Gladbeck. Den Handballern des VfL Gladbeck droht der Abstieg aus der 3. Liga. Das sagt der Ur-VfLer Conrad zur Lage, zum Aufgebot und zu den Perspektiven.
Zuletzt hat er sich in der Riesener-Halle und beim VfL Gladbeck rar gemacht. Mit der sportlich schwierigen Situation der rot-weißen Handballer in der 3. Liga hat das aber nichts zu tun. Hans-Jörg „Conny“ Conrad, der 30 Jahre lang Obmann der ersten Mannschaft war und seit Saisonbeginn „nur“ noch Fan ist, musste vielmehr aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. „Ich habe kürzlich einen Herzschrittmacher bekommen“, verrät der 61-Jährige im Gespräch mit der WAZ.
Am Samstag, 25. Februar, wenn „seine“ Gladbecker den ASV Hamm-Westfalen II empfangen, drückt Conrad ihnen aber wieder vor Ort die Daumen. Wie eigentlich immer seit 1973, als er VfL-Mitglied wurde. In dieser langen Zeit hat Hans-Jörg Conrad mit dem Verein einige Aufstiege gefeiert, aber auch die bittere Abstiege aus der damaligen Regionalliga West und anno 2015 den aus der 3. Liga erlebt.
„Ich hoffe natürlich“, sagt der Gladbecker, „dass die Jungs das noch schaffen. Aber es wird natürlich extrem schwer.“ Die Mannschaft müsse schließlich, um noch die Chance zu haben, auf direktem Weg die Klasse zu halten, die verbleibenden fünf Spiele allesamt gewinnen und zudem Schützenhilfe erhalten.
VfL Gladbeck trennen sieben Punkte vom zehnten Platz
Der Blick auf die Tabelle zeigt: Sieben Punkte trennen Gladbeck von Rang zehn, den derzeit die SGSH Dragons belegt und der am Saisonende reicht, um auch zukünftig sicher in der 3. Liga um Punkte spielen zu dürfen. Hans-Jörg Conrad: „Wir hätten in den letzten beiden Spielen gegen LIT II und in Schalksmühle etwas holen müssen.“
Hans-Jörg Conrad, der diese und auch andere Partien nicht auf seinem Tablet verfolgt hat („Ich wollte mich nicht aufregen“), war sich vor Saisonbeginn sicher gewesen, dass der VfL die Klasse hält. Und nach wie vor ist er vom Aufgebot, mit dem der Klub in die Meisterschaftsrunde gegangen ist, überzeugt. „Wir hätten im Rennen um die Plätze acht bis zehn mithalten können.“
Dass die Gladbecker nun jedoch ein Handball-Wunder brauchen, hat für den Fachmann und Fan einen Grund: die permanenten personellen Probleme. „Die vielen Verletzten“, so Conrad, „sind für den VfL, bei dem ja nicht das Geld regiert, nicht zu kompensieren. Max Krönung hat häufiger gefehlt, Philipp Arens, Resid Dervisevic, Björn Sankalla. Und Leon Prüßner fast die komplette Saison. Außerdem sind Jan Schmiemann und Chris Winkelmann seit Wochen angeschlagen.“
Für Hans-Jörg Conrad ist Jan Schmiemann die Entdeckung der Saison
Ungeachtet der vielen Niederlagen und der fast aussichtslosen Situation im Abstiegskampf war und ist für den früheren Spieler und Schiedsrichter aber längst nicht alles schlecht. Ein Beispiel? „Jan Schmiemann ist in dieser Saison die Entdeckung schlechthin“, lobt Hans-Jörg Conrad den jungen Rechtsaußen, der ja den zum OSC Rheinhausen gewechselten Ex-Juniorennationalspieler Felix Käsler ersetzen musste.
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Sollte es die Rot-Weißen am Ende erwischen, wäre das für Conrad kein Beinbruch. Er hat sich, für den Fall der Fälle sozusagen, schon einmal kundig gemacht: „Es könnte sein, dass in der neuen Saison sieben ehemalige Drittligisten in der Oberliga Westfalen vertreten sind. Falls wir absteigen sollten, dürften wir eine gute Rolle spielen, schließlich bleibt das Team zusammen und es wird ja noch verstärkt.“
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