Die Sprinterin des TV Gladbeck fährt nicht zur U20-WM. Und das trotz mehrerer Versuche, starker Leistung und erneuter deutschen Jahresbestzeit.
Aus und vorbei – alle Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme von Neele Schuten haben sich erledigt. Die Enttäuschung ist riesig, es sei auch die ein oder andere Träne geflossen, verriet Trainer Heiner Preute. „Aber wir müssen diesen Frust jetzt in Motivation umwandeln“, meinte Preute, der miterlebt hatte, wie seine Athletin in den vergangenen Wochen in gleich vier Disziplinen knapp am WM-Ticket vorbeigeschrammt war.
Dass Schuten im Siebenkampf die Norm nicht geschafft hatte, war vorher klar. Doch sie war mit drei Chancen zur Mannheimer Junioren-Gala gefahren: Die Norm über 100 Meter Hürden zu knacken, zweitbeste Deutsche über 200 Meter zu werden oder einen Platz in der Bundesstaffel zu bekommen.
Bundestrainer senkt den Daumen für Schuten
Keine Option klappte, letztere durch die Entscheidung des Bundestrainers, der Schuten, die nicht zum DLV-Sprintkader gehört, nicht nominierte – obwohl Preute das von den Zeiten her erhofft hatte.
„Ich kann es nicht hundertprozentig nachvollziehen, aber das ist meine persönliche Meinung“, so Preute. „Wir haben das so zu akzeptieren – bei der Staffel geht es um mehr als die nackten Zahlen, so dass man verschieden argumentieren kann“, so Preute.
In Mannheim war Schuten in einer DLV-Staffel gestartet, die auch die schnellste Zeit geschafft hatte – womöglich kostete sie das im Nachhinein das WM-Ticket. Doch von vorne.
Tolles Rennen über 100m Hürden
Am Samstag hatte Schuten nämlich noch in der 100-Meter-Hürdenkonkurrenz geglänzt: Nach 13,91 Sekunden im Vorlauf (auch das schon neue Bestleistung) verbesserte sie sich im Finallauf auf 13,77 Sekunden. Neue deutsche Jahresbestleistung war das auch, dazu lief sie im international top-besetzten Feld auf den dritten Rang. Grund zum Jubel war das aber nicht.
Sieben Hundertstel fehlten Schuten mit dieser Zeit zur WM-Norm. „Richtig klasse“, fand Trainer Preute die Leistung, aber: „Sie hätte etwas Windunterstützung, ein Quäntchen Glück für die Norm gebraucht. Aber sie hat sich um zwei Zehntel verbessert – das war eine runde Sache.“
Die erste von drei WM-Chancen war damit aber vergeben.
Konkurentinnen dank Staffelfehler ausgeruht
Die zweite kam dann in der 4x100-Meter-Staffel: Team Germany III lief mit Schuten als Startläuferin auf den zweiten Platz der Veranstaltung (45,18 Sekunden). Zeitgleich verpatzte die Staffel Germany I einen Wechsel, wodurch Sophia Junk und Corinna Schwaab sich schonen konnten. Schuten wurde nach diesem Rennen nicht nur nicht für die Staffel nominiert – sie traf bei ihrer letzten WM-Chance auch noch auf zwei ausgeruhte Konkurrentinnen.
Denn Junk und Schwaab mussten später im 200-Meter-Lauf mit Schuten zwei von drei WM-Tickets unter sich ausmachen – die letzte Chance für die Gladbeckerin. Alle drei hatten die Norm bereits, es ging einfach nur darum, nicht als Dritte der Drei anzukommen, doch genau das tat Schuten.
„Am Ende fehlten die Körner“, sagt der Trainer
Ihre Bestleistung (23,62 Sekunden) hätten Schuten für ein WM-Ticket gereicht – doch sie blieb mit 23,98 Sekunden deutlich hinter Junk und Schuten. „Es war ein langes Wochenende. Am Ende fehlten die Körner“, so Preute angesichts der Tatsache, dass die Gladbeckerin schon drei Rennen in den Beinen hatte, während ihre Konkurrentinnen komplett frisch an den Start gingen. War es also die falsche Taktik?
„Wir haben das bewusst so gewählt, es hat nicht geklappt“, meinte Preute. Jetzt liege der Fokus auf den kommenden nationalen Meisterschaften. „Natürlich kann das so einen internationalen Wettkampf nicht ersetzen. Aber wir können bei den Deutschen zeigen, dass wir dorthin gehört hätten.“