Gladbeck. Das Team Handball Lippe II kommt zum VfL Gladbeck – der Drittligist will seine Form bestätigen, aber: Es könnten gleich neun Spieler ausfallen.
Gewinnt der VfL Gladbeck sein Heimspiel gegen das Team Handball Lippe II an diesem Samstag (19.30 Uhr; Riesener-Halle), dann schließt er die Hinrunde sicher auf einem Nichtabstiegsplatz ab – wer hätte das noch vor wenigen Wochen gedacht?
Schließlich stimmte in den ersten Drittliga-Spielen zwar die Leistung, die Ergebnisse aber überhaupt nicht. Und ehe er sich versah, steckte der VfL in einer Negativspirale und fand sich im Tabellenkeller wieder. Der Kopf machte zu, wie gehemmt traten die Gladbecker auf. Bis, ja bis der altbekannte, oft beschworene Knoten Mitte Oktober platzte. Neun Punkte holte Sven Defftes Mannschaft in den vergangenen sechs Spielen. „Wir haben schon Selbstvertrauen“, sagt der Trainer vor dem letzten Hinrundenspiel, wenig überraschend.
VfL Gladbeck: Die Schießbude der Liga kommt in die Riesener-Halle
Besonders gut tat das jüngste 26:21 bei Minden II. Dort hatte sich der VfL in der Vergangenheit meistens schwergetan, nun gelang der wichtige Sieg. Die gute Form, sie will Deffte mit seiner Sieben gegen das Handball Team Lippe II, das ist übrigens ein Zusammenschluss der Vereine TBV Lemgo und HSG Augustdorf/Hövelhof, bestätigen.
Vorletzter ist der Gast, hat drei Zähler weniger eingefahren als Gladbeck. Wer denkt, der Heimsieg ist reine Formsache, liegt falsch: Zwei Aspekte machen Sorgen.
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Zum einen die Personalsituation. Florian Bach, Leon Prüßner (beide Linksaußen), Philipp Arens (Kreisläufer), Felix Brockmann (Rückraum links) und der langzeitverletzte Niklas Rolf fallen sicher aus. Offen ist zudem, ob Goalgetter Max Krönung, Christopher Winkelmann, Lukas Schulte-Lünzum und Jan Schmiemann spielen können. „Bei einigen entscheidet sich das erst am Samstag“, sagt Sven Deffte. Drei, vier Akteure aus der VfL-Zweiten werden deshalb beim Drittligisten aushelfen, zudem Talente aus der A-Jugend.
Sven Deffte warnt vor dem Team Handball Lippe II
Zum anderen warnt der Trainer vor dem Gegner. Der mag zwar weit unten im Tableau zu finden sein, das aber zu Unrecht. „Die sind viel besser, als es ihre Platzierung aussagt“, betont Deffte. „Sie haben ihre Spiele häufig eng verloren, haben einen guten Angriff.“ 362 erzielte Treffer sind eine Ansage. Nur hinten „drückt der Schuh“, ergänzt er. Tatsächlich sind die Lipperländer die Schießbude der Liga, haben schon 388 Gegentore kassiert.
Die defensive Anfälligkeit möchte der VfL Gladbeck natürlich ausnutzen. „Wir müssen vorne diszipliniert spielen und hinten ähnlich kompakt verteidigen wie zuletzt“, fordert Deffte. Er weiß aber angesichts der schwierigen Personallage selbst: „Das wird auch eine Frage der Kraft.“ Gerade zum Spielende hin, könnte die Heim-Sieben wegen der womöglich neun Ausfälle Probleme bekommen und ins Schwimmen geraten.
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Im Idealfall, zumindest für die Gladbecker, geht Defftes Mannschaft also früh in Führung. Im letzten Hinrundenspiel wollen die Rot-Weißen unbedingt zwei Punkte einfahren.
Dann könnten sie vor dem eigenen Publikum feiern, dann ließe sich von einer erfolgreichen Hinserie sprechen, dann wäre die Chance auf den Klassenerhalt in der dritten Liga real – ja, wer hätte das eigentlich noch vor wenigen Wochen gedacht?