Gelsenkirchen/Frankfurt. Die Gelsenkirchener Boxerin schrammt haarscharf an ihrem ersten WM-Gürtel vorbei. Im Nachgang äußert sie Kritik an der Bewertung des Kampfes.

Die rechte Faust hatte Mandy Böhm kurz vor der Bekanntgabe der Punktewertung in die Höhe gestreckt. Die Gelsenkirchener Boxerin hatte wenig Zweifel, dass sie den Kampf gegen Mei-Li Folk gewonnen hatte. Der angepeilte Weltmeisterschafts-Gürtel im Leichtgewicht der World Boxing Federation schien ein paar Meter weiter nur auf sie zu warten. Allerdings entschieden sich die Punktrichter dann doch für das 19-jährige Talent und nicht für Böhm. „Ich bin immer noch sehr enttäuscht“, sagt Böhm einige Tage später.

Direkt nach dem Ende des WM-Kampfes in Frankfurt am Freitagabend pendelte sie noch zwischen Wut und Trauer – vor allem, weil in ihren Augen die Wertung nicht fair abgelaufen war. „Ein abgekartetes Spiel“, nannte Böhm es. „Ich kann das nicht verstehen. Ich habe die ersten Runden und die Champion-Runden klar gewonnen. Es ist schade, dass es von den Ringrichtern nicht gerecht bewertet wurde.“ Auch dass ihre Kontrahentin nicht angezählt wurde, nachdem ihr Handschuh den Ringboden berührt hatte, stieß Böhm sauer auf.

Mandy Böhm ist „Siegerin der Herzen“

„Profi-Boxen ist nicht nur Sport, sondern auch vor allem Business“, sagt sie. Die Rückmeldung, dass die Wertung nicht richtig sei, habe sie kurz nach dem Kampf auch von anderen bekommen. „Ich weiß für mich aber, dass ich eine sehr gute Leistung gezeigt habe“, meint Böhm. Auf die Leistung ihrer Gegnerin ließ sie auch nichts kommen. „Sie ist eine gute Boxerin. Und ich bin eine gute Verliererin, es ist nicht mein erstes Mal, dass ich verliere.“

Nur die Art und Weise stößt Böhm sauer auf. Wie es weitergeht, ob die Rückkampf-Klausel gezogen wird, kann sie derzeit noch nicht sagen. Aber ein wenig Galgenhumor schlich ein paar Tage nach dem Kampf doch wieder durch ihre Nachbetrachtung. „Ich bin jetzt die Siegerin der Herzen – aber das kennt man in Gelsenkirchen ja.“

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