Gladbeck. Eine „IG Schiedsrichter“ hat zu einem bundesweiten Streik aufgerufen. Das hält der Schiedsrichterausschuss des Kreises 12 von den Forderungen.
Eine „IG Schiedsrichter“ hat im Amateurfußball tätige Unparteiische dazu aufgefordert, am Sonntag, 15. Mai, bundesweit zu streiken. „Es ist absolut an der Zeit, dass sich Schiedsrichter gegen Gewalt zur Wehr setzen und für einen Tag die Pfeife ruhen zu lassen“, heißt es in dem Aufruf. Was halten die Unparteiischen aus dem Kreis 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen) von dieser Initiative? Kurze Antwort: Nichts.
„Wir als Kreisschiedsrichterausschuss“, betont auf WAZ-Nachfrage Uli Sabellek, Sprecher der hiesigen Unparteiischen, „sprechen uns dagegen aus.“ Dass der eine oder andere Schiedsrichter - im Kreisgebiet sind mehr als 200 regelmäßig im Einsatz - dem Streikaufruf folgen wird, kann Sabellek nicht ausschließen. „Falls Kollegen uns das vorher mitteilen, werden wir andere Schiedsrichter für die betreffenden Spiele ansetzen“, betont er. Und wer unangekündigt streike und daher unentschuldigt nicht antrete, müsse 30 Euro Ordnungsgeld berappen.
Kreisschiedsrichterausschuss spricht sich gegen den Streik aus
Das Thema Gewalt auf den Fußballplätzen und Gewalt gegen Schiedsrichter ist auch im Kreis 12 und unter den Unparteiischen quasi ein Dauerbrenner. Und doch hat sich der Kreisschiedsrichterausschuss nach einem kurzen Austausch gegen den Streik ausgesprochen - unter anderem auch aus sportlichen Gründen.
„Wir sind“, so Sabellek, „in der Endphase der Meisterschaft. Wenn jetzt Spiele ausfallen, bei denen es um Auf- oder Abstieg geht, müssen diese wochentags nachgeholt werden. Das ist Wettbewerbsverzerrung, die Mannschaften wollen zeitgleich spielen.“
„IG“ fordert Reformen zum Schutz der Schiedsrichter
Der Streikaufruf der „IG Schiedsrichter“ wurde verfasst von Reiner Kuhn aus Plauen im sächsischen Vogtland. „Wir brauchen“, so Kuhn in einer Pressemitteilung, „grundlegende Reformen zum Schutz der Schiedsrichter, Rechtsschutz und Unfallversicherung für ehrenamtliche Schiedsrichter, Kostenübernahme der Verbände im Schadensfall, Stellung eines Rechtsanwalts. Adäquate faire Aufwandsentschädigungen.“ Weiter heißt es dort: „Wir bitten um rege Teilnahme aller Amateur-Schiedsrichter in Deutschland. Nur so, wird das Thema in den Verbänden hochgehalten und kann nicht unter den Tisch gekehrt werden.“
Der Forderungskatalog der IG Schiedsrichter besteht aus 13 Punkten. „Es werden“, so Sabellek, „zum Teil Sachen gefordert, die bei uns schon längst Realität sind.“ So würden beispielsweise Deeskalations-Lehrgänge angeboten, so würden den Unparteiischen im Fall des Falles Rechtsanwälte gestellt.
„IG Schiedsrichter“ fordert Anpassung der Aufwandsentschädigungen
Einige Forderungen hält Sabellek schlichtweg für unrealistisch, etwa die Forderung nach der Anpassung der Aufwandsentschädigungen. Die IG Schiedsrichter: „Eine Mindestaufwandsentschädigung für die Kreisligen sollte beschlossen werden, bis 20 km Fahrtstrecke (einfache Fahrt) = 40,00 Euro pauschal.“ Dazu Sabellek: „Ich möchte nicht wissen, was beispielsweise der Vorsitzende von Adler Ellinghorst dazu sagt, wenn ein Schiedsrichter aus Gladbeck-Mitte in Ellinghorst eingesetzt wird und die Aufwandsentschädigung 40 Euro beträgt.“
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Bedenkenswert, so Sabellek, sei den Wunsch der „IG Schiedsrichter“ nach der Übernahme der ehrenamtlichen Unfallversicherung der Schiedsrichter durch den Verband. „Darüber könnte man mit dem Kreis garantiert sprechen“, so der aus Kirchhellen stammende Sprecher der Unparteiischen.
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