Gladbeck. Die Stadt setzt die Lockerungsvorgaben vorsichtig um, Fußballer müssen warten. Der Bürgermeister äußert deutliche Kritik an der Landesregierung.

Etwas länger als in einigen anderen Städten hat es gedauert, bis die Stadt Gladbeck entschieden hat, wie sie die Lockerungsmaßnahmen der Landesregierung mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie umsetzt – wie viele andere Kommunen auch wurde Gladbeck kalt von der NRW-Regierung erwischt.

Ein „klassischer Fehlstart“ sei das gewesen, äußert sich Bürgermeister Ulrich Roland in einer Mitteilung der Stadt. Die Ankündigung am Mittwochabend sei zu kurzfristig gewesen, um sie direkt verantwortungsvoll umsetzen zu können.

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Von Stephan Falk, Maximilian Lazar, Patrick Radtke und Philipp Ziser

Am Freitagmittag fiel nach vielen Beratungen die Entscheidung: Die Stadt Gladbeck öffnet die Anlagen, auf denen sie einen Sportbetrieb verantworten kann. Ab sofort gilt das für Reithallen und -plätze, Tennisplätze und das Stadion, wo Leichtathletik-Training stattfinden darf – alles unter Einhaltung der Hygiene-Richtlinien und Abstandsregeln.

Tennis und Leichtathletik starten mit Trainingsbetrieb unter Einhaltung der Regeln

Die drei Gladbecker Tennis-Vereine haben darauf nur gewartet – schon Freitagnachmittag dürften in Wittringen, beim VfL und beim TC Rentfort wieder die Bälle fliegen. Auch Leichtathletik-Trainer Heiner Preute vom TV Gladbeck freute sich über die Nachricht – und setzt für eine Trainingsgruppe direkt die erste Stadion-Einheit für Freitagabend an.

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Gladbecks Sporthallen und vor allem Fußballplätze bleiben dagegen zunächst geschlossen, bis geklärt ist, ob und wie zum Beispiel ein Fußballtraining aussehen kann, das den Vorgaben des Infektionsschutzes genügt, hierzu will die Stadt auf die Vereine zugehen.

Großer Handlungsdruck besteht allerdings sowieso nicht – zumindest der Ligabetrieb der Hallensportarten ist abgebrochen, der Fußballverband steht unmittelbar davor, die Saison kurzfristig zu beenden. Daran ändert auch die neue Lockerheit nichts.

Der Fußballverband denkt nicht an eine Fortsetzung der Saison

Als „völlig unrealistisch“ bezeichnete Reinhold Spohn (Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses) auf WAZ-Frage die Idee, dass die Amateurfußball-Saison in Westfalen im Juni wieder aufgenommen und zu Ende gespielt wird. Der Verband gab bekannt, an seinen Abbruchplänen festzuhalten und äußerte dabei in Person von Verbandspräsident Gundolf Walaschewski Kritik an der Landesregierung: Man sei überrascht worden – jetzt einfach auf die Plätze zurückzukehren sei „voreilig, unausgegoren und hoch riskant.“

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Gladbecks Bürgermeister Roland dürfte diese Position teilen. Er sagt: „So sehr die Ungeduld der Sportler nachzuvollziehen ist, wir müssen auch im Auge behalten, dass wir Menschenleben schützen müssen.“

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