Paris/Gladbeck. Julian Draxler hat den WAZ-Arikel über die prekäre Lage im Gladbecker Jugendfußball gelesen. Was der 28-jährige ehemalige Schalker dazu sagt.
„Auf Fußball-Gladbeck warten schwere Zeiten“, titelte die Gladbecker WAZ Ende des vergangenen Monats einen Artikel, in dem es um die prekäre Lage des Jugendfußballs in unserer Stadt ging. Der Ex-Schalker Julian Draxler, der ja aus Gladbeck stammt und einst an der Hegestraße beim BV Rentfort seine Karriere begonnen hat, hat unsere Zeilen gelesen und nun darauf reagiert.
„Vor ein paar Tagen“, schreibt der 28-jährige Weltmeister von 2014 auf LinkedIn, „hat mir ein Kumpel aus meiner Heimat Gladbeck einen Artikel geschickt, den ich gerne mit euch teilen möchte.“ In dem Bericht heißt es unter anderem, dass „nur noch zwei Vereine, der BV Rentfort und SuS Schwarz-Blau Gladbeck über U19-, U17- und U15-Mannschaften verfügen“.
Dazu Julian Draxler, der noch beim französischen Topklub Paris Saint-Germain unter Vertrag steht: „Ich finde diese Entwicklung sehr besorgniserregend.“ Und er meine das nicht nur im Hinblick auf den deutschen Fußball, sondern, wie er ausdrücklich betonte, ganz allgemein. „Denn auch anderen Sportvereinen in anderen Ecken Deutschlands geht es so“, so der Mittelfeldstar.
Julian Draxler ist beim BV Rentfort groß geworden
Dabei seien Klubs doch „eine super Umgebung für Kinder“. Der Ex-Schalker: „Sie bewegen sich, sie lernen Gleichaltrige im Team kennen, siegen und verlieren gemeinsam. Es werden Werte vermittelt durch Trainer, durch den Sport an sich.“
Julian Draxler ist beim BV Rentfort groß geworden. An seine Anfänge erinnert er in seinem Beitrag bei LinkedIn: „Ohne die Vereine in Gladbeck wäre auch ich nie zum Fußball gekommen, dafür bin ich dem BV Rentfort bis heute dankbar.“
Dass das keineswegs nur leere Worte sind, hat das Ass bereits mehrmals bewiesen. So hat Julian Draxler beispielsweise im Frühjahr 2020, also während der ersten Coronawelle, die sieben Gladbecker Fußballvereine mit einer Spende unterstützt. Begründung: „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit.“
Draxler stellte Gladbecker Klubs seine Social-Media-Kanäle zur Verfügung
Auch damals hatte Julian Draxler vor allem die Nachwuchsarbeit der Klubs im Blick: „Mir geht es um die Zukunft des Gladbecker Fußballs, ich wünsche mir, dass auch in Zukunft Gladbecker Kinder und Jugendliche eine fußballerische Heimat in den Vereinen der Stadt finden, wo sie so betreut und gefördert werden wie ich damals. Dafür bin ich bis heute unglaublich dankbar.“
Auch im vergangenen Jahr unterstützte der Profi die Gladbecker Fußballer - auf andere ganz Weise. Als diese nämlich für den an Leukämie erkrankten Jannes eine Stammzellenspenderin oder Stammzellenspender suchten, machte Draxler sofort mit. Gegenüber der WAZ hatte er damals erklärt: „Wer meinen Social-Media-Kanälen folgt, weiß, dass ich mich immer wieder für Kinder stark mache. Meine Reichweite dazu zu nutzen, um auf Schicksale wie das des kleinen Jannes aufmerksam zu machen, indem ich die Kampagne der Gladbecker Vereine unterstütze, ist für mich selbstverständlich. Ich hoffe, dass wir Jannes und vielen weiteren Betroffenen helfen können.“
Julian Draxler hat von 1998 bis 2000 für den BV Rentfort gespielt. Anschließend wechselte er zur SSV Buer und annno 2001 bereits zum FC Schalke 04. Bei den Königsblauen wurde der Gladbecker Profi, sein Debüt in der Bundesliga gab er als 17-Jähriger am 15. Januar 2011 im Spiel gegen den Hamburger SV. 2015 verließ er die Knappen und ging zum VfL Wolfsburg, 2017 unterschrieb er schließlich in Paris seinen ersten Vertrag.
Bei der WM 2014 kam Draxler gegen Brasilien zum Einsatz
2012 gab Draxler sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft, 2014 gehörte zum Aufgebot der DFB-Elite, die in Brasilien Weltmeister wurde. Der Gladbecker kam bei der WM einmal zum Einsatz - und zwar beim denkwürdigen 7:1-Erfolg über den Gastgeber im Halbfinale.
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Für den Confed Cup 2017 ernannte Bundestrainer Joachim Löw Julian Draxler zum Kapitän der deutschen Auswahl. Er führte die Mannschaft zum Turniersieg und wurde nach dem 1:0-Sieg im Finale gegen Chile von der FIFA als bester Spieler des Confed Cups ausgezeichnet.
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