daraus gelernt“, meint Christopher Winkelmann. Er baut auf den positiven Effekt dieses unnötigen Unentschiedens: „Emotionen sind etwas Gutes.“ Darauf lässt sich aufbauen. Das Spiel in Rödinghausen sollte eine Mahnung bleiben, wie es in dieser Saison nicht laufen soll.

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