Gladbeck. Wie geht es weiter mit dem Projekt Baulandstraße? Der SV Zweckel plant einen Mitgliedertreff und äußert mit Blick auf den Umzug drei Wünsche.
Die Sportausschüsse der Städte Gladbeck und Gelsenkirchen haben beschlossen, offizielle Gespräche über die gemeinsame Nutzung der Sportanlage an der Baulandstraße durch die Vereine SV Hansa Scholven und SV Zweckel (und vielleicht auch SV Schwarz-Weiß Bülse) zu führen. Wie geht es nun eigentlich weiter?
Der nächste Schritt
Zunächst wird eine Arbeitsgruppe gebildet - mit Vertretern der beiden Kommunen und der zwei (oder drei) Vereine. Moderieren soll diese Runde, dafür machen sich die Gladbecker stark, der Sportsoziologe Prof. Horst Hübner (Wuppertal). Der hat in den vergangenen Jahren bereits die Gespräche zwischen der Stadt Gladbeck und dem SV Zweckel moderiert. Hübner kennt sich vor Ort bestens aus, u. a. ist unter seiner Federführung anno 2012 die Gladbecker Sportstättenbedarfsanalyse entstanden.
Zu besprechen gibt es einiges. U. a. geht es auch ums liebe Geld. Die Stadt Gladbeck hat sich zwar bereiterklärt, auf der Anlage an der Baulandstraße die Umwandlung eines Tennen- in einen Kunstrasenplatz zu finanzieren. Noch unbeantwortet ist aber die Frage nach den Instandhaltungskosten. Auf einer in der Sportausschuss-Sitzung präsentierten Übersicht hieß es dazu nur, dass die Stadt Gladbeck sich an den Unterhaltungskosten der Sportanlage beteiligen werde.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu klären gilt: Wie viele Vereine sollen zukünftig auf der Anlage heimisch werden? Da ist nämlich nicht nur der SV Hansa Scholven und der SV Zweckel, sondern auch der SV Schwarz-Weiß Bülse, der zuletzt an einen Umzug an die Baulandstraße Interesse geäußert hat. Rainer Weichelt, Erster Beigeordneter und Sportdezernent der Stadt Gladbeck, hat in der Sportausschuss-Sitzung bereits betont: „Diese Platzanlage ist auch mit 22 Mannschaften noch nicht überlastet.“
Festzuzurren sind dann schließlich auch noch wichtige sportliche Details. So ist z. B. ganz banal zu klären, wer wann auf welcher Fläche trainieren und spielen darf.
Der Zeitplan
Weil die Städte Gelsenkirchen und Gladbeck (vertreten durch Rainer Weichelt und Sportamtsleiter Dieter Bugdoll) bereits am 25. April 2018 das erste Gespräch über das Projekt geführt haben, könnte nun alles recht schnell gehen. Bugdoll sagte in der Sportausschuss-Sitzung: „Unsere Vorstellung ist, dass in 20/21 mit dem Bau des Kunstrasens begonnen werden soll.“
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Etwas länger wird der SV Zweckel auf ein neues Vereinsheim und ein Umkleidegebäude warten müssen. Das soll auf Gladbecker Stadtgebiet gebaut werden und dem Klub anno 2023 zur Verfügung stehen. Dazu Bugdoll: „In der ersten Phase soll sich der SV Zweckel mit Hansa Scholven das existierende Umkleidegebäude teilen.“
Die Widerstände
Der SV Hansa Scholven hat vor den Sportausschuss-Sitzungen mehrmals öffentlich Kritik insbesondere an der Informationspolitik der Stadt Gelsenkirchen geübt. Barbara Kochmann, die Hansa-Vorsitzende, hatte gegenüber der WAZ zudem betont, den Austausch mit ihrem Bülser Amtskollegen Anton Roth trotz der Pläne der beiden Kommunen fortzusetzen. Auch für Gespräche mit der Stadt Gelsenkirchen sei sie grundsätzlich offen. „Dabei darf es aber allein um die Gelsenkirchener Lösung gehen“, so Kochmann. „Diese sollte nämlich vorab geprüft werden, bevor es um andere Städte wie Gladbeck geht.“
Annette Berg, Sportdezernentin der Stadt Gelsenkirchen, hat inzwischen Fehler in der Info-Politik eingeräumt: „Die Kommunikation mit den Vereinen und der Politik ist leider nicht optimal verlaufen.“ Diese Aussage gilt für den SV Zweckel nicht, auch die Gladbecker Sportpolitiker fühlten sich von „ihrer“ Verwaltung gut mitgenommen.
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Auch in Zweckel gibt es Widerstände und Bedenken gegen den geplanten Umzug. SVZ-Chef Uli Wloch und seine Mitstreiter im Vorstand wollen daher zu einer Mitgliederversammlung laden. Dazu Wloch auf der Klub-Homepage: „Wir möchten gerne Eure Meinungen und Ideen hören und in eine Diskussionsrunde mit unseren Mitgliedern gehen. In den kommenden Monaten, abhängig von den rechtlichen Einschränkungen durch Corona, wird der Vorstand die Mitglieder in einer einzuberufenden Mitgliederversammlung über den aktuellen Stand informieren und natürlich in einen Austausch treten.“
Wloch weiter: „Natürlich muss die Infrastruktur der neuen Anlage den Puls des SV Zweckel widerspiegeln. Ein ‘eigenes’ Traditionsheim (Vereinsheim), sowie ‘eigene’ Gebäude, ein ‘eigener’ Zugang auf die Sportanlage, alles möglichst von Gladbecker Seite, sind Voraussetzungen, um dem Umzug auf das neue Vereinsgelände leichter zustimmen zu können und damit eine positive Grundstimmung zu erzeugen.“ Der SV Zweckel solle sich lediglich die Spielstätten mit Hansa Scholven teilen. Das Vereinsleben jedoch solle weiterhin im eigenen Zweckeler Kreis stattfinden.