Gladbeck. Trainer Engin Canikli (FSM) hat in der WAZ die momentane Transferpolitik vieler Vereine kritisiert. Darüber diskutiert nun Fußball-Gladbeck.

Mit seiner in der WAZ veröffentlichten Kritik an der aktuellen Transferpolitik vieler Amateurfußballvereine hat Engin Canikli, der Trainer des A-Ligisten FSM Gladbeck, offenbar einen Nerv getroffen. Unter anderem auf der Facebookseite „Fußball in Gladbeck“ entwickelte sich nämlich eine Diskussion über mangelnde Loyalität von Spielern und Abwerbeversuche seitens mancher Klubs.

Engin Canikli hatte im Gespräch mit dieser Zeitung einen rein sportlichen Grund für seine Sicht der Dinge angeführt: „Es ist doch noch überhaupt nicht klar, ob die Saison zu Ende gespielt wird oder nicht. Und dann gibt es schon personelle Wechsel für die neue Saison? Bei uns im Kreis gibt es Spieler, die möglicherweise noch gegen ihren neuen Verein spielen müssen.“

Marc Hellmich vom SV Zweckel stimmt Engin Canikli zu

Weiter hatte er betont, dass er „verwundert“ sei - und zwar zum einen darüber, dass schon Akteure für die Runde 2021/2022 verpflichtet, und zum anderen darüber, dass diese Wechsel veröffentlicht werden.

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Marc Hellmich, Administrator der Seite „Fußball in Gladbeck“ und Trainer der B-Junioren des SV Zweckel, stimmt Canikli zu. Er schreibt: „Ja, so ist das. Die Loyalität vieler wird leider immer weniger. Und Wechselberichte kommen zurzeit fast jeden Tag rein.“

Daniel Thiele spricht von fast schon unmoralischen Angeboten

Auch Daniel Thiele ist Caniklis Ansicht („Sehe das genauso wie du“). Der Mitarbeiter der Fachschaft Gladbecker Fußball und frühere Coach von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck, berichtet zudem von Versuchen, Spieler sogar zu Winterwechseln zu überreden. „Das“, betont Thiele, „ist doch völlig verrückt und fast schon unmoralisch.“

Karl Englich, Trainer von SG Preußen Gladbeck, findet es normal, mit Spielern anderer Vereine schon im März oder April zu reden.
Karl Englich, Trainer von SG Preußen Gladbeck, findet es normal, mit Spielern anderer Vereine schon im März oder April zu reden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Laut Karl Englich, Nachfolger von Thiele bei den Preußen, ist es nicht bei Abwerbeversuchen geblieben. Er findet es aber „normal“, sich schon im Frühjahr mit Akteuren anderer Vereine in Kontakt zu setzen. Sein Argument: „Gute Spieler brauchen mehrere Gespräche. Auch wenn man gespielt hätte, spricht man doch schon im März, April mit Spielern!“

Marcus Jacobi betont: Adler Ellinghorst wirbt nicht ab

Per Mail hat sich Marcus Jacobi, der Geschäftsführer von Adler Ellinghorst, bei der WAZ gemeldet. Dessen Verein hat in Dennis Rühr von SG Preußen Gladbeck ja auch bereits einen Spieler für die Runde 2021/2022 verpflichtet. Jacobi betont: „Adler wirbt nicht ab, es gibt Leute die mögen uns, beziehungsweise die Spieler kennen sich schon lange untereinander.“

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Dennis Rühr, so das Ellinghorster Vorstandsmitglied weiter, habe schon vor Corona Interesse an einen Wechsel in den Kröger Park bekundet.

Saisonfortsetzung? Karl Englich äußert sich skeptisch

Die in dem Gespräch mit der WAZ geäußerte Hoffnung Caniklis, dass die Saison fortgesetzt wird, teilt Karl Englich übrigens mit Verweis auf die „Ansteckungszahlen“ nicht. Außerdem betont der erfahrene Trainer: „Dann kommt noch hinzu, dass ja bestimmt der eine oder andere Coronafall auftreten wird, das heißt, für diese Mannschaft und dem letzten Gegner zwei Wochen Quarantäne.“ Wann, fragt Englich, sollen die ausgefallenen Spiele nachgeholt werden, wenn man zweimal in der Woche spielt?

Canikli hatte gesagt: „Am 5. April soll trainiert werden dürfen, dann könnte man den April als Vorbereitung sehen und im Mai und Juni die Hinrunde zu Ende zu spielen.“