Gladbeck. Andreas Knittel (Fachschaft Gladbecker Fußball) geht davon aus, dass die Hallenstadtmeisterschaft steigen kann. Ein Thema bewegt ihn besonders.

In Kürze beginnt die neue Fußballsaison. Grund genug, um mit Andreas Knittel, Vorsitzender der Fachschaft Gladbecker Fußball, ein Gespräch zu führen. Themen gibt es genug, die ausgefallene Feldstadtmeisterschaft etwa oder die immer kritischer werdende Situation in der Nachwuchsarbeit.

Knittel über Feld- und Hallenstadtmeisterschaften und den fehlenden Nachwuchs

In Witten laufen gerade die Stadtmeisterschaften, in Bottrop oder Marl sind sie schon wieder Geschichte. In Gladbeck fanden dagegen abermals keine Titelkämpfe statt. War es das endgültig? Oder wird die Fachschaft im nächsten Jahr erneut versuchen, auch im Sommer Stadtmeisterschaften auszutragen?

Ja, das ist schade, dass es in 2022 nicht geklappt hat. Das hatte diverse Gründe. Zum einen war der von den Vorsitzenden der Gladbecker Vereine festgelegte Termin im Juni 2022 aus unserer Sicht sehr unglücklich, da am Ende der Saison viele Mannschaften nicht mehr da waren und das Wechselfenster noch nicht geschlossen war. Darüber hinaus war die Saison noch nicht final abgeschlossen beispielsweise waren beim SV Zweckel noch Entscheidungen offen. Eine Frage, die ich mir persönlich gestellt habe ist die, ob wir eventuell mehr die Mannschaften inklusive der Trainer bei der Auswahl der Termine und der konkreten Planungen einbinden müssten. Die Trainer müssen ja ein Team zusammenbekommen und die Mannschaft auch für die Stadtmeisterschaften begeistern. Bei den Hallenstadtmeisterschaften ist das immer einfacher, da die Saison in der Pause ist und die Mannschaften richtig motiviert sind, bei den Prestigekämpfen in der Halle dabei zu sein.

Auch die Hallenstadtmeisterschaften sind in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt ausgefallen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass dieses Event Anfang 2023 wieder über die Bühne gehen kann?

Wir gehen aktuell davon aus, dass die Hallenstadtmeisterschaften in 2023 starten können, auch wenn wir hinsichtlich Corona sicher einen harten Herbst und Winter bekommen werden. Aber der Krankheitsverlauf bei Corona ist meistens mild und wir müssen über viele Jahre mit dem Virus leben. Die Schulen werden ja wohl auch nicht mehr geschlossen. Je nach energiepolitischer Lage könnte auch vielleicht die Halle kalt bleiben, denn wenn kein Erdgas mehr verfügbar ist, werden die Hallen sicher auch nicht mehr so geheizt wie wir es gewohnt sind. Also es bleiben einige Fragen offen . . .

Andreas Knittel ist der Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball.
Andreas Knittel ist der Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball. © k. A. | k. A.

Wann wird die Fachschaft Fußball denn mit den Planungen für die Hallenstadtmeisterschaften 2023 beginnen?

Wir werden mit der Vorplanung beginnen und am 12. Oktober diese mit den Vereinsvorsitzenden bei der nächsten Fachschaftsitzung besprechen. Wir sind also guter Dinge, das die Hallenstadtmeisterschaften 2023 stattfinden können und freuen uns auch wieder auf das tolle Event. Ich glaube, die Hallenstadtmeisterschaften in Gladbeck sind eine tolle Sache, es kamen meistens über 2.000 Zuschauer an dem jeweiligen Wochenende zusammen. Solche Zahlen sind in Gladbeck bei Sportereignissen doch eher die Ausnahme.

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Wobei es ja häufig auch Ärger gegeben hat.

Wir hatten in den letzten zehn Jahren immer wieder mit Ausschreitungen zu kämpfen. Wir vom Team der Fachschaft und auch ich mir persönlich haben uns dann immer die Frage gestellt, warum machen wir das alles ehrenamtlich und kämpfen für den Gladbecker Fußball.

Apropos Kampf für den Gladbecker Fußball. Was sagen Sie dazu, dass von den sieben Gladbecker Vereinen zwei keine Nachwuchsmannschaften haben und drei keine B-Jugend (U17)? Und was sagen Sie dazu, dass im Jugendbereich Gladbeck überkreislich überhaupt mehr nicht vertreten ist? Was läuft falsch?

Das ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Thema. Mit meiner Antwort muss ich weiter ausholen, denn diese Situation hat in Gladbeck und auch in anderen Städten eine Vielzahl von Gründen. Corona hat uns in den letzten mehr als zwei Jahren wesentlich beeinflusst, das betrifft eben auch alle Vereine. Vieles ist auf der Strecke geblieben, das gesellige Vereinsleben war phasenweise auf 0 gesetzt. Dieses hat bei vielen jungen, aber auch älteren Mitgliedern dafür gesorgt, dass sie sich auf andere Dinge konzentriert haben und der Fußball eben nicht mehr so wichtig war. Nun heißt es, diese wieder zu erreichen.

Der BV Rentfort (schwarze Trikots) verfügt über einen Kunstrasenplatz. Für Andreas Knittel, Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball, ist das ein ganz wichtiger Faktor für die Nachwuchsarbeit.
Der BV Rentfort (schwarze Trikots) verfügt über einen Kunstrasenplatz. Für Andreas Knittel, Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball, ist das ein ganz wichtiger Faktor für die Nachwuchsarbeit. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Gibt es auch Gladbeck spezifische Probleme?

Das Schlüsselwort lautet Natur- beziehungsweise Kunstrasen, den einige Vereine mittlerweile in Gladbeck haben. Traditionsvereine wie Wacker Gladbeck und Adler Ellinghorst haben leider nur einen Ascheplatz zur Verfügung. Der BV Rentfort, Schwarz-Blau und SG Preußen haben mittlerweile einen Kunstrasenplatz und SV Zweckel, der aktuell noch zumindest einen Naturrasenplatz zur Verfügung hat, wird demnächst wohl in Scholven auch einen Kunstrasenplatz erhalten. Klar ist die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die Fußball spielen zurückgegangen, da es einfach viel mehr Perspektiven für sie als früher gibt. Die Kinder und Jugendlichen, die aber Fußball spielen, suchen sich Vereine mit Kunstrasenplatz. Das kann man doch einfach an der Anzahl der Mannschaften beim BV Rentfort, bei Schwarz-Blau und SG Preußen sehen. Und diese Vereine sind nicht nur in der Jugend sehr gut aufgestellt.

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Also ist auch die Stadt gefordert, mehr zu tun?

Das soll kein Vorwurf an die Stadt Gladbeck sein. Wir haben bei insgesamt sieben Vereinen bereits drei Kunstrasenplätze, der nächste für den SV Zweckel steht bereits an. In einer Sportausschusssitzung war klar das Votum, dass jeder Stadtteil seinen eigenen Fußballverein haben soll. Dazu müssen entsprechend weitere Plätze umgebaut werden. Ich gehe davon aus, dass unsere Bürgermeisterin Frau Weist, die den Sport zur Chefinnensache erklärt hat, dieses in den nächsten Jahren auch weiter forcieren wird. Alles was finanziell irgendwie möglich ist, sollte gemacht werden.

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