Gelsenkirchen. Das Team von Erle 08 II verließ gegen BW Gelsenkirchen den Platz. Grund: Spuck-Attacken und Bedrohung. Die eingesetzte Kreisaufsicht fand Erles Reaktion nicht okay.
Für die Fußballer von Blau-Weiss Gelsenkirchen und vom Erler SV 08 II begann die Winterpause in der Staffel 2 der Kreisliga B etwas früher als geplant. Ihr Duell auf dem Ascheplatz der Sportanlage Schürenkamp endete am Sonntag beim Stand von 5:1 für Blau-Weiss bereits nach 75 Minuten. Die Gäste aus Erle verließen den Platz, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten.
Trainer Steffen berichtet bei Gelsenkirchener Abbruch von Schlägen
Erles Trainer Niko Steffen berichtet, dass seine Spieler in den Rücken geschlagen worden seien, dass sie „volle Pulle“ aus nächster Nähe angespuckt wurden und dass eine Menschenmenge, die offensichtlich mit dem Gastgeber sympathisierte, die Bank der Erler und deren Fans bedroht habe.
Erles Trainer Steffen: „Wir machen das als Hobby“
„Danach wollten wir nicht mehr weiterspielen“, teilt der ESV-Coach mit. „Wir machen das als Hobby. Wir hätten ein Weiterspielen nicht verantworten können, es wäre womöglich weiter eskaliert. Unter den Zuschauern, die uns begleiteten, war auch eine schwangere Frau.“
Gelsenkirchen: Giovanni Militello als vierter Offizieller vor Ort
Der Fußballkreis Gelsenkirchen hatte wohl schon geahnt, dass dieses Spitzenspiel nicht glatt über die Bühne gehen würde. Er hatte mit Giovanni Militello einen vierten Offiziellen zum Schürenkamp geschickt. Er bestätigte, dass die Erler nach dem 1:5 den Platz verlassen hätten.
Schiedsrichter forderte Erles Reserve zum Weitermachen auf
„Schiedsrichter Mehmet Ersoy hat die Erler mehrmals aufgefordert, auf das Spielfeld zurückzukehren“, berichtet er. „Er hat ihnen deutlich gemacht, dass ein Spielabbruch teuer werden könne. Aber die Erler sind der Aufforderung nicht nachgekommen und haben gemeint, dass es ihnen egal sei und dass ihnen die eigene Sicherheit wichtiger sei.“
BW Gelsenkirchen: Genug Ordner waren offenbar vor Ort
Giovanni Militello erklärte, dass er als Kreisaufsicht und auch genügend Ordner des Gastgebers vor Ort gewesen seien. „Auf dem Platz war alles ruhig“, so sein Empfinden. „Der Schiedsrichter hat gut gepfiffen. Was jedoch hinter seinem Rücken passierte, konnte er nicht sehen und nicht ahnden. Für ihn und auch für mich war es nicht in Ordnung, dass die Erler gegangen sind.“
Dass eine Menschenmenge auf die Erler Bank zugestürmt war, hat auch er mitbekommen. „Aber die Leute haben sich nur verbal geäußert, es gab keine Schlägerei. Es war alles unter Kontrolle“, erklärt Giovanni Militello.
Erle 08 II-Trainer Steffen kann Äußerungen nicht nachvollziehen
Niko Steffen kann die Äußerungen des Fußballkreis-Vertreters nicht nachvollziehen. „Es ist richtig, es wurde niemand verletzt“, sagt er. „Aber muss es überhaupt erst dazu kommen? Ich kann das Verhalten von Blau-Weiss nicht verstehen. Sie haben doch kurz vor Schluss mit 5:1 geführt, sie hätten das Spiel klar gewonnen. Von mir aus können sie die Punkte bekommen. Wir wollten kein Risiko eingehen. Fußball soll Spaß machen, aber bei so einem Verhalten von Blau-Weiss wird er uns genommen.“
- Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Gelsenkirchen lesen Sie hier!
- Alles rund um den FC Schalke 04 lesen Sie hier!