Gladbeck. . Der Sportausschuss hat über die Gewalt im Gladbecker Fußballsport diskutiert. Sportdezernent Rainer Weichelt will den DFB in die Pflicht nehmen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhält womöglich in Kürze einen Brief aus Gladbeck mit der Bitte um Hilfe. Sportdezernent Rainer Weichelt schlug in der gestrigen Sportausschusssitzung in der Diskussion über das Thema Gewalt im Gladbecker Fußballsport vor, gemeinsam mit der Fachschaft Fußball ein entsprechendes Schreiben zu verfassen.

Am Ende der fast zweistündigen Debatte verabschiedeten die Gladbecker Sportpolitiker einstimmig eine vom Ausschussvorsitzenden Mario Sommerfeld (SPD) verfasste Erklärung, in der alle Beteiligten aufgefordert werden, gemeinsam zu handeln. In ihr heißt es: „Wir erwarten konkret, dass sich die Verantwortlichen in Gladbeck, die Fachschaft Fußball, alle Vereinsvorsitzenden und der Fußball-Verband an einen Tisch setzen und ein gemeinsames Handeln etablieren, das den Fußballsport wieder zu einem Volkssport macht, in dem Fairness und solidarisches Verhalten im eigenen Team genauso gelebt wird wie im Wettstreit mit dem gegnerischen Team.“

Bei Stadtmeisterschaft kommt es zu Handgreiflichkeiten

Mario Sommerfeld ist der Vorsitzende des Gladbecker Sportausschusses.
Mario Sommerfeld ist der Vorsitzende des Gladbecker Sportausschusses. © Werntges Studios

Dass das Thema Gewalt im Gladbecker Fußballsport auf die Tagesordnung kam, hat mit aktuellen Vorfällen zu tun. „Wir mussten“, so Sommerfeld, „in den letzten Monaten vermehrt Negativschlagzeilen wahrnehmen.“

Erinnert wurde an die Feldstadtmeisterschaft im Sommer, als es nach dem Spiel zwischen Wacker und Schwarz-Blau abseits des Platzes zu Handgreiflichkeiten kam, an die Partie zwischen F.S.M. Gladbeck und Eintracht Erle, bei der u. a. Eintracht-Akteur Christian Fischer, der zudem Vorsitzender des Fußballkreises ist, niedergestreckt wurde, sowie an den Vergleich der A-Junioren von SG Preußen und des SV Zweckel, bei der offenbar ein Spieler von Wacker Gladbeck den Schiedsrichter geschlagen hat.

Fachschaft will eine Schwarze Liste führen

Der Fußballkreis 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen), vertreten durch Fischer und seinen Stellvertreter Christian Fischer, und die Fachschaft Gladbecker Fußball in Person des Vorsitzenden Andreas Knittel stellten vor, welche Konsequenzen sie bzw. die Sportgerichtsbarkeit aus diesen und anderen Vorfällen gezogen haben. Ausdrücklich wies Fischer auch auf die präventive Arbeit hin, die Kreis und Gladbecker Fachschaft („Pakt gegen Gewalt“, „Fair-Play-Pakt“) leisten. Knittel erwähnte zudem eine Schwarze Liste, die die Fachschaft etablieren möchte, um zu verhindern, dass gewalttätige Spieler innerhalb Gladbecks zu anderen Vereinen wechseln.

Knittel sagte aber auch: „Es ist noch ein weiter Weg, um solche Vorkommnisse zu vermeiden.“ Georg Laacks von den Grünen sah das genauso. Er betonte: „Es ist nicht möglich, dieses Problem durch Knopfdruck zu lösen.“

Rainer Weichelt will auch den DFB in die Pflicht nehmen. „Wir müssen“, sagte der Sportdezernent, das Thema auf diese Ebene tragen. Da muss Geld herkommen für Projekte und Maßnahmen, da müssen Menschen herkommen und Konzepte.“