Gladbeck. Die „Rentforter Dribbler“ sind die einzige Walking Football Mannschaft Gladbecks. Den 30 Männern im Team geht’s um Fußball - und um viel mehr.

Kurz vor dem Beginn des Trainings am Montagabend begann der Himmel über Rentfort zu weinen. Ungeachtet dessen tauchten auf der Platzanlage an der Hegestraße nach und nach die Spieler der „Rentforter Dribbler“ auf. Die Übungsstunde wegen kräftigen Regens ausfallen zu lassen, das war für die 50plus-Kicker keine Option.

Wer diese „Rentforter Dribbler“ sind? Sie sind die einzige Walking Football Mannschaft Gladbecks. Noch die einzige, mutmaßt Heiner Winkelmann, einer der Spieler des Gehfußball-Teams. „Ich bin mir sicher“, sagt Winkelmann weiter, „dass Walking Football auch in Gladbeck ein Dauerbrenner werden wird.“

Der älteste „Rentforter Dribbler“ ist 77, der jüngste 33 Jahre

Ex-Profi Mathias Schipper ist Trainer der Walking Football Mannschaft „Rentforter Dribbler“.
Ex-Profi Mathias Schipper ist Trainer der Walking Football Mannschaft „Rentforter Dribbler“. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

In Rentfort ist Walking Football bereits ein Dauerbrenner. Die Gruppe, die sich immer montags zum Kicken trifft und dem BVR angeschlossen hat, besteht mittlerweile aus 30 lebenserfahrenen und -lustigen Herren. Der jüngste Aktive ist 33, der älteste 77. Sie alle haben einen Mordsspaß daran, miteinander Fußball im Gehen, Walking Football, zu spielen.

„Einige“, berichtet Trainer Mathias Schipper, „haben früher im Verein gespielt, andere nicht.“ Er selbst war bekanntlich sogar Fußballprofi, war für den FC Schalke 04 und Alemannia Aachen in der Ersten und Zweiten Liga am Ball. Bei den „Rentforter Dribblern“ mitmischen kann er jedoch nicht. „Ich würde so gerne“, sagt er, „aber ein künstliches Knie hindert mich daran.“

Mathias Schipper gibt den entscheidenden Tipp

Ein trauriger Anlass hat letztlich zur Gründung der „Rentforter Dribbler“ geführt. Heiner Winkelmann berichtet: „Bei der bewegenden Trauerfeier für einen Freund wurde die Idee geboren, eine Plattform, ein Helfersystem zu schaffen, um Angehörigen, Betroffene nach Schicksaalschlägen durch eine starke Gemeinschaft helfen zu können. Das verbindende Instrument hierfür sollte eine beliebte Teamsportart sein, die altersgerecht, gesundheitsfördernd und auch mit Handicaps ausgeübt werden kann.“

Mathias Schipper gab schließlich den entscheidenden Tipp. Der ehemalige Berufsfußballer kannte das entsprechende Projekt „Schalke hilft“ und brachte zudem seine Erfahrungen als Physiotherapeut ein. „Wir haben“, erinnert er sich im Gespräch mit der WAZ, „mit acht Leuten angefangen, dann waren wir zwölf und schon sehr bald 15. Es hat sich halt in der Stadt herumgesprochen.“ Es gehe bei den „Rentforter Dribblern“ nicht nur um die wöchentliche Stunde Fußball. „Es geht um viel mehr“, betont Schipper.

Nach dem Training treffen sich die Kicker im benachbarten Pfarrheim

Diese Mannschaft vertrat die „Rentforter Dribbler“ bei einem Walking Football Demonstrationsturnier in Kaiserau.
Diese Mannschaft vertrat die „Rentforter Dribbler“ bei einem Walking Football Demonstrationsturnier in Kaiserau. © Rentforter Dribbler | Heiner Winkelmann

Nämlich um die Pflege sozialer Kontakte, es geht um Freundschaften, um gegenseitige Untersützung. Deshalb treffen sich die „Rentforter Dribbler“ nicht nur immer wieder montags zum Kicken. Anschließend geht’s ins benachbarte Pfarrheim, ab und an besuchen die Gehfußballer den TC Rentfort, um in dessen Clubheim eine Kleinigkeit zu essen. „Auch eine Fahrradtour haben wir schon unternommen“, so Schipper.

Irgendwann hörte es am Montagabend auf zu regnen. Auf dem kleinen Vorplatz an der Hegestraße ging es aber immer noch hoch her. Bis Schiedsrichter Klemens Kläsner das Spiel der „Rentforter Dribbler“ schließlich mit einem lauten Pfiff beendete. Der eine oder andere Kicker rang nach Luft. Schipper lachte verständnisvoll: „Ich habe zwei-, dreimal mitgemacht. Nach einer Stunde bist du platt.“

Die wichtigsten Regeln des Gehfußballs

Die Regeln des Gehfußballs sind vergleichsweise simpel. Der wichtigste Grundsatz lautet: Es darf nicht gerannt oder gelaufen werden. „Das hört sich leicht an, ist es anfangs aber gar nicht“, sagt Mathias Schipper, der Trainer der „Rentforter Dribbler“. Wer diese Regel in einem Spiel dreimal missachtet, kassiert vom Schiedsrichter eine dreiminütige Zeitstrafe.

Außerdem darf der Ball nicht über Hüfthöhe gespielt werden. Zudem werden schon harter Körperkontakt und natürlich auch Fouls geahndet. Es gibt keine Torhüter, gespielt wird auf Toren, die 3 x 1 Meter messen. Die Firma Schwan“, berichtet der Rentforter Spieler Heiner Winkelmann, „hat für uns solche Tore hergestellt.“ Gespielt wird Walking Football auf einer Fläche von 42 x 21 Metern, jeweils sechs Akteure (plus Auswechselspieler) bilden ein Team.