Gladbeck/Gelsenkirchen. . Am Tag danach war der Abbruch des Spiels F.S.M. Gladbeck gegen Eintracht Erle Thema. Der Kreischef setzt auf eine Aufarbeitung des Vorfalls.
Der Abbruch der Kreisliga-A-Partie zwischen F.S.M. Gladbeck und Eintracht Erle ist auch am Tag danach noch ein großes Thema gewesen. Am Sonntag war es auf dem Ascheplatz in Brauck beim Stand von 1:0 für Erle kurz nach der Pause zu einer Rudelbildung gekommen. Christian Fischer, Spieler der Eintracht und seit gut zwei Jahren Vorsitzender des Fußballkreises, wurde von seinem Gegenspieler geschlagen. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen, es flogen Fäuste. Schiedsrichter Nick Schitzik brach die Partie sofort ab. Wenig später kamen Polizei und der Rettungsdienst der Feuerwehr auf die Anlage am Hartmannshof.
Christian Fischer ist auch am Montag noch aufgebracht. Und das am ersten Urlaubstag des Lehrers am Gelsenkirchener Max-Planck-Gymnasium. Der 32-Jährige hatte schon am Sonntagabend Stellung genommen und sprach unter anderem davon, dass er noch nie so ein hohes Maß an Gewalt erlebt habe. Fischer möchte aber klarstellen: „Ich bin als Spieler von Eintracht Erle geschlagen worden, nicht als Vorsitzender unseres Fußballkreises.“ Der Gelsenkirchener ergänzt: „Ich bin sehr traurig, dass ich das miterleben musste und immer noch fassungslos.“
Christian Fischer fordert Aufarbeitung des Vorfalls
Eine Strafanzeige bei der Polizei hat Fischer aber bewusst nicht gestellt: „Ich kenne die Vorgeschichte meines Gegenspielers nicht, kenne die Gründe für sein Verhalten nicht. Ihm sollte auf jeden Fall geholfen werden, ihm sollten Wege aufgezeigt werden, wie er sein Aggressionspotenzial abbauen kann. Der Fußballplatz ist dafür definitiv der falsche Ort“, sagt er. Ungeachtet dessen sind Strafanzeigen gestellt worden.
Was Fischer allerdings für notwendig hält, ist eine umfassende Aufarbeitung des Vorfalls vor dem Sportgericht. Erst im Juli hatten alle Vereine des Kreises einen Anti-Gewalt-Vertrag unterschrieben. Auch das möchte Christian Fischer klarstellen: „Sollte ein Spieler von Erle zugeschlagen haben, gehört er genauso bestraft wie ein Spieler der Gladbecker.“
Laut Hakan Isik ist Emre Alkac geschlagen worden
F.S.M.-Trainer Hakan Isik sagte nämlich am Sonntag auf Nachfrage der Redaktion, dass sein Spieler Emre Alkac einen Faustschlag ins Gesicht bekommen habe und anschließend im Krankenhaus behandelt werden musste. Isik räumte allerdings auch ein, dass Spieler seiner Mannschaft geschlagen hätten.
In der ersten Halbzeit sei es laut Fischer eine Partie gewesen, in der die Zweikampfführung zwar schon sehr hart, „teils ruppig“ gewesen sei, „aber alles noch im Rahmen war“. Fischer sagt, dass er der Letzte wäre, der sich über gesunde Härte beschweren würde. „Das gehört zum Fußball dazu. Selbst wenn mal ein böses Wort fällt, finde ich es nicht schlimm. Auf dem Platz bin ich auch kein Kind von Traurigkeit. Was sich danach dann allerdings abgespielt hat, hat mit Fußball definitiv nichts zu tun.“
Gladbecker Fachschaft Fußball schließt sich kurz
Die Vorstandsmitglieder der Fachschaft Gladbecker Fußball haben sich noch am Sonntag, unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorfälle anlässlich des Spiels zwischen F.S.M. und Eintracht Erle, kurzgeschlossen. Eine Stellungnahme wollte Andreas Knittel, der gemeinsam mit Holger Zilcher die Fachschaft leitet, nicht abgeben: „Wir müssen erst einmal den offiziellen Weg abwarten, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt.“
Auch die Frage, ob sich die jüngsten Ereignisse auf die Begnadigung von F.S.M. Gladbeck hinsichtlich der Teilnahme an den Stadtmeisterschaften auswirken werden, konnte Andreas Knittel daher am gestrigen Montag auch nicht beantworten: „Wir werden die offiziellen Entscheidungen der verschiedenen Institutionen abwarten, um dann für die Hallenstadtmeisterschaft 2019 eventuell entsprechende Maßnahmen zu treffen. Hier können und wollen wir nicht vorgreifen.“ Erst einmal, so der Leiter der Fachschaft Gladbecker Fußball gegenüber der WAZ, müssten final die Ereignisse geklärt und dann auch die Maßnahmen des Kreises 12 abgewartet werden.