Gladbeck/Gelsenkirchen. Eine Schwarze Liste wird es im Fußballkreis 12 nicht geben. Das betont Kreis-Chef Fischer. Worauf er im Kampf gegen Gewalt auf den Plätzen setzt.

„Gewalt auf und neben dem Platz geht gar nicht.“ Das betont zuallererst Christian Fischer, der Vorsitzende des Fußballkreises 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen), in seiner Stellungnahme zur Forderung von Adler-Trainer Andre Marcussen nach Einführung einer Schwarzen Liste im Kreisgebiet. Die wird es nicht geben. Fischer betont: „Es ist nicht unsere Aufgabe, jemanden zu stigmatisieren.“

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Nachdem beim Turnier in Scholven am vergangenen Wochenende Adler-Spieler Dennis Rühr im Halbfinale gegen die SpVgg Middelich-Resse von einem Gegenspieler ins Gesicht geschlagen wurde, hat Marcussen sich über Facebook mit Fischer in Verbindung gesetzt und zudem mit der WAZ gesprochen.

Marcussen und Fischer haben sich am Telefon ausgetauscht

Die Gewalt im Amateurfußball nimmt zu, so der Eindruck des besorgten Trainers, der wie er ausdrücklich betont hat, Spieler und Schiedsrichter geschützt wissen möchte. „Es muss endlich gehandelt werden“, so Marcussen. Er fordert die Einführung einer Schwarze Liste im DFBnet, auf der die Namen von gewalttätig gewordenen Fußballer verzeichnet werden müssen.

Andre Marcussen und Christian Fischer haben in der Zwischenzeit miteinander telefoniert. Der Kreisvorsitzende hat sich zudem mit dieser Zeitung kurzgeschlossen. Er sagt: „Die Forderung nach einer Schwarzen Liste ist viel zu einfach, viel zu banal und viel zu undefiniert.“ Der Kreis sei beim Thema Gewalt im Amateurfußball schon viel weiter.

Fischer erinnert an Gewaltverzichtserklärung, die die Klubs unterschrieben haben

Christian Fischer verweist in diesem Zusammenhang beispielsweise auf den Fair-Play-Preis, den der Kreis seit einiger Zeit auslobt, auf die Fair-Play-Beauftragten, die in den Klubs installiert werden sollen und vor allem auf die Gewaltverzichtserklärung, die vor ziemlich genau drei Jahren die Fußballvereine aus Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen unterschrieben haben.

André Marcussen, Trainer von Adler Ellinghorst, hat die Diskussion über Gewalt im Amateurfußball wieder neu angefacht.
André Marcussen, Trainer von Adler Ellinghorst, hat die Diskussion über Gewalt im Amateurfußball wieder neu angefacht. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

In diesem Fair-Play-Pakt haben sich die Klubs unter anderem darauf verständigt, gewalttätig gewordene Spieler nicht zu verpflichten. „Das“, sagt Fischer, „ist ein Gentlemen’s Agreement, mehr geht nicht und wir wollen die Nichtbefolgung nicht sanktionieren.“

Kreis 12 setzt auf Ausbildung und Qualifizierung der Vereinsmitarbeiter

Vor allem mit Ausbildung und Qualifizierung möchte der Kreis 12 der Gewalt im Amateurfußball begegnen. Dafür braucht es laut Christian Fischer beispielsweise lizenzierte Trainerinnen und Trainer. „Trainerinnen und Trainer“, erläutert der Kreisvorsitzende, „die für dieses Thema ausgebildet und sensibilisiert sind.“

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Das Problem sei kein fußballspezifisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches. „Warum tickt einer auf dem Platz aus?“ Diese Frage, so Fischer, lasse sich nicht einfach beantworten. „Dafür gibt es immer mehrere verschiedene Gründe.“ Zudem gelte, „dass jeder eine zweite und auch eine dritte Chance verdient hat“.

Sportgerichtsbarkeit kümmert sich um den Spieler, der Rühr geschlagen hat

Um den speziellen Fall, den Andre Marcussen auf den Plan rief, wird sich, darauf weist Christian Fischer auch noch hin, jetzt die Sportgerichtsbarkeit kümmern, weil der Übeltäter vom Schiedsrichter mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen worden ist. „Da gibt es klare Maßnahmen“, betont der Kreisvorsitzende.

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