Gladbeck. Der TV Gladbeck ist froh über die Rückkehr ins Stadion – auch wenn das Training wieder normal anläuft, wird es eine sehr ungewöhnliche Saison.

Gleich zwei gute Nachrichten gab es für die Leichtathletik-Abteilung des TV Gladbeck am vergangenen Freitag: Mittags bekam Trainer Heiner Preute den ersehnten Anruf von der Stadtverwaltung, dass das Stadion nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen endlich wieder freigegeben ist. Rund zwei Stunden später wurde bereits wieder trainiert. Ein weiteres Zeichen, dass die Leichtathletik-Pause dem Ende zugeht, gab es schon vorher.

Rund zwei Monate später als üblich gab der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen die Nominierung des „Goldgas-Talentteams“, also des Landeskaders bekannt. Neben Julian Winking, der bei Preute trainiert, aber dem VfL Gladbeck angehört, ist der TV mit Louisa Meis, Johanna Koller und Alyssa Tagbo dreifach vertreten. Besonders die Nominierung von Alyssa Tagbo ist ein gutes Zeichen.

Coronavirus: Trainingsfrust bei der Leichtathletik-Abteilung des TVG ist vorbei

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Nach der Sommersaison 2018 war das Mehrkampftalent aus Duisburg nach Gladbeck gewechselt, hatte seitdem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen – passenderweise endete das Jahr 2019 damit, dass sie sich an Silvester eine Wadenzerrung zuzog.

„Nur“ eine Zerrung, wie Trainer Preute betont: „Für die Hallensaison hat es nicht gereicht. Aber jetzt ist sie grundsätzlich gesund und trainiert sehr gut. Sie hat sich sehr gut entwickelt.“

Jetzt kann sie das auch endlich wieder im Stadion zeigen – vorbei ist der Frust bei Preute und seiner Trainingsgruppe, deren Einheiten zuletzt zwischen freilaufenden Hunden, Spaziergängern und Radlern im Wittringer Wald stattfinden mussten statt im menschenleeren Stadion.

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Jetzt geht es endlich wieder auf die Bahn. Dass hinter den großen Meisterschaften dieser Sommersaison noch dicke Fragezeichen stehen, ist für Preute nicht unbedingt ein Nachteil, er sieht auch einen positiven Effekt.

Trainingssituation ohne Wettkampfdruck kann der Entwicklung förderlich sein

„Wir können ohne Druck trainieren, das ist auch eine gute Situation: Man muss nicht immer bei der Belastung darauf achten, bloß nicht zu viel machen, weil ja am Wochenende schon der nächste Wettkampf ansteht. Wir können uns genau auf die technischen Trainingsinhalte konzentrieren.“

Auf langfristige Sicht könnte das für die Entwicklung der Nachwuchstalente sogar wertvoller sein als ein straffes Wettkampf-Programm.

Das wird es in diesem Sommer sowieso wohl kaum geben. Normalerweise würden jetzt Anfang Mai die Wettkampfserien beginnen, stattdessen kehren die Aktiven nach zwei Monaten auf die vorher gesperrten Trainingsanlagen zurück. Die Deutschen Jugendmeisterschaften sind zwar für Ende Juli angesetzt, die Verbände planen aktuell mit einer verkürzten „late season“ im Spätsommer und Herbst.

Verkürzte Saison im Herbst stößt in den Vereinen auf Vorbehalte

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Unter Trainern und Vereinen herrschen aber noch viele Vorbehalte und Fragen, ob und unter welchen Umständen in diesem Jahr überhaupt große Freiluftmeisterschaften stattfinden können; ganz abgesehen davon, dass die Vorbereitungsmöglichkeiten nur wenig Vergleichbarkeit erlauben.

„Man müsste sich auch fragen, welchen Wert so ein Corona-Meistertitel hat“, meint Preute. Er kann sich eher kleinere Wettkampfserien in gleichbleibenden Vereinskonstellationen im Spätsommer vorstellen.

Es wird also, das lässt sich jetzt schon sagen, ein Leichtathletik-Sommer, in dem nicht die Meistertitel im Vordergrund stehen, sondern die Entwicklung der einzelnen Sportlerinnen und Sportler – Trainer Preute wird sicher wissen, wie er diese Zeit nutzen kann. Gut, dass das Stadion wieder offen ist.

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