Gladbeck. Die Fachschaft Fußball wollte über Fußball sprechen – es geht aber wieder auch um einen Spielabbruch. Ein Verein hat schon konsequent gehandelt.

Die Einladung zur Sitzung der Fachschaft Fußball am Mittwochabend bei Preußen Gladbeck liest sich ganz gewöhnlich: Rückblick auf die Feldstadtmeisterschaft, Auslosung der Hallenstadtmeisterschaft, Rückblick aufs Stadtauswahlspiel, Aktuelles, Verschiedenes. Nachdem am Tag der Deutschen Einheit ein Kreisliga-C-Spiel mit einem Polizeieinsatz endete, steht (mal wieder) ein anderes Thema im Fokus: Fußball und Gewalt, zumal die beteiligten Vereine Wacker und Schwarz-Blau Gladbeck eine gemeinsame Geschichte haben. Wacker hat aber schnell und konsequent reagiert.

Rückblick: Bei der Feldstadtmeisterschaft 2018 gab es im Spiel der ersten Mannschaften von Wacker und Schwarz-Blau Handgreiflichkeiten und Tritte, zwei Rote Karten. Im Anschluss wurden beide vom Turnier ausgeschlossen, setzten mit einem kurzfristig angesetzten Benefizspiel ein starkes Zeichen für Fairplay. 15 Monate später sind es wieder die beiden Clubs, die im Mittelpunkt stehen.

Abbruch nach Angriff auf den Schiedsrichter

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Die Partie Wacker III gegen Schwarz-Blau II am vergangenen Donnerstag wurde abgebrochen: Nach einem Elfmeterpfiff für Schwarz-Blau kam es zu Tumulten und einem Angriff auf den Schiedsrichter.

„Diese Auseinandersetzungen sind natürlich ganz aktuell ein Thema“, sagt Andreas Knittel, Vorsitzender der Fachschaft Fußball. Spätestens seit dem Abbruch der Hallenstadtmeisterschaft 2017 geht die Fachschaft das Thema Gewalt im Fußball offensiv an. So auch jetzt: „Das Thema müssen wir am Mittwoch natürlich aufnehmen“, so Knittel.

Schwarz-Blau schweigt, Wacker reagiert direkt – und konsequent

Schwarz-Blau Gladbeck schweigt sich zu dem Thema aus, der Vorsitzende Andreas Pappert beantwortete eine Anfrage der WAZ zu dem Thema nicht. Wacker Gladbeck dagegen reagierte nach kurzer Bedenkzeit: Der Torwart, der den Schiedsrichter für den Elfmeterpfiff attackiert hatte, fliegt raus – der Vorstand veröffentlichte eine eindeutige Mitteilung.

Starkes Zeichen für Fairplay: Andreas Pappert von SB Gladbeck und Alexander Jagielski von Wacker Gladbeck reichen sich beim Benefizspiel am Donnerstag, 19.07.2018, die Hände. Etwas mehr als ein Jahr später gab es zwischen den Clubs wieder einen Abbruch.
Starkes Zeichen für Fairplay: Andreas Pappert von SB Gladbeck und Alexander Jagielski von Wacker Gladbeck reichen sich beim Benefizspiel am Donnerstag, 19.07.2018, die Hände. Etwas mehr als ein Jahr später gab es zwischen den Clubs wieder einen Abbruch. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Wir möchten uns hiermit in aller Form beim Schiedsrichter, unseren Gästen von SB Gladbeck, allen Zuschauern und insbesondere dem betroffenen Spieler von SB Gladbeck für die Vorkommnisse entschuldigen. Ein derartiges Verhalten wird von unserem Verein keinesfalls toleriert.“

Und weiter: „Die Seniorenteams haben hierbei auch eine besondere Vorbildfunktion für unsere Jugendmannschaften. Daher werden wir in Zukunft noch genauer darauf achten, dass sich unsere Spieler an den FairPlay-Gedanken halten und sind auch bereit, uns bei Missachtung von weiteren Spielern zu trennen.“ Genau die richtige Reaktion, finden viele im Gladbecker Fußball.

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Die Schwarze Liste als Instrument gegen Gewalttäter

„Eine konsequente und richtige Entscheidung“, sagt Andreas Knittel, der mit der Fachschaft ein Instrument geschaffen hat, um Spieler, die auffällig waren, von den Plätzen fernzuhalten: Die Fachschaft führt – nicht öffentlich natürlich – eine „Schwarze Liste“ mit Spielern, die negativ aufgefallen sind. Vor einer Spielerverpflichtung kann ein Verein anfragen, ob der Spieler darauf steht oder nicht.

„Spieler die extrem auffallen, die haben im Fußball nichts zu suchen“, sagt Knittel.

Feld- und Hallenstadtmeisterschaften werden besprochen

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Darauf werden sich Gladbecks Fußballer auch am Mittwochabend wieder einschwören – im Mittelpunkt soll aber der tatsächliche Sport stehen. So soll unter anderem um die Zukunft der Feldstadtmeisterschaften gehen.

Soll man die Kirchhellener Teams einladen? Wie stehen die Gladbecker Vereine zur Kreismeisterschaft in Gelsenkirchen? Und dann wird natürlich die Hallenstadtmeisterschaft 2020 geplant.

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Viel zu besprechen – den zusätzlichen Punkt auf der Tagesordnung hätten sich Knittel und Co. sicher gerne gespart. Gut, dass sie trotzdem drüber sprechen.