Gladbeck. Adler Ellinghorst überträgt nun seine Heimspiele live ins Internet. Was sich der Gladbecker Verein von dem Digitalisierungsprojekt verspricht.

„Wir wollen zeigen, dass Adler Ellinghorst noch da ist.“ Das sagt Andreas Klink, der zweite Vorsitzende der Adler, mit Blick auf die vielfältigen Aktivitäten, die der Klub in den vergangenen Wochen und Monaten in Angriff genommen hat. Das jüngste Projekt des Fußballvereins aus dem Gladbecker Westen: Die Heimspiele der ersten und zweiten Mannschaft werden seit Saisonbeginn kostenlos live ins Internet übertragen.

Im vergangenen April standen bei den Ellinghorstern Vorstandswahlen auf dem Programm. Weil einige langjährige Mitstreiter nicht mehr für den Klub ihre Freizeit opfern wollten und sich zurückgezogen haben, stand Adler-Chef Jörg Waschkewitz vor der Aufgabe, ein neues Team zusammenzustellen. Das ist ihm geglückt.

Adler Ellinghorst plant die Gründung einer Frauenmannschaft

Andreas Klink ist seitdem als zweiter Vorsitzender für die Adler verantwortlich, Alex Konradi, der Kapitän der ersten Mannschaft, als Geschäftsführer, Andrea Hernacz als Kassiererin und zudem noch Lennart Keßen als stellvertretender Geschäftsführer sowie Marc Lanouar als stellvertretender Kassierer. Die beiden Letztgenannten sind wie Konradi auch in der Ellinghorster Ersten am Ball.

„Die jungen Leute“, sagt Jörg Waschkewitz, „geben mächtig Gas.“ Das kann man wohl so sagen: Die Adler konnten, auch dank des Engagements des neuen Vorstandes, für die erste Mannschaft Spieler wie Kevin Klein gewinnen, zudem gründete sich eine neue Zweitvertretung, die in der Kreisliga C antritt. Demnächst soll eine Frauenmannschaft für den Verein spielen. Am vergangenen Freitag traf diese sich zum ersten Male im Kröger Park zum Training.

Bei der Arbeit: Andreas Klink von Adler Ellinghorst bringt die intelligente Kamera an einem Flutlichtmast an.
Bei der Arbeit: Andreas Klink von Adler Ellinghorst bringt die intelligente Kamera an einem Flutlichtmast an. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Dem Projekt Liveübetragung der Heimspiele stand Jörg Waschkewitz, wie er selbst betont, „sehr skeptisch gegenüber“. Unter anderem wegen der Kosten. Und nun? „Wir haben einen Sponsor gefunden, der die Kosten für die ersten drei Jahre übernimmt“, betont Andrea Hernacz. Zum Vergleich: In Gelsenkirchen hat die Sparkasse rund 30.000 Euro gezahlt, damit zehn Vereine ihre Heimspiele ins Internet übertragen können.

Mitglieder von Adler Ellinghorst haben fleißig gearbeitet

Andere Zweifel des Klubchefs konnten ebenfalls ausgeräumt werden. „Und als ich gesehen habe, wie gut die Qualität der Bilder ist“, berichtet Waschkewitz, „habe ich sofort gesagt, lasst uns das machen.“ Und die Adler machten. Sie bestellten bei dem Essener Unternehmen Staige (früher Soccerwatch) eine intelligente Kamera mit sechs Linsen und opferten einen Teil ihrer Urlaubszeit, um diese an einem Flutlichtmast zu installieren und sendefertig zu bekommen.

Rund 100 Meter LAN-Kabel mussten im Kröger Park verlegt und eine fahrbare Bühne besorgt werden, um die Anschlüsse anzubringen. „Alleine für die Erdarbeiten haben wir eine Woche benötigt“, sagt Andreas Klink.

Pünktlich zum Saisonauftakt war aber der Job erledigt, die Spiele konnten übertragen werden. „Wir sind in Gladbeck der einzige Fußballverein, der das macht“, betont Jörg Waschkewitz.

Auch die Trainer können die neue Technik nutzen

Sorgen, dass nun weniger Zuschauer zu den Partien in den Kröger Park kommen werden, haben die Verantwortlichen von Adler Ellinghorst nicht. „Unser Stammpublikum wird weiter die Spiele besuchen, die Fans kommen schließlich auch zum Klönen“, mutmaßt Andrea Hernacz.

Ältere Adler oder auch kranke könnten nun aber ihrer Mannschaft auf dem Sofa und vor dem heimischen PC oder Tablet zuschauen und die Daumen drücken. „Und wenn ich demnächst im Urlaub bin, werde ich das Angebot natürlich auch nutzen“, betont Andreas Klink.

Das jüngste Adler-Projekt sollen aber nicht nur Anhänger nutzen, sondern auch die Trainer. Die können nun nämlich die Spiele ihrer Mannschaften mit bewegten Bildern nachbereiten oder auch die Übungseinheiten aufnehmen. Wie sie die Werkzeuge nutzen können, hat ihnen Jan Wengelnik, der die funkelnagelneue Staige-Anlage aus dem Effeff kennt und deshalb quasi der Ellinghorster Technikchef ist, in Grundzügen bereits gezeigt.

Saisoneröffnung lockt 300 Fans in den Ellinghorster Kröger-Park

Zuletzt guckten sich die Spieler der Adler-Zweitvertretung übrigens noch einmal ihr erstes Saisonheimspiel gegen die SpVgg Erle 19 II im Adlerhorst an. Die Gastgeber um Spielertrainer Calvin Tix konnten diesen Vergleich mit 8:0 für sich entscheiden. „Unser Vereinsheim“, sagt Jörg Waschkewitz, „platzte aus allen Nähten, die Jungs haben jedes Tor gefeiert, als ob sie aufgestiegen wären.“

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Dem neuen Vorstand um den alten Vorsitzenden Jörg Waschkewitz ist in den vergangenen Wochen und Monaten mit Projekten wie dem jüngsten eines ganz gewiss gelungen, nämlich zu zeigen, dass Adler Ellinghorst noch da ist. Bester Beweis: die Saisoneröffnung, bei der zu Spitzenzeiten mehr 300 Fans auf der Anlage waren.

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