Gladbeck. Wacker Gladbeck ist 100 Jahre alt geworden. Gefeiert werden konnte wegen der Coronakrise nicht. Ein Butendorfer denkt an alte Zeiten zurück.

Country-Musik in der zum Bersten gefüllten Stadthalle? Gibt es nicht? Unmöglich. Von wegen! Hat es sogar schon dreimal gegeben - unter der Regie von Wacker Gladbeck. Der Mann, der das seinerzeit möglich machte, ist Werner Siegel.

Werner Siegel wollte die Geschichte von Wacker Gladbeck nachzeichnen

„Es wäre schön gewesen, wenn bei der Feier zum 100-jährigen Bestehen von Wacker Gladbeck die Stadthalle wie einst wieder mit 500 Leuten gefüllt gewesen wäre“, lässt der rüstige Butendorfer, der immerhin schon acht Jahrzehnte zwischen seinem Geburtstermin und der Gegenwart zurückgelegt hat, seinen Blick zurückschweifen. Siegel hatte aus Anlass des runden Geburtstags seines Vereins für eine Ausstellung im Foyer der Stadthalle eine Reihe von Plakaten und Fotos bereit gelegt, die den Weg des Klubs nachzeichnen sollen. Alles für die Katz, wegen der Coronavirus-Pandemie.

Seit 44 Jahren ist Werner Siegel mittlerweile Mitglied von Wacker Gladbeck. In dieser Zeit hat er einige Festschriften, Flyer und Plakate gesammelt.
Seit 44 Jahren ist Werner Siegel mittlerweile Mitglied von Wacker Gladbeck. In dieser Zeit hat er einige Festschriften, Flyer und Plakate gesammelt. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Seit nahezu 44 Jahren hat sein Pass einen festen Platz im Vereinsheim von Wacker. Gegen das runde Leder trat Siegel jedoch beim anderen Gladbecker DJK-Verein, bei Germania lief er für die Erst- und Zweitmannschaft auf. „Damals stand eine Fusion der beiden DJK-Klubs zur Abstimmung, die Mehrheit der Mitglieder sprach sich jedoch gegen einen Zusammenschluss aus“, so Siegel, der dann zusammen mit Klaus Dyba und Erwin Schluck vom Krusenkamp an die Burgstraße gewechselt ist.

Altherren-Abteilung von Wacker Gladbeck war ein Herzensanliegen

Bei Wacker wurde die Altherren-Abteilung zu seinem Herzensanliegen, als AH-Obmann hatte er sage und schreibe 100 Aktive unter seinen Fittichen. „Wir hatten ein Ü32- und ein Ü40-Team am Start mit richtig guten Fußballern wie Werner Sporcic, Klaus Kokott, Heinz Dyba, Uwe Göbel oder Simon Turri“, schwärmt Siegel. Der Obmann verstand unter Vereinsleben immer mehr als die 90 Minuten zwischen An- und Abpfiff.

Neben Geselligkeit – schon die Feier anlässlich des 75-jährigen Wacker-Bestehens im Hotel van der Valk ging auf seine Initiative zurück – gehörten dazu vor allem Reisen und das Knüpfen und die Pflege von Kontakten. „Direkt nach dem Mauerfall haben wir das Team der BSG Chemie Steudnitz aus der damaligen DDR eingeladen. Nach dem sportlichen Kräftemessen wurde im damaligen Vereinslokal Haus Schumacher richtig groß gefeiert.“ Auch bei der Organisation des Austausches mit französischen Sportlern half Siegel tatkräftig mit.

Im nächsten Jahr soll die 100-Jahr-Feier von Wacker Gladbeck nachgeholt werden

Im Stadtsportverband hatte Siegel jahrelang den Posten des Altherren-Obmannes inne. „Das wichtigste Ereignis waren jedes Jahr die Stadtmeisterschaften“, erinnert sich Siegel. „Die Titelkämpfe heute mit gerade einmal noch drei teilnehmenden Mannschaften kann man kaum als solche bezeichnen. Damals haben sich alle 15 Vereine mit Oldie-Mannschaften daran beteiligt. Und am Ende war die Siegerehrung ein richtig gutes Event.“

Im nächsten Jahr, so Corona will, soll dann der runde Geburtstag von Wacker Gladbeck richtig groß gefeiert werden. Nicht allein Fußballinteressierte, sondern alle Bürger der sich gern mit dem Attribut „Sportstadt“ schmückenden Stadt am Nordrand des Reviers können dann in der Stadthalle Party machen und sich im Foyer all die Exponate und Fotos zu Gemüte führen, die Siegel, ein Wackeraner mit Leib und Seele, in einer gewiss sehenswerten Ausstellung präsentieren wird.