Gladbeck. Das Ruhrpottderby in der Handball-Oberliga blieb ohne Sieger. Gladbeck und Schalke trennten sich 22:22. Die Fans sahen ein dramatisches Spiel.
Der VfL Gladbeck kann zu Hause kein Derby. Wie in der vergangenen Saison kamen die Rot-Weißen in der Begegnung mit dem FC Schalke 04 über ein Unentschieden nicht hinaus. 500 Zuschauer in der ausverkauften Riesener-Halle sahen ein spannendes und am Ende überaus dramatisches Spiel. Endstand: 22:22.
Knapp sechs Minuten waren noch zu spielen, als Hallensprecher Klaus Förster die eigenen Fans dazu animierte, die VfLer noch lautstärker anzufeuern. „Macht alle mit, liebe Gladbecker, ihr seid heute nicht zum Vergnügen da“, so Förster. Damit hatte er den passenden Spruch zum Derby geprägt.
Schalkes Phillip Dobrodt sieht die Rote Karte
„Es war das erwartete Spiel“, sagte Tim Deffte später, der Leiter der Handballabteilung im VfL. Tatsächlich ackerten und rackerten beide Teams unermüdlich, tatsächlich gingen sowohl die Gladbecker als auch die Schalker intensiv und hart zur Sache. Es hagelte auf beiden Seiten Zeitstrafen, außerdem sah der Schalker Phillip Dobrodt in der 24. Minute nach einem Foul an Björn Sankalla die Rote Karte.
Entscheidend absetzen konnte sich jedoch keine der beiden Mannschaften. Und so lief alles auf eine dramatische Schlussphase heraus. Zweieinhalb Minuten vor Schluss traf Gladbecks Bester an diesem Abend, Niklas Rolf, zum 22:21. Im Gegenzug parierte Sebastian Büttner einen Schuss von Schalkes Thorben Kirsch. Damit bot sich dem VfL die Chance, auf zwei Tore wegzuziehen. Doch Björn Sankalla scheiterte an S04-Schlussmann Fabian Sinkovec.
Spieler des VfL Gladbeck schleichen enttäuscht in die Kabine
Ballbesitz Schalke, Jan Grzenski traf zum 22:22. Noch waren 32 Sekunden auf der Uhr. VfL-Trainer Sven Deffte nahm seine Auszeit, zu spielen waren nun nur noch 13 Sekunden. Die Gladbecker wollten Kapitän Max Krönung in Szene setzen, doch der Pass kam nicht an. Stattdessen lief Schalkes Nikolai Lenz einen Gegenstoß. Er warf und traf. Doch das Tor fand keine Anerkennung, weil die Schlusssirene bereits erklungen war.
Und während die Königsblauen in der Riesener-Halle feierten, als ob sie das Derby gewonnen hätten, schlichen die Spieler der Gastgeber enttäuscht in die Kabine. Max Krönung hatte sich vorher noch den Ball geschnappt und ihn sichtlich wütend ins Tor gepfeffert. „Ich habe gedacht, das letzte Schalker Tor hätte gezählt“, so der Kapitän der Rot-Weißen. Er urteilte: „Wir haben zu mutlos gespielt.“
Sven Deffte, Trainer des VfL Gladbeck; hadert mit der Handball-Welt
Derweil haderte VfL-Trainer Sven Deffte mit der Handball-Welt. „Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden. Ich denke, wir waren die deutlich bessere Mannschaft“, so der Übungsleiter. Sein Team habe erneut gute Gelegenheiten ausgelassen und es versäumt, den Vergleich zu seinen Gunsten zu entscheiden. Sven Deffte: „Wir haben bedeutend mehr Handball gespielt als die Schalker.“
Sein Bruder Tim sah es ganz ähnlich. „Die Chancen, um das Spiel zu gewinnen, waren da. Letztlich war es halt ein typisches Derby.“ Dass die Riesener-Halle ausverkauft und die Stimmung klasse war, tröstete den Abteilungsleiter des VfL Gladbeck über das enttäuschende Ergebnis zumindest ein wenig hinweg. „Die Kulisse“, so Tim Deffte, „war geil, insgesamt war es ein toller Handballabend.“
Max Krönung erzielt 11/6 Tore für den VfL Gladbeck
VfL Gladbeck: Büttner - Arens, Sankalla (1), Winkelmann, Käsler (2), Krönung (11/6), Bach (3), Dalian, Janus (2), Blißenbach, Rolf (3).
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Spielverlauf: 2:2 (7.), 5:3 (16.), 7:5 (20.), 9:7 (26.), 11:8 (29.), 11:9 (30.), 12:10 (35.), 12:12 (38.), 14:14 (43.), 15:16 (45.), 18:16 (48.), 19:17 (52.), 20:18 (53.), 20:20 (56.), 21:20 (57.), 21:21 (57.), 22:21 (58.), 22:22 (60.).