Gelsenkirchen. Fabrice Meinert spielt seine letzte Saison. Es geht um viel für den SV Horst 08. Mit einem Herner Team hat er schon einmal den Landesliga-Aufstieg geschafft.
34 Jahre lang spielt Fabrice Meinert bereits Fußball – das sind fast 90 Prozent seines Lebens. „Ich war schon viel unterwegs“, sagt der 38-Jährige. Beim SV Horst 08 geht der Knipser in seine dritte Saison – die letzte seiner Laufbahn, in der er eine lange Entwicklung hinter sich hat. MIt Trainern habe es auch mal Ärger gegeben: „Ich war früher sehr jugendlich und dachte, ich wäre jemand und wüsste alles besser. Ich habe viele Widerworte gegeben. Das war mein Manko.“
Jetzt, mit 38 Jahren, sagt Fabrice Meinert: „Emotional bin ich auf dem Platz immer noch.“ Aber das Alter hat ihn ruhiger werden lassen: „Du siehst alles ein bisschen lockerer und bei meinen letzten paar Stationen war jetzt auch kein Trainer dabei, der sagt: mit dem geht‘s gar nicht.“
SV Horst 08 ist Fabrice Meinerts elfte Station als Spieler
Zehn Stationen hatte Horsts Toptorjäger der vergangenen Saison, bevor er zu den 08ern wechselte. Angefangen hatte er in der Jugend beim FC Schalke 04, dann ging es für ihn über den SV Hessler 06 zu den Sportfreunden Bulmke. Danach kam Meinert ordentlich herum: SG Eintracht Gelsenkirchen, 1. FC Recklinghausen, SV Fortuna 31 Herne, SSV/FCA Rotthausen, Erler SV 08, VfB Günnigfeld und der VfL Resse waren die Stationen des 38-Jährigen auf seinem sportlichen Weg. Warum er seine Fußballschuhe an den Nagel hängt, hat zwei Gründe.
Fabrice Meinert: „Zum einen möchte ich mehr Zeit mit meiner Tochter und Familie haben. Außerdem merke ich, dass mein Körper das nicht länger mitmacht. Ohne eine Ibuprofen-800 kann ich nicht mehr trainieren oder spielen.“
Viele unvergessliche Momente beim SV Horst 08
Im Herbst seiner Karriere hat er sich noch einmal für den Schritt zum SV Horst 08 entschieden: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit 38 noch mal in eine Mannschaft komme, jemanden kennenlerne und sage: Das ist auch privat ein Kollege.“ Gemeint ist Horst-Emscher-Torwart Jannik Lobe. Darüber hinaus erlebte Meinert viele unvergessliche Momente bei den Gelsenkirchenern: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich noch mal solche Erfolge erleben kann. Torschützenkönig in der Bezirksliga zu sein oder wertvollster Spieler bei der Stadtmeisterschaft.“
In der vergangenen Saison traf der Stürmer 26-mal für den Bezirksligisten. In dieser Saison will er als Stürmer im Team von Trainer Guido Naumann diese Marke übertreffen. „Mein Ziel ist es, die 30-Tore-Marke zu knacken. Wenn ich nicht so viel liegen lasse, könnte das klappen. Vor allem mit Tolga Cengelcik in der Mannschaft, der ein super Vorlagengeber ist und mich immer sucht“, so Meinert. Eine Ausnahme würde er allerdings machen: „Wenn wir am Ende aufsteigen und ich nur zehn Dinger mache, würde ich das auch unterschreiben.“
Ein, zwei Tränchen, wenn das letzte Spiel der Laufbahn ansteht
Sicher ist: danach ist Schluss. „Sonntagabends nach den Spielen denke ich inzwischen immer darüber nach, dass die Zeit bald vorbei ist. Dass ich nicht mehr mit den Jungs nach einem Tor feiern werde – ich weiß jetzt schon, dass ich dieses Gefühl sehr vermissen werde. Das ist schon hart. Ich glaube, wenn das letzte Saisonspiel ansteht, werde ich auch ein, zwei Tränchen verdrücken“, erzählt Meinert. Fußball sei einer der größten Teile seines Lebens und der könne sich noch gar nicht vorstellen, wie es sein wird, sonntags nicht mehr auf dem Platz zu stehen.
Am liebsten auf dem Platz stand der 38-Jährige für den SV Fortuna Herne 31: „Der damalige Trainer Ede Demps hatte mich nach Herne geholt. Das war die schönste Zeit meiner Karriere. Wir sind in meiner ersten Saison als Bezirksliga-Aufsteiger in die Landesliga durchmarschiert.“
Sein damaliger Mitspieler Anil Yilmaz ließ den Angreifer das ein ums andere Mal staunen: „Anil war ein überragender Zehner, der alles mitgebracht hat: Ballkontrolle, Freistöße und eine überragende Schusstechnik. Der beste Zocker, mit dem ich je zusammengespielt habe. Darüber hinaus war er ein ruhiger Typ, der es einfach genossen hat, auf dem Platz zu stehen. In dieser Saison hatte ich knapp 36 Tore und er 27 Tore und 30 Assists. Das war schon Wahnsinn.“
Für die 30-Tore-Marke in dieser Saison, seiner letzten, hat Fabrice Meinert bisher zwei Treffer in vier Spielen erzielt. An diesem Sonntag (15.15 Uhr, Auf dem Schollbruch) geht Meinert mit dem Tabellenführer SV Horst 08 gegen den Aufsteiger FC Marokko Herne auf Torejagd für das Ziel Landesliga-Aufstieg.
Fußball in Gelsenkirchen: Landes-/Bezirksliga
Landesliga 3
TuS Harpen - YEG Hassel 3:5 (2:1)
Tore: 1:0 Döhmen (9.), 2:0 Wiebel (21.), 2:1 A. Talas (37.), 3:1 Haliti (47.), 3:2 Yildiz), 3:3 Birli (60.), 3:4 Nußbaum (70.), 3:5 Nußbaum (73.).
SSV Buer - Hombrucher SV 2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Weber (13.), 2:0 Weber (75.)
Bezirksliga 9
SV Zweckel - Sportfreunde Bulmke 0:3 (0:1)
Tore: 0:1 Karagüzel (24.), 0:2 Cayirli (82.), 0:3 Cetin (87.)
SC Hassel - SV Hessler 06 1:8 (1:2)
Tore: 1:0 Racovita (7), 1:1 Rahn (11.), 1:2 Hellmich (26.), 1:3 Tomanek (58.), 1:4 Aydin (67., Eigentor), 1:5 Freitag (72.), 1:6 Sell (76.), 1:7 Sell (79.), 1:8 Siska (86.).
FC 96 Recklinghausen - SV Horst 08 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Bakare (20.), 1:1 Prudetskiy (72./ET), 2:1 Haji (87.)
BV Herne-Süd - Erler SV 08 4:4 (3:2)
Tore: 0:1 Scholz (2.), 0:2 Gendreizig (14.), 1:2 Hanemann (23.), 2:2 Geduttis (26.), 3:2 Kruckow(34.), 3:3 Zugcic (55.), 4:3 Kruckow (69.), 4:4 Geduttis (72./ET).
Der nächste Spieltag (So., 1. Dezember) - Landesliga 3: SSV Buer - YEG Hassel; Bezirksliga 9: VfB Kirchellen - SV Horst 08, SC Hassel - SG Herne 70, FC Marokko Herne - Sportfreunde Bulmke, BV Herne-Süd - SV Hessler 06, SV Zweckel - Erler SV 08
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