Gelsenkirchen. Die Handballer des FC Schalke 04 haben sich noch einmal mit Spielern aus Essen verstärkt. Zu den Neuen zählt auch ein ehemaliges Talent des VfL Gladbeck.
Eigentlich wollte Recep Koraman seine Handball-Schuhe schon längst an den Nagel hängen. Nach knapp 25 Jahren auf der Platte, mit all den großen und kleinen Verletzungen, die sich da ansammeln, sollte Schluss sein. „Ich wollte mich um meine Familie und meine Freunde kümmern“, sagt der 32-Jährige. In der vergangenen Saison feierte er noch den Oberliga-Aufstieg mit der HSG Am Hallo. Eigentlich ein guter Abschluss seiner Karriere – wenn da nicht die alten Freunde noch einmal angeklingelt hätten.
Koraman spielt doch weiter, beim FC Schalke 04 in der Kreisliga. „Der Kontakt ist durch ehemalige Mitspieler von der HSG zustande gekommen, die wollten noch einmal alle zusammenspielen, und da bin ich auf den Zug aufgesprungen“, meint Koraman. Er gehört zu einem Trio, das nun seit Oktober neu bei den Handballern der Königsblauen ist. Neben dem Rückraum-Spieler gehören dazu auch noch Torhüter Sebastian Braam, der am Niederrhein im Handball groß geworden ist, und Kreisläufer Philip Wanner (DJK Essen-Werden).
Koraman muss einen harten Rückschlag verkraften
„Wir haben jetzt eine richtige Essener Clique bei uns“, sagt Daniel Nienhaus, Handball-Abteilungsleiter der Schalker. „Auch wenn sie lange nicht mehr zusammengespielt haben, ist die Eingespieltheit doch noch zu sehen. Genauso, dass sie eigentlich auch in höheren Ligen gespielt haben.“ Insgesamt sechs neue Spieler stehen nun neben dem Aufsteiger-Kern der Schalker auf der Platte. Bereits im Juli stellte der Verein drei Neuzugänge vor. Der Kontakt kam über Fabian Urban zustande. „Das war Gold wert“, sagt Nienhaus.
Die Handball-Ursprünge von Koraman liegen allerdings weder in Gelsenkirchen noch in Essen. Er wurde in der Jugend des VfL Gladbeck ausgebildet. „Bis zur 2. Mannschaft habe ich gefühlt nur gegen Schalker Mannschaften gespielt“, meint er. „Daher kenne ich auch noch einige Spieler.“ Der große Durchbruch beim VfL Gladbeck sollte ihm aber nicht gelingen. Das lag nicht an mangelndem Talent. Thorben Mollenhauer, heutiger Trainer des Regionalligisten und damals Mitspieler von Koraman, erinnert sich: „Er war immer schnell, wendig, frech und trickreich. Im Eins-gegen-Eins war es für die Gegner immer schwierig, mit ihm fertig zu werden.“
Schalker Spieler setzen sich hohe Ziele
Eine halbe Saison gehörte Koraman fest zum Kader des damaligen Drittligisten aus Gladbeck. „Danach hatte ich drei Schulter-OPs, die mich zurückgeworfen haben. Das war eine langwierige Geschichte von zwei, drei Jahren“, sagt er. „Danach ging gar nichts mehr.“
Mittlerweile ist der Spaß am Handball aber wieder zurück. Genau wie Braam und Wanner gehört er seit Oktober fest zum Schalker Kader. „Es ist schon eine zusammengewürfelte Truppe, aber sie hat sich gut zusammengefunden. Wir haben deshalb auch Teambuildingmaßnahmen gemacht, die sich ausgezahlt haben. Die Spieler verstehen sich auf und neben der Platte“, sagt Abteilungsleiter Nienhaus. „Vom Vorstand haben wir kein konkretes Saisonziel ausgegeben, aber die Mannschaft intern setzt sich hohe Ziele.“
„Schalke wird ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden“
Das darf sie auch. Mit so viel Verbandsliga-Erfahrung, die ja auch der spielende Trainer Rosen Kolev mitbringt. Den Ehrgeiz bringt auch Koraman mit. „Der Beginn war schon schön, aber da ist noch genug Luft nach oben“, sagt er.
Mit bislang vier Siegen aus fünf Spielen sind die Schalker gut in die Saison gestartet. „Nach acht, neun Spielen kann man sehen, in welche Richtung es geht“, meint Koraman. „Schalke wird sicherlich ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden.“ Und die Essener Clique wird ihren Teil dazu beitragen, dass das auch gelingt.
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