Berlin. Mit dreimal Gold und dreimal Bronze trumpft die Gladbeckerin bei der Kurzbahn-DM auf. Auf die Europameisterschaft verzichtet die VfLerin.

Was wünscht sich eine dreifache Deutsche Meisterin am meisten? Jessica Steiger hatte eine einfache Antwort: „Ich darf heute Abend nach vier Wochen endlich wieder nach Hause und freu mich sehr auf mein eigenes Bett“, sagte die Schwimmerin des VfL Gladbeck am Sonntagabend in Berlin, kurz vor der Rückfahrt ins Ruhrgebiet. Mit im Gepäck: Drei goldene und drei Bronzene Medaillen von der Deutschen Kurzbahn-Meisterschaft. Die geben der 27-Jährigen neuen Schwung für die kommenden Wochen, die wieder hart werden: Ab sofort zählt nur noch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio.

Auch wenn Steiger in Berlin neben mehreren Medaillen und Bestzeiten auch einige Qualifikations-Normen für die Kurzbahn-Europameisterschaft in Glasgow schaffte, wird sie die EM auslassen und stattdessen in Amsterdam einen Wettkampf auf der 50-Meter-Bahn bestreiten.

Wichtiger Test in Amsterdam für Steiger

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„Das wird ein wichtiger Test vor dem Qualifikations-Zeitraum, um zu wissen, wo wir stehen“, erklärte Trainer Harry Schulz. „Wir haben in der Vorbereitung einige Dinge verändert und diese Standort-Bestimmung ist mir als Coach einfach wichtiger, um das richtig bewerten zu können.“

„Ich schwimme die EM zwar nicht, aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass ich mich qualifiziert hätte – und das im ungetaperten Zustand“, sagte Steiger. Ungetapert heißt, dass sie direkt aus dem harten Höhentrainingslager anreiste, ohne gezielte Wettkampfvorbereitung. Dementsprechend hart war auch das Wochenende mit insgesamt 15 Starts. Dass bereits die ersten drei Tage ihren Tribut zollten, merkte Steiger bereits Sonntag beim Aufstehen.

Über 100 Meter Lagen schwimmt Steiger erstmals unter einer Minute

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„Ich war echt in einem Loch“, so Steiger. „Man sagt, dass man drei Tage nach dem Höhentrainingslager in ein Loch fällt und das habe ich gemerkt. Und die beiden Starts hintereinander waren dann nochmal mega, mega hart und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich noch so aufraffen kann.“ Konnte sie, das wurde nochmal mit Edelmetall belohnt.

Am Samstag hatte Steiger schon über je 50 Meter Brust und Freistil zwei Bronzemedaillen erobert, Sonntag waren noch die 100 Meter Lagen und 200 Meter Brust dran – in beiden Rennen schlug Steiger als Erste an.

Über 100 Meter Lagen blieb sie in 59,67 sec. erstmals unter der Eine-Minuten-Marke. Zu allem Überfluss musste Steiger danach zur Dopingkontrolle, bevor mit den 200-Meter-Brust-Finale das letzte Rennen anstand.

Erfolg gibt Steiger einen Schub fürs Training

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„Auf den dritten 50 Metern habe ich gedacht: Reiß dich zusammen, du warst in der Höhe, da geht hinten raus noch was“, berichtet Steiger, wie sich selbst motivierte, um in 2:22,21 Minuten und zwei Zehntel vor Malin Grosse aus Hannover zum dritten Gold zu schwimmen.

„Die letzte Bahn hätte keinen Meter länger sein dürfen, die anderen haben mich ganz schön gehetzt“, so Steiger, die mit ihrer Ausbeute mehr als zufrieden war: „Ich bin wirklich total happy, so eine Ausbeute hatte ich glaube ich noch nie. Heute hatte ich mit einem Titel geliebäugelt, auch wenn ich nicht wusste, ob ich es schaffe, weil ich so kaputt war“, meinte Steiger glücklich.

Dann ging es zurück nach Gladbeck, wo das eigene Bett und endlich mal ein freier Montag warteten. Eine Pause gibt es aber nicht, neun Monate vor Olympia.

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„Dienstag geht es komplett weiter. Aber natürlich ist man viel motivierter, wenn man weiß dass es läuft, dass die Quälerei sich lohnt – dann gehe ich auch morgens um sieben mit einem Lächeln zum Training.“