Ein Lehrjahr sollte es werden für die Bobanschieberin Lipperheide. Einen ersten und zweiten Weltcupplatz später startet sie bei der Junioren-WM.
Vor der Bob-Saison 2019/2020 sprach Heiner Preute von einem „Lehrjahr“ für Anschieberin Kira Lipperheide. Die Hoffnung des Trainers des TV Gladbeck Kufe: mindestens drei Weltcup-Einsätze für die ehemalige Sprinterin. Es kam anders, ganz anders. Vor dem Start der 19-Jährigen, die am 7. Februar ihren 20. Geburtstag feiert, mit Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Winterberg (Samstag, 8. Februar) blickt die WAZ kurz auf Kira Lipperheides bisherige tolle Saison zurück.
7. Dezember 2019, Lake Placid
Im Bob von Olympiasiegerin Mariama Jamanka erreicht Kira Lipperheide beim Weltcup-Auftaktrennen auf der Olympiabahn von 1980 den vierten Platz. „Wenn du dritter deutscher Schlitten bist, kannst du nicht zufrieden sein“, kommentiert Heiner Preute. Und Mariama Jamanka räumt selbstkritisch ein: „Beide Läufe waren solide, aber nicht schön.“
14. Dezember 2019, Lake Placid
Auch im zweiten Rennen in den Staaten läuft es für Jamanka/Lipperheide nicht rund. Am Ende steht Platz fünf. Es war ärgerlich“, kommentiert die erfahrene Pilotin. Und weiter: „Im ersten Lauf habe ich im oberen Abschnitt schon einen Fehler gemacht, der dann Zeit kostet. Im zweiten Lauf habe ich dann einen ziemlich massiven Fehler gemacht, und in diesem Feld kann man dann nicht erwarten, damit aufs Podest fahren zu können.“
4. Januar 2020, Winterberg
Der TV Gladbeck Kufe jubelt: Kira Lipperheide feiert im Bob von Pilotin Stephanie Schneider (BSC Sachsen Oberbärenburg) nämlich den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere. Beim Interview im ZDF ist die Gladbeckerin zunächst sprachlos. Auf die Top-Startzeiten angesprochen, sagt sie schließlich: „Ich bin zufrieden.“ Wie alle anderen auch, etwa Heimtrainer Heiner Preute, der sich zudem noch über Platz zwei von Annika Drazek mit Mariama Jamanka freuen darf, oder auch Bundestrainer Rene Spies, der einen deutschen Dreifach-Triumph gesehen hat. „Dieses Ergebnis ist ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Spies. Mit Blick auf die Leistungen der Anschieberinnen Lippperheide, Drazek und Deborah Levi, sagt er: „Ich bin von den Startzeiten begeistert, die waren auf einem Topniveau. Wir sind sehr gut aufgestellt.“
25. Januar 2020, Königssee
Das Rennen am Königssee bestreitet Lipperheide wieder mit Mariama Jamanka. Allerdings steht es unter keinem guten Stern, weil die Gladbeckerin kurz zuvor mittelschwer und die Olympiasiegerin sogar schwer gesundheitlich angeschlagen ist. Ungeachtet dessen stellen sie sich der Konkurrenz und landen auf Platz sechs.
1. Februar 2020, St. Moritz
Wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sichern sich Jamanka/Lipperheide im schweizerischen St. Moritz auf der einzigen Natureisbahn der Welt den zweiten Platz. Die Fahrten seien nicht perfekt gewesen, sagt die Olympiasiegerin. Sie sagt aber auch: „Wir gehen hier positiv raus.“ Das gilt eben auch für Kira Lippperheide, die nun am Samstag, 8. Februar, bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Winterberg mit Kim Kalicki an den Start geht.