Gladbeck. . Der TV hat das Gladbecker Derby in der Handball-Bezirksliga gegen den VfL III gewonnen. Die Blauen dürfen weiter auf den Klassenerhalt hoffen.

Auf Michael Lecherts Stirn standen dicke Schweißperlen. Der Trainer des TV Gladbeck war fix und fertig, ganz so, als ob er selbst noch einmal gespielt hätte. „Das war anstrengend, ein Derby halt“, sagte er, angesprochen auf sein unermüdliches Engagement an der Linie. Es war ein Derby, und zwar ein erfolgreiches Derby für den TVG. Mit 39:32 (17:15) hatten die Blauen den VfL III niedergerungen, Sie dürfen somit hoffen, auch in der nächsten Saison in der Bezirksliga Handball zu spielen.

Die Teilnahme an der Relegation ist den Blau-Weißen nun schon nicht mehr zu nehmen. Ob es aber zum direkten Klassenerhalt reicht oder nicht, das entscheidet sich erst am nächsten Wochenende. Der TV Gladbeck hat dann spielfrei und muss sich schlicht und ergreifend gedulden, bis die Partien der Konkurrenten aus Haltern (beim TuS Bommern II) und Herbede (beim VfL Gladbeck III) beendet sind. Sollte einer der beiden Rivalen leer ausgehen, wäre der TVG jeweils aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gerettet. „Wir müssen jetzt abwarten“, so Michael Lechert schon wieder ganz gelassen.

TV Gladbeck: Trainer spendet den Seinen dickes Lob

Unter Strom: Michael Lechert, der Trainer des TV Gladbeck.
Unter Strom: Michael Lechert, der Trainer des TV Gladbeck. © Lutz von Staegmann

Seinen Jungs spendete Lechert ein dickes Lob: „Sie haben heute super gespielt. Wenn sie in dem einen oder anderen Spiel vorher diese Mentalität an den Tag gelegt hätten, müssten wir nicht um den Klassenerhalt bangen und ich hätte mir das Derby von der Tribüne aus anschauen können.“

Sein Kollege, Kai Brockmann, war dagegen mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht zufrieden: „In der Kabine haben wir über das Spiel schon sehr kritisch gesprochen. Wir haben ja praktisch ohne linken Rückraum gespielt.“ Brockmann weiter: „Der TV hat das heute aber auch gut gemacht.“

Patrick Schmidt hat vor dem Derby ein gutes Gefühl

Kurz vor Beginn des Lokalduells traf Patrick Schmidt an der Nordparkhalle ein. „Ich habe ein gutes Gefühl“, verriet der Leiter der Handballabteilung im TV Gladbeck der WAZ. Und: „Wir müssen einfach von Beginn an so ins Rollen kommen wie es uns in der Hinrunde immer wieder gelungen ist.“

Das Spiel nahm jedoch zunächst einen anderen Verlauf. Den deutlich besseren Start erwischte nämlich der VfL III, also die Mannschaft, die bereits als Absteiger feststand und die deshalb auch ohne jeden Druck spielen konnte. Sechs Minuten waren vorbei, als Alexander Keller den Gast mit 4:1 in Führung brachte. Später lagen die Rot-Weißen mit 7:3, 9:6 und 10:7 vorne.

Lars Preuss avanciert zum besten Spieler auf der Platte

TVG-Akteur Lars Preuss (re.) hat sich in dieser Szene gegen Viktor Dziabel durchgesetzt und wirft nun aufs Tor des VfL III.
TVG-Akteur Lars Preuss (re.) hat sich in dieser Szene gegen Viktor Dziabel durchgesetzt und wirft nun aufs Tor des VfL III. © Lutz von Staegmann

Michael Lechert machte sich jedoch noch keine Gedanken. Er reagierte, indem er Keller in Manndeckung nehmen ließ. Eine Maßnahme, die fruchtete. Der TVG kam heran und glich in der 17. Minute durch Maurice Klever aus. Lars Preuss, an diesem Abend der beste Akteur auf der Platte, brachte die Blau-Weißen schließlich mit 15:14 in Führung. Als die Seiten gewechselt wurden, hieß es 17:15 für die Gastgeber. Bis zur 39. Minute blieb der VfL III noch dran. Zu diesem Zeitpunkt stand es 23:21 für die Heimmannschaft. Vier Minuten später, nach einem 4:0-Lauf des TVG, war der Vergleich vorentschieden.

„Hier regiert der TVG“, sangen die Fans der Blauen. Und Michael Lechert, der das Team vor ein paar Wochen übernommen hatte, ballte seine rechte Hand zur Faust. „Wir leben noch“, so der Trainer des TV Gladbeck, der wie seine Jungs nun abwarten muss, bis feststeht, wie wertvoll der Erfolg über den VfL III tatsächlich ist.