Gladbeck. Die Schiedsrichterin von Wacker Gladbeck pfeift Bundesliga– kennt aber auch die Nöte der Kreisliga-Kollegen. Ihr Wissen gibt sie gerne weiter.

Am Mittwochabend musste Marlon Neumann auf Kathrin Heimann verzichten: Eigentlich sollte der 15-jährige Schiedsrichter als Heimanns Assistent beim Testspiel der Schalker U19 gegen Oberligist SC Velbert an der Seitenlinie stehen. „Ich stand aber im Stau und ein anderer Schiedsrichter ist eingesprungen“, berichtet Heimann lachend. Sonst kann sich das Schiedsrichter-Talent aber auf Heimann verlassen.

Sie unterstützt den Gladbecker in der Ausbildung. „Es ist sehr, sehr wichtig, junge Schiedsrichter zu unterstützen – sonst verlieren wir zu viele auf dem Weg in die höheren Ligen.“ Auch wenn Heimann inzwischen Spiele von Bayern München in der Frauen-Bundesliga pfeift – was in der Kreisliga los ist, weiß sie genau.

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© funkegrafik nrw | Marc Büttner

Das ist auch wichtig für Marlon Neumann. Der geht gerade in seine erste Saison in der Kreisliga A. Kathrin Heimann sagt: „Pfeifen kann er super, aber es fehlen einfach Erfahrungen in dem Alter. Man muss sich durchsetzen können und den Erwachsenen klarmachen, dass sie auch einem 15-Jährigen nicht auf der Nase herumtanzen können.“

Erstmal muss man durch die Kreisliga

Heimann ist für das Coaching ihres jungen Kollegen zuständig. Sie beobachtet seine Einsätze, bespricht mit ihm auch die Ergebnisse, wenn Neumann von anderen Beobachtern bewertet wird. So wird er besser, so kann er bald in höhere Ligen aufsteigen. Heimann hat das geschafft, pfeift ja Frauen-Bundesliga und Männer-Oberliga. Sie weiß deshalb aber auch, wie schwierig es anfangs ist. „Die Schiedsrichterei ist so ein tolles Hobby, man hat so gute Chancen – aber erstmal muss man durch die Kreisliga. Da gibt es kaum Wertschätzung und am ehesten Beachtung, wenn der Schiedsrichter verprügelt wird.“

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Dabeibleiben heißt das Zauberwort – ganz wichtig. Deshalb engagiert Heimann sich so stark in der Ausbildung. Gemeinsam mit ihr soll Marlon Neumann, der zwei Jahre für Zweckel im Einsatz war, jetzt für Kirchhellen pfeift, seinen Weg gehen. Heimann will dabei nicht nur Lehrerin, sondern auch Vorbild sein: „Die Jungen sollen sehen, was als Schiedsrichter möglich ist, wenn man sich bemüht.“