Schon vor dem ersten Weltcup hat Kira Lipperheide Olympiasiegerin Mariama Jamanka als Fan gewonnen. Das hängt auch mit dem TV Gladbeck zusammen.

Es war Ende November beim Bob-Leistungstest in Oberhof. Pilotin Mariama Jamanka, die ganz in der Nähe wohnt, musste zwar nicht selbst testen, schaute sich aber ihre Teamkolleginnen an – und kam nachher zu Heiner Preute. „Wer ist das?“, fragte Jamanka den Gladbecker Trainer, ganz offensichtlich beeindruckt.

Das war Kira Lipperheide, Sprinterin des TV Gladbeck, die bis dato kaum in einem Bob gesessen, geschweige denn ein Rennen gefahren hatte. Keine drei Monate später geht Jamanka als Führende des Gesamtweltcups in das Rennen in Innsbruck-Igls – mit Kira Lipperheide als Anschieberin.

Mit dem Weltcupteam ist alles etwas größer

„Die Vorbereitung mit dem Weltcupteam läuft gut, aber es ist natürlich auch ein bisschen anders, weil alles viel größer ist“, meint Lipperheide, die vergangene Woche erst (mit zwei Siegen) im Europacup debütierte. Und nachdem sie sich da noch cool gezeigt hatte, sagte sie am Freitagmittag: „Mittlerweile bin ich schon etwas nervös. Aber ich kenne jetzt die Bahn schon und den Ablauf, das ist ein Vorteil.“

DIe Nummer 1 im Weltcup: Mariama Jamanka (li.), die bisher mit der Gladbecker Elite-Anschieberin Annika Drazek unterwegs war. DIe bekommt jetzt aber eine Pause.
DIe Nummer 1 im Weltcup: Mariama Jamanka (li.), die bisher mit der Gladbecker Elite-Anschieberin Annika Drazek unterwegs war. DIe bekommt jetzt aber eine Pause. © Matthias Hangst

Für die 18-Jährige ist es ein Ritterschlag, dass sie direkt im ersten Weltcuprennen mit der Olympiasiegerin und bislang klar besten Pilotin in dieser Saison fahren darf.

Erster Weltcup für neue Abteilung des TV Gladbeck

Dass Lipperheide Athletin des TV Gladbeck (und damit von Heiner Preute) ist, spielt dabei keine geringe Rolle. Jamanka konnte sich immerhin in der ersten Saisonhälfte auf Annika Drazek verlassen, hat mit ihr allerbeste Erfahrungen gemacht.

„Mariama weiß ja, dass ich sie ihr vernünftig hinstelle, dass Kira eine gute Grundlage und Perspektive hat“, sagt Preute, der aus Drazek eine Weltelite-Anschieberin gemacht hat. Lipperheide mit Drazek zu vergleichen liegt also nah.

Die Athletin selbst sieht aber keine Gemeinsamkeiten außer den Trainer und auch Heiner Preute winkt ab: „Das ist kein Thema. Sie hat sicherlich Trainingsperspektiven, aber ob sie Annis Level erreichen kann, da habe ich keine Ahnung.“

Saison ist sehr auf die Weltmeisterschaft ausgerichtet

Am Start von Innsbruck hat Kira Lipperheide beste Erfahrungen gemacht – im Europacup schaffte sie mit Kim Kalicki immer die besten Startzeiten.
Am Start von Innsbruck hat Kira Lipperheide beste Erfahrungen gemacht – im Europacup schaffte sie mit Kim Kalicki immer die besten Startzeiten. © TV Gladbeck

Wo er sich aber sicher sein kann, ist dass Lipperheide im deutschen Team keinen Vergleich scheuen muss. Die Startzeiten von Lipperheide im Europacup mit Kim Kalicki lagen jedenfalls auf Jamankas Niveau aus dem Vorjahr.

Die Pilotin ist aber inzwischen einen EM-Titel, drei Weltcupsiege und vor allem ein Olympia-Gold weiter. Sie erklärt, ihre Saison sei komplett auf die WM in Whistler ausgerichtet – jetzt wird nicht nur mit dem Material, sondern auch mit der Bremserin experimentiert.

Innsbruck ist eine „Starterbahn“

„Die Bahn in Innsbruck ist eine Starterbahn, die vom fahrerischen her nicht so anspruchsvoll ist. Grundsätzlich liegen mir eher schwierigere Bahnen, von daher muss man schauen, wie sich die Woche gestaltet“, so Jamanka.

Umso mehr kommt es auf Kira Lipperheide an, die als erste Athletin überhaupt für die Farben des TV Gladbeck im Weltcup antritt. Die neue Bremserin meint: „Das setzt mich natürlich etwas unter Druck, einfach weil ich es gut hinbekommen will.“ Ihr Ziel: „Einfach gute Startzeiten.“ Wenn das klappt, liegt sie mit Jamanka schon sehr weit vorne. Um 9 Uhr Samstagmorgen geht es los – die ARD überträgt live.

>> DRAZEK STARTET IN NORDAMERIKA WIEDER

In vier Weltcuprennen war die Gladbeckerin Annika Drazek in diesem Jahr eine echte Waffe für Mariama Jamanka – gemeinsam hatten die beiden in jedem ihrer acht Läufe die beste Startzeit. Nach aktuellem Plan soll Drazek nun aber in Innsbruck und St. Moritz pausieren und dann Mitte Februar in Lake Placid (USA) erst wieder einsteigen.

Heiner Preute dazu: „Wir müssen etwas trainieren, um dann Ende Februar, Anfang März die Topform für die WM zu haben. Die Doppelbelastung aus Athletiktraining und Bobrennen zehrt. Sie hat jetzt eine gute Grundlage, aber es ist sinnvoll, auf dem Weg Richtung Weltmeisterschaft etwas aufzutrainieren und das Ganze etwas aufzupeppen.“