Anna Schlagenwerth und Neele Schuten setzen Bestmarken mit dicken Ausrufezeichen. Für Schuten eröffnen sich sogar neue WM-Optionen.

Am Montagmorgen musste Heiner Preute ersteinmal viel telefonieren – es waren sicher angenehme Telefonate für den Leichtathletik-Trainer des TV Gladbeck. Und zwar ging es um Neele Schuten, die am Wochenende in Rhede gleich zwei neue persönliche Bestmarken aufstellte: 11,79 Sekunden über 100 Meter, 23,62 Sekunden über 200 Meter, letztere bedeutete dazu eine Verbesserung des eigenen Vereinsrekords – und zwar um sagenhafte knappe zwei Zehntel.

Die U20-Athletin war beim internationalen Rheder Sportfest in beiden Disziplinen die beste Deutsche überhaupt, belegte in der Frauenklasse die Plätze zwei und vier. „Ein fantastischer Leistungssprung. Und das ruft dann auch den Sprint-Bundestrainer auf den Plan“, meinte Preute am Montag lachend.

Schuten hat viele Optionen für die Weltmeisterschaft

Verbessert schon ihre eigenen Vereinsrekorde: Neele Schuten.
Verbessert schon ihre eigenen Vereinsrekorde: Neele Schuten. © Wolfgang Birkenstock

Denn Schuten fehlen nun nur noch vier Hundertstelsekunden, um auch über 100 Meter die Norm für die U20-WM in Tampere zu knacken. Über 200 Meter hat sie das schon geschafft, ist da aber nur die deutsche Nummer drei hinter der Ambergerin Corinna Schwaab.

Dazu ist Schuten auch eine Option für die Bundes-Staffel. Oder probiert sie es doch noch über 100 Meter Hürden?

„Da müsste die Norm mit diesen Zeiten möglich sein, aber sie muss es auch technisch hinkriegen“, sagt Preute – 13,7 Sekunden müsste Schuten dann laufen. Und das nächste Woche, wenn mit der Mannheimer Junioren-Gala der Nominierungszeitraum endet.

Viele Chancen, aber Preute stellt klar: „Wir können nicht alles machen. Wir werden uns das gut überlegen und dann gemeinsam entscheiden. Die wichtigste Frage ist, womit Neele sich am wohlsten fühlt, was ihr Bauch sagt.“ Da stehen spannende Tage bevor.

Schlagenwerth zeigt eine tolle Entwicklung

Für Anna Schlagenwerth hat sich das Thema U18-EM dagegen erledigt – freiwillig. Um sich zu qualifizieren, hätte sie bei der U18-Gala in Schweinfurt die Norm laufen müssen und damit mindestens Zweite werden. Das war kaum möglich, die Ergebnisse des Wochenendes bestätigten die Entscheidung als richtig, Schlagenwerth im eigenen Bett schlafen und in Rhede starten zu lassen.

Sie „pulverisierte“ dort nämlich ihre 400-Meter-Bestleistung um sage und schreibe 1,3 Sekunden auf 61,27 Sekunden und wurde Zweite in der U20-Klasse. „Dabei ist sie noch im ersten U18-Jahr. Sie macht den nächsten Schritt und ist die Nummer drei in Deutschland“, lobte Preute.

Das gute Ergebnis rundeten Meike Gerlach und Katharina Zenker mit verbesserten Sprintleistungen ab. Jonathan Pens dagegen verpasste über 400 Meter Hürden die Norm für die U23-DM, musste seinem aggressiven und guten Start dabei auf der Zielgeraden Tribut zollen.