Gladbeck. Den SV Zweckel nennt er nur „meinen Verein“. Uli Wloch ist seit knapp einem Jahrzehnt Vorsitzender des SVZ. Das war eine überaus turbulente Zeit.

Seit knapp einem Jahrzehnt ist er „Chef“ des Bezirksligisten SV Zweckel, und in diesen nicht immer ruhigen zehn Jahren so was wie der ruhende Pol und das Gesicht des Vereins. Sich selbst beschreibt Uli Wloch als „großen Optimisten“, seine Arbeitsdevise, im Beruf wie im Ehrenamt: „Man darf nicht negativ an eine Sache herangehen.“

Den SV Zweckel nennt er nur „meinen Verein“ - mit Fug und Recht: Der Spielerpass des mittlerweile 56 Jahre alten Polizeibeamten hat einen festen Platz im Geschäftszimmer des SVZ an der Dorstener Straße - ausgenommen vier Jahre: In zwei Spielzeiten trat er für den TSV Feldhausen gegen das runde Leder, stieg in die Bezirksliga auf, weitere zwei Jahre war Wloch für die DJK RW Milte im Münsterland aktiv.

Pia überredete Wloch beim SV Zweckel zur Vorstandsarbeit

Begonnen hatte er als Stürmer, sein Jugendtrainer Karl-Heinz Pia schulte den pfeilschnellen Akteur mit der Pferdelunge erfolgreich zum rechten Verteidiger um. Ein Kicker mit der Qualifikation zur Leichtathletik? „1985 habe ich mit einer 4x400-Meter-Staffel an den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart teilgenommen“, gewährt der SVZ-Chef unbekannte Einblicke. „Meine beste Zeit über 400 Meter lag bei 49,6 Sekunden, für die 100 Meter brauchte ich 10,9 Sekunden.“ Aus Jux absolvierte er auch mal einen Zehnkampf.

Karl-Heinz Pia überredete ihn seinerzeit, als sein Stellvertreter in die Vorstandsarbeit einzutreten, nach dessen plötzlichem Rückzug anno 2010 rückte Uli Wloch auf zum Vorsitzenden. Kurz danach kannte die Entwicklung „seines“ SVZ nur eine Richtung: es ging nach oben, bis in die Oberliga Westfalen. Im Anschluss stürzte Zweckel aber genauso schnell wieder ab.

Drei- bis viermal pro Woche ist Wloch in Zweckel am Platz

Bittere Zeiten erlebten Uli Wloch und Trainer Mike Theis zwischen 2016 und 2018. Der SVZ stürzte in dieser Zeit bis in die Bezirksliga ab.
Bittere Zeiten erlebten Uli Wloch und Trainer Mike Theis zwischen 2016 und 2018. Der SVZ stürzte in dieser Zeit bis in die Bezirksliga ab. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Hier meldet sich der Optimist. „Wir haben saubere Abstiege hinbekommen“, so Wlochs Sichtweise: „Wir haben nicht Insolvenz anmelden müssen, konnten den Abwärtstrend in der Bezirksliga stoppen und haben in der Jugendabteilung sage und schreibe 17 Mannschaften im Betrieb.“ Mit Blick beispielsweise auf den FC Gladbeck oder auch auf die DJK Germania Gladbeck, allesamt seit nun schon längerer Zeit aus dem Vereinsregister verschwunden, eine absolut nachvollziehbare Einschätzung.

„Auf dem Weg nach unten die Flinte ins Korn zu werfen, mit einer solchen Mentalität kann ich nichts anfangen“, macht Wloch klar. Drei- bis viermal pro Woche ist er am Platz, führt Gespräche mit Spielern und Trainern. Zudem müssen Kontakte zu Sponsoren und zur Stadt Gladbeck gepflegt werden, die Platzanlage, die in Eigenregie bewirtschaftet wird, macht Aufräumarbeiten und Instandsetzungen nötig.

2023 feiert der SV Zweckel 100-jähriges Bestehen

Daneben gebe es alltägliche Aufgaben wie Pressearbeit, Spielberichte, Ergebnisdienst und anderes mehr. „Von den 1270 Artikeln auf unserer Homepage stammen 1100 von mir“, sagt Wloch. Da ist der Wunsch nach ein wenig Entlastung mehr als nachvollziehbar. „Die Zahl der Ehrenamtlichen könnte ruhig ein wenig größer sein“, so sein Wunsch.

Ohne die Rückendeckung durch seine Familie könnte er das gesamte Programm nicht stemmen. Sich selbst hat er eine Art Deadline gesetzt. „2023 feiert der SV sein 100-jähriges Bestehen. Und in Sachen Platzanlage möchte ich den Verein auf einen guten Weg setzen“, sieht Wloch zwei Zielvorgaben. „Danach trete ich gern ins zweite Glied zurück.“ Noch ein Jahr später, 2024 steht seine Pensionierung an. „Dann“, sagt er, „möchte ich mehr Zeit für meine Familie haben.“