Grundsätzlich sind sich die beiden Seiten in ihrer Schilderung einig. Christian Fischer von Eintracht Erle findet drastische Worte.
Während vielerorts in Fußball-Deutschland der Tag der Amateure gefeiert wurde, hat sich in Gladbeck die hässliche Seite des Sports gezeigt: Das Kreisliga-A-Spiel zwischen FSM Gladbeck und Eintracht wurde vom Schiedsrichter abgebrochen. Beim Stand von 1:0 für Erle kurz nach der Pause kam es zu einer Rudelbildung, in deren Folge Fäuste flogen – als sich die Lage beruhigt hatte, schickte der Schiedsrichter die Mannschaften in die Kabinen.
Laut Erler Zeugen soll ein Faustschlag gegen Christian Fischer, Spieler bei Eintracht Erle und Vorsitzender des Fußballkreises, der Auslöser gewesen sein. Der schildert seine Sicht der Dinge: „Wir haben geführt, der Ball wurde ins Aus geköpft, und die Gladbecker haben ihrem Frust und ihren Aggressionen freien Lauf gelassen. Das war kein Geschubse, kein Gerangel, sondern es gab einen richtigen Schlag. Total grundlos. Dann hat sich eine Schlägerei entwickelt, viele Leute kamen auf den Platz gerannt, der Schiedsrichter hat das Spiel abgebrochen.“
FSM-Trainer Hakan Isik bestätigte den grundsätzlichen Hergang der Ereignisse. Er sagt: „Was der Auslöser war, habe ich nicht gesehen. Ich habe einen Spieler zum Warmmachen geschickt und als ich hoch geschaut habe, war alles im Chaos, es gab eine große Rudelbildung.“
Isik sagt: „Keine Zuschauer auf dem Platz“
Er widerspricht aber Fischers Darstellung: „Es waren keine Zuschauer auf dem Platz. Nur unsere Ordner und ich sind auf den Platz gelaufen, um zu schlichten.“ FSM-Spieler Emre Alkac habe einen Faustschlag ins Gesicht bekommen, wegen dem er im Krankenhaus behandelt wurde. Er habe gehört, dass auch Gladbecker Spieler geschlagen hätten, räumt Isik ein.
Fischer sagt: „In 27 Jahren Fußball habe ich noch nie so ein hohes Maß an Aggressionen und Gewalt erlebt. Ich kenne die ganzen Videos von den Hallenstadtmeisterschaften, nun habe ich es selbst miterlebt. Ich stehe richtig unter Schock, bin sehr ratlos.“
FSM Gladbeck war nach den Gladbecker Hallenstadtmeisterschaften 2017 für zwei Jahre für sämtliche Hallenturniere gesperrt worden. Erst Montag entschied das Kreissportgericht, die Strafe aufzuheben, zur Bewährung auszusetzen.
Erler soll zu Isik gesagt haben: „Das war es für euch“
Hakan Isik sagt: „Ich verstehe diese Aussagen nicht.“ Er meinte über die Auseinandersetzungen am Sonntag: „Reibereien passieren – es war ein sehr hitziges Spiel zwischen dem Dritten und dem Vierten – aber bis zu der Rudelbildung war alles im Rahmen.“ Dem Schiedsrichter macht Isik keinen Vorwurf. Eine Sache störe ihn aber am meisten: „Als ich mit dem Ordner auf den Platz bin, hat ein Erler zu uns gesagt: Das war es für euch.“ Dabei sei das eine Entscheidung, die Sportgerichte treffen müssten.
Dazu wird es bald kommen. Fischer sagt dazu: „Natürlich werden wir den sportgerichtlichen Weg gehen. Es gab auch Anzeigen, das läuft natürlich über den strafrechtlichen Weg. Aber losgelöst davon wird dieses Thema natürlich beim Kreisvorstand auf den Tisch kommen. Wir werden prüfen, welche rechtlichen Schritte wir da gehen können und vielleicht auch gehen müssen. Im Kreis müssen wir da jetzt alle an einem Strang ziehen.“