Leverkusen. Pia Meßing lag bei der Hallen-Mehrkampf-DM klar auf Goldkurs. Dann wurde sie disqualifiziert. Im Lager des TV Gladbeck waren sie fassungslos.

Pia Meßing erlebte bei den Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften ein 800-Meter-Drama: Das Talent des TV Gladbeck hatte in Leverkusen den DM-Titel im Fünfkampf der Altersklasse U18 gefühlt bereits gewonnen, als es disqualifiziert wurde. Pia Meßing selbst und ihre Trainer Oliver Sell und Heiner Preute waren fassungslos. Kommentar Preute am Tag danach: „So etwas ist mir in meiner 30-jährigen Trainertätigkeit noch nicht untergekommen.“

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Im abschließenden Rennen über 800 Meter ging es für Pia Meßing um Gold oder Silber. Sie lag mit mehr als 100 Punkten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Hilke Thamke (SC Neubrandenburg), die allerdings als eine exzellente Mittelstrecklerin gilt. Oliver Sell und Heiner Preute hatten ihren Schützling daher vor dem Start eingeschworen, noch einmal alles rauszuhauen.

Pia Meßing erreicht über 800 Meter in 2:26,09 Minuten das Ziel

Und Pia Meßing lieferte ein phantastisches Rennen ab. In 2:26,09 Minuten erreichte sie das Ziel, damit hatte sie ihre persönliche Bestleistung um knapp sieben Sekunden geknackt. 3940 Punkte standen somit für das TVG-Talent zu Buche. Doch plötzlich stand auf der Anzeigetafel neben dem Namen Meßings ein „disq.“.

Heiner Preute ist der Leiter der Leichtathletikabteilung im TV Gladbeck. Er und sein Trainerkollege Oliver Sell legten gegen die Disqualifikation von Pia Meßing Protest ein. Erfolg hatten sie damit jedoch nicht.
Heiner Preute ist der Leiter der Leichtathletikabteilung im TV Gladbeck. Er und sein Trainerkollege Oliver Sell legten gegen die Disqualifikation von Pia Meßing Protest ein. Erfolg hatten sie damit jedoch nicht. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Der Grund: In der letzten Kurve war die Gladbeckerin ins Straucheln geraten und hatte dabei mit einem Ausfallschritt, um einen Sturz zu vermeiden, die Innenbahnmarkierung betreten. Laut Kampfrichter sei das mehrmals passiert, laut Meßing dagegen nur ein einziges Mal. Der TV Gladbeck legte Protest gegen die Entscheidung ein, daraufhin befasste sich mit dem „Fall Meßing“ eine dreiköpfige Jury, die auch die Athletin befragte.

Oliver Sell und Heiner Preute können Entscheidung nicht nachvollziehen

Ergebnis: „Schlussendlich“, wird DLV-Chefbundestrainerin Nachwuchs Elke Barts auf leichtathletik.de zitiert, „konnte die Jury aufgrund der Sachlage keine andere Entscheidung fällen, als die Disqualifikation aufrechtzuerhalten.“

Oliver Sell und Heiner Preute schüttelten verständnislos den Kopf. „Niemand ist durch Pias Ausfallschritt zu Schaden gekommen und sie hat sich dadurch keinen Vorteil verschafft“, so der TVG-Leichtathletik-Chef, laut dem auch die versammelte Bundestrainergilde mit Frank Müller (Leitender DLV-Bundestrainer Mehrkampf) und Christopher Hallmann (DLV-Bundestrainer Zehnkampf, Männer) an der Spitze die Welt nicht mehr verstanden habe. „Die Kollegen“, so Preute, „haben versucht, uns bei unserem Protest zu unterstützen.“

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Für Pia Meßing bleibt am Ende statt DM-Gold nur der 13. Platz

Doch es half alles nichts, Pia Meßing blieb disqualifiziert und landete daher in der Endabrechnung mit 3197 Punkten nur auf dem 13. Platz. Der Titel ging an Hilke Thamke, die 3845 Zähler gesammelt hatte. Silber holte Sofie Gröninger (LG Sempt/3709) und Bronze Alexandra Scharf (TV Gelnhausen/3612).