Essen-Stoppenberg. . Walking Football (Fußball im Gehen) ist stark im Kommen. Am Dienstag leitete Fußball-Legende Klaus Fischer eine Trainingseinheit in Stoppenberg.

Klaus Fischer, mittlerweile 69 Jahre alt, steht am Dienstagmorgen um 10 Uhr auf dem Nebenplatz des Stadions am Hallo und weist 15 Kicker des FC Stoppenberg, die wie er etwas in die Jahre gekommen sind, in die Praxis des Fußballs ein. Es geht nicht um den Fußball, den jeder kennt, sondern um Walking Football.

Walking Football hat seinen Ursprung in England

Walking Football, Fußball im Gehen, hat um 2011 seinen Ursprung wie der englische Namen vermuten lässt auf der britischen Insel, wo er ebenso wie in den Niederlanden weit verbreitet ist. Doch auch hierzulande haben immer mehr Menschen Spaß an dieser Variante. Zu den Vorreitern gehört unter anderen der FC Schalke 04.

„Wir haben bei einem Lehrgang Kontakt zu den Schalkern bekommen, und gefragt, ob von ihnen nicht mal jemand vorbeikommen könnte“, erzählt Thomas Spitz, Vorsitzender des FC Stoppenberg, bei dem seit Februar Walking Football gespielt wird. Der TuS Holsterhausen hat seit August vergangenen Jahres eine Gruppe. „Die Schalker haben sofort zugesagt. Das ist ja auch nicht selbstverständlich, dass ein Großer zu einem Kleinen kommt“, sagt Thomas Spitz nicht ohne Stolz.

Klaus Fischer auf Platz zwei der ewigen Torjägerliste

Und da steht er nun im blau-weißen Trainingsanzug, die Arme vor der Brust verschränkt. Klaus Fischer: mit 268 Toren hinter Gerd Müller (365) auf Platz zwei in der ewigen Torjägerliste der Bundesliga, Vize-Weltmeister von 1982 in Spanien, DFB-Pokalsieger mit Schalke 1972. Er hat im Fußball viel erreicht. Überheblichkeit ist aber ein Fremdwort für den gebürtigen Niederbayern.

Laufen und Grätschen ist strengstens verboten

Vorbereitung fürs Spielchen.
Vorbereitung fürs Spielchen. © Christof Köpsel

Unter Fußballern wird sich geduzt. Hier ist er „Klaus“. Und der erklärt den Stoppenbergern die Grundideen des Walking Footballs, von dem er bis zwei Jahren auch noch nichts gehört hat. Es darf nur gegangen werden, nicht gelaufen. Fischer macht es übertrieben vor – es mutet im ersten Moment schon komisch an, den früheren Weltklasse-Torjäger sich im flotten Watschel-Gang über den Kunstrasen bewegen zu sehen. „Viele wollen einfach loslaufen, aber dann pfeift der Schiri sofort“, sagt er. Eine weiterer Grundsatz dieser Fußball-Variante lautet, dass nicht gegrätscht werden darf. Um trotzdem ein flottes und interessantes Spiel hinzubekommen, muss flach und präzise gepasst werden. Das wird der 69-Jährige an diesem Morgen nicht müde zu betonen.

„Beim nächsten Mal sind das drei Liegestütze!“

Und das wird in Kleingruppen mit 5 gegen 2 oder 6 gegen 2 nun erst einmal geübt. Den Spielbereich markieren rote Hütchen. Erst mischt Klaus Fischer selbst mit, dann schaut er sich das Geschehen von draußen an. „Anbieten, Ball passen und wieder bewegen. Im Spiel kannste auch nicht abspielen und stehen bleiben“, fordert Fischer gestenreich. „Kopf hoch beim Passen! Kurzpass, Rückpass, Steilpass und laufen!“ Der Spaß kommt nicht zu kurz. Auch bei Fischer nicht. Als es nach wiederholter Erklärung bei einem Sportkameraden immer noch nicht klappt, feixt er: „Beim nächsten Mal sind das drei Liegestütze!“

„Wir spielen meistens 6:6“

„Beim nächsten Mal sind das drei Liegestütze!“.
„Beim nächsten Mal sind das drei Liegestütze!“. © Christof Köpsel

Klaus Fischer pfeift auf zwei Fingern die Übungseinheit ab. Zum Abschluss wird etwa eine halbe Stunde auf vier (!) kleine Tore gespielt. Das Team mit den gelben Trainingsleibchen gerät schnell in Rückstand. Das Ergebnis spielt aber eine Nebenrolle. „Wir spielen meistens 6:6“, flachst Stoppenbergs Vorsitzender Thomas Prinz und lacht. Ihm und seinen Stoppenberger Kollegen, alle älter als 50 Jahre, hat der Morgen mit Klaus Fischer sichtlich Spaß bereitet.

Übrigens: Seine spektakulären Fallrückziehertore, das von 1977 beim Länderspielsieg über die Schweiz wurde zum „Tor des Jahrhunderts“ gekürt, traut man Klaus Fischer immer noch zu. Beim Walking Football würden sie abgepfiffen. Denn der dritte unverrückbare Grundsatz lautet: Der Ball darf maximal in Hüfthöhe gespielt werden.

STOPPENBERGER TREFFEN SICH DIENSTAGS

  • Die Stoppenberger treffen sich jeweils dienstags um 9.30 Uhr (Beginn 10, Ende Uhr) im Stadion am Hallo. Wer Lust hat mitzumachen, kann ohne Voranmeldung vorbeikommen.
  • Wer zuvor telefonisch Kontakt aufnehmen will, kann dies bei Thomas Spitz, 0151-67524035, oder Teamchef Gerd Brenke, 0176-24212135.