Gelsenkirchen. Das Theater um den nicht-spielberechtigten Akteur geht in die nächste Runde. Vize-Ü32-Staffelleiter Egon Haubold lehnt Buhmann-Rolle ab: „Sind keine Unmenschen“

Nach der ausgesprochenen 400 Euro-Strafe, die nach der Gelsenkirchener Ü32-Hallenkreismeisterschaft gegen die SSV Buer verhängt wurde, hat der Verein reagiert. „Wir haben Einspruch gegen die Strafe eingelegt“, sagt Buers Vorsitzender Marcel Denneborg, der bei dieser Summe die „Verhältnismäßigkeit für ein Freundschaftsspiel-Turnier“ vermisst. Die fällige Gebühr für den Einspruch wurde bereits an den Verband überwiesen.

SSV Buer wurde disqualifiziert

Die Rothosen hatten Anfang Januar bei der Ü32-Hallenkreismeisterschaft einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt und waren daraufhin nach der Gruppenphase von der Turnierleitung disqualifiziert worden. Der Fall wurde an die Sportgerichtsbarkeit weitergegeben.

SSV Buer zieht sich den Schuh an, aber...

Sowohl der Verein SSV Buer als auch Ü32-Trainer Batuhan Türkmen, Team-Kapitän Selcuk Dede und Mannschaftsbetreuer Yusuf Yilmaz wurden zu je 100 Euro Geldstrafe verurteilt. Marcel Denneborg: „Natürlich ziehen wir uns den Schuh an, dass ein Fehler passiert ist und ein nicht-spielberechtigter Spieler aufgelaufen ist. Aber wir finden die Summe der Strafe zu hoch. Für mich ist es unverständlich, dass da drei Leute bestraft wurden.“

Egon Haubold, stellvertretender Ü32-Staffelleiter und Mitglied der Turnierleitung bei der Hallenkreismeisterschaft, schlüsselt auf: „Das Sportgericht hat so entschieden, weil die SSV Buer nicht zur Aufklärung des Sachverhalts beigetragen hat. Nach Durchsicht des Spielberichts hat das Sportgericht alle Namen, die zur Verfügung standen, angeschrieben. Und natürlich auch den Verein als oberstes Organ.“

SSV Buer-Chef Denneborg: „Wahnsinn“

Marcel Denneborg zeigt sich verwundert über die Formulierung, dass sein Verein nichts zur Aufklärung beigetragen habe. Denneborg: „Wir konnten gar nichts aufklären, weil ein Teil unserer Spieler zum Zeitpunkt der Disqualifikation gar nicht mehr in der Schürenkamp-Halle, sondern auf dem Weg zum Mitternachts-Cup in Herten war. Wir haben erst davon erfahren, dass der Fall vor die Spruchkammer geht, als wir das Schreiben bekommen haben. Was aus der ganzen Sache jetzt im Nachhinein geworden ist: Wahnsinn!“

Futsal Verbandsliga, Premiere im Gelsenkirchener Sport: SSV Buer - Holzpfosten Schwerte II
Futsal-Spieler Yusuf Yilmaz (r.) war bei der Ü32-Hallenkreismeisterschaft als Betreuer der SSV Buer mit am Start. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aus Denneborgs Sicht hätte der Sachverhalt „auf kleinerer Ebene“, also ohne Weitergabe an die Spruchkammer, geklärt werden können. „Das ärgert uns schon. Das Ganze hätte der Staffelleiter regeln können“, sagt der Klub-Chef. Und was sagt der stellvertretende Staffelleiter Egon Haubold dazu? „Die SSV Buer hätte das Ganze viel charmanter lösen können“, meint Haubold.

Haubold vermisste Bueraner Anruf

Haubold erläutert: „Wir sind keine Unmenschen. Bei einem Anruf der Bueraner wären wir die Letzten gewesen, die keine Gesprächsbereitschaft gezeigt hätten. Ich hätte mir von der SSV Buer gewünscht, dass sie auf uns zugekommen wären und gefragt hätten: Wie kriegen wir die Kuh vom Eis?“

Futsal Verbandsliga, Premiere im Gelsenkirchener Sport: SSV Buer - Holzpfosten Schwerte II
Batuhan Türkmen betreute die Ü32 der SSV Buer als Trainer bei der Gelsenkirchener Hallenkreismeisterschaft. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mittlerweile ist die Kuh, um im Bild zu bleiben, in der Eisschicht eingebrochen. Die SSV Buer bleibt bei ihrer Ankündigung, künftig nicht mehr bei Fußball-Kreisturnieren in Gelsenkirchen aufzulaufen. „Das haben wir im Vorstand so beschlossen. Daran ändert sich auch nichts“, bekräftigt Denneborg.

Auch diesen Punkt kann Egon Haubold nicht nachvollziehen: „Für mich ist so eine Reaktion völlig unverständlich.“ Haubold sieht im Sachverhalt um den nicht-spielberechtigten Spieler eine „Täter-Opfer-Umkehr“ und stellt fest: „Wir werden es nicht akzeptieren, dass wir jetzt als Buhmänner dargestellt werden und uns der schwarze Peter zugeschoben wird.“

Egon Haubold: „Tür und Tor für Mauscheleien sind geöffnet“

Die Frage, wie solche Fälle künftig verhindert werden können, ist schwer zu beantworten. „Für Mauscheleien sind Tür und Tor geöffnet“, sagt Egon Haubold und erklärt: „Früher kam der Schiedsrichter in die Kabine, hat sich die Mappe mit den Spielerpässen zeigen lassen und dann die Passbilder mit den Gesichtern der Spieler verglichen. Heute passiert das nicht mehr. Da kann ein Spielbericht von zuhause online angelegt werden. Die Turnierleitung gibt die Spielberichte dann frei und kann natürlich nicht jeden einzelnen Spieler persönlich kennen.“

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