Die Anschieberin vom TV Gladbeck startet Donnerstag erstmals im Bob-Europacup. Die 18-Jährige hat viel zu lernen – und großes Potenzial.
Heiner Preute hat es früh gewusst: „Kira kann Weltcup fahren“, sagte der Trainer des TV Gladbeck schon im Oktober, als Kira Lipperheide gerade ihre ersten Versuche als Bob-Anschieberin hinter sich hatte. Jetzt ist es fast so weit: Am Donnerstagvormittag startet Lipperheide in Innsbruck-Igls erstmals im Europacup. Kommende Woche soll sie dann in einem deutschen Weltcup-Bob sitzen.
„Jetzt geht es noch, aber kurz davor werde ich sicher etwas nervös sein“, sagte am Mittwoch Lipperheide, die aus Castrop-Rauxel kommt und seit rund einem Jahr für Gladbeck startet. Mittwochnachmittag hatte sie trainingsfrei, war noch einmal beim Physiotherapeuten. Die letzten Stunden vor dem Wettkampf, bevor 9 Uhr am Donnerstag der Startschuss fällt.
Auch für Kalicki ist es der erste Start der Saison
Die 18-jährige Lipperheide wird mit der drei Jahre älteren Pilotin Kim Kalicki in den Eiskanal gehen. „Das läuft gut und es passt alles“, sagt Lipperheide über die Zusammenarbeit mit der Pilotin, die den Saisonauftakt verletzungsbedingt verpasste und ebenfalls ihr Saisondebüt feiert.
Im Trainingslauf am Mittwoch boten die beiden die fünftbeste Zeit von 15 Schlitten. Der zweite Trainingslauf wurde aufgrund des starken Schneefalls abgesagt – und der könnte auch den Wettkampf beeinflussen.
Schnee kann das Rennen beeinflussen
„Gut möglich, dass es zur Startnummern-Lotterie wird, wenn es so weiter schneit“, sagt Heiner Preute. „Kira ist gut drauf, die Trainingseinheiten haben gut geklappt und sie sind in den Probeläufen vorne mitgestartet.“ Eine konkrete Platzierung vorgenommen hat Lipperheide sich allerdings nicht, dabei ist sie als Bremserin aber auch stark von der Pilotin abhängig. „Ich möchte einfach gute Startzeiten hinlegen und sonst soll alles einfach klappen“, sagt sie.
Denn unmittelbar vor dem ersten Start fällt natürlich auch auf, wo sie sich noch verbessern kann und muss. „Vor allem in der Arbeit mit dem Bob, wenn es zum Beispiels ums Montieren geht, bin ich noch nicht so gut“, sagt sie, „da muss ich noch viel lernen.“
Sportlich ist für eine Anschieberin der Abriss der wichtigste Moment, also der Moment, in dem Pilotin und Bremserin beginnen zu schieben. „Da muss ich darauf achten, dass ich noch tiefer reingehe und technisch sauber anfange“, erklärt Lipperheide ihren besonderen Fokus.
Bei den Tests hat sie immer überzeugt
Geht es nach den bisherigen Erfahrungen, wird Lipperheide ihre Aufgabe gut erfüllen. Bei den bisherigen Leistungstests konnte sie regelmäßig überzeugen, heimste nicht nur von Heiner Preute Lob ein, sondern auch von Bundestrainer René Spies und Olympiasiegerin Mariama Jamanka, die im Weltcup mit der Gladbeckerin Annika Drazek als Anschieberin startet.
So soll nach den Europacups Donnerstag und Freitag schnell der nächste Schritt folgen. Lipperheide wird nicht aus Innsbruck abreisen – sie bleibt, um in einer Woche beim Weltcup als Anschieberin zu starten. Als bloße Generalprobe will sie diese Woche aber nicht verstanden wissen: „Das ist beides etwas Besonderes, sowohl Europacup als auch Weltcup zu starten.“
Dass sie die Leiter so schnell hochklettern könnte, hatte ihr Trainer ja vorausgesagt. Heiner Preute erklärt: „Als Bremserin gibt es keine besondere Qualifikation für den Weltcup. Wenn der Bundestrainer sagt, dass du nächste Woche dran bist, dann ist das so. Das ist für Kira jetzt so vorbereitet.“