Gelsenkirchen. YEG Hassel hat den Landesliga-Kader aufgepeppt. Torjäger Goecke liefert - das Team insgesamt aber noch nicht. Sportchef Sener Bükrü geht in die Fehleranalyse.
An dieses Tabellenbild müssen sich Fans des Gelsenkirchener Fußball-Landesligisten YEG Hassel noch gewöhnen. Das als Mitfavorit gehandelte Lüttinghof-Team steht nach vier Spieltagen mit nur einem Zähler und happigen 15 Gegentreffern auf dem letzten Tabellenplatz. Zuletzt setzte es eine 1:5-Abfuhr beim TuS Hannibal.
Die Hoffnung, mit der Verpflichtung von Top-Torjäger Yannick Goecke das entscheidende Puzzleteil ins Gesamtgebilde eingepflanzt zu haben, geht bisher noch nicht auf. Goecke hat zwar mit fünf Meisterschaftstreffern für sein neues Team durchaus den erhofften Liefer-Service gestartet, aber trotzdem knirscht bei YEG Hassel erheblich Sand im Getriebe. „Yannick Goecke ist ein Spieler, der pro Saison 20, 25 Tore erzielt. Er hat seine Treffer für uns schon gemacht - und er wird sie auch weiterhin machen“, ist Sener Bükrü, Sportlicher Leiter von YEG Hassel, felsenfest von Offensiv-Trumpfkarte Goecke überzeugt.
Noch kein Grund zur Panik in Gelsenkirchen
Für die Verantwortlichen von YEG Hassel besteht trotz des Fehlstarts noch kein Grund zur Panik. „Anspannung ist immer da. Die hat man, wenn man entweder ganz vorne mitmischt oder aber im Tabellenkeller, in dem wir uns jetzt aufhalten. Die letzten Rückschläge haben uns verständlicherweise nicht gutgetan. Aber man muss auch ganz klar sagen: Es ist genauso schwer wie in der letzten Saison - nur mit dem Unterschied, dass wir da mehr Spielglück hatten und Begegnungen auf unsere Seite ziehen konnten“, sagt Sener Bükrü zur aktuellen Lage.
YEG Hassel: Esen fällt noch lange aus
Dass die Misere mit Glück und Pech alleine nicht komplett erklärt ist, weiß auch Bükrü. Gegen BW Westfalia Langenbochum gelang es den Gelsenkirchenern nicht, einen Zwei-Tore Vorsprung über die Zeit zu bringen. Am Ende stand ein enttäuschendes 2:2. „Das hätten wir in der letzten Saison noch runtergespielt“, sag der Sportchef. Er geht ins Detail: „Wir haben viele junge Spieler im Kader. Sie müssen sich sowohl an die Landesliga, aber auch an den YEG Hassel-Fußball gewöhnen. Das braucht Zeit. Wir stehen gerade am Beginn der Saison, es gibt noch reichlich Spiele. Für uns geht es jetzt darum, uns zu stabilisieren, die Fehlerquote insgesamt zu minimieren. Da ist jeder einzelne Spieler gefordert.“
Semih Esen fällt bei YEG Hassel noch einen Monat aus
Leistungsträger Semih Esen, der sich beim Westfalenpokalspiel gegen die favorisierte TSG Sprockhövel (3:2) das Handgelenk brach und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste, kann bei dem Verbesserungs-Prozess noch nicht mithelfen. Bükrü: „Semih Esen ist ein wertvoller Spieler für uns. Er wird aber nach seiner Operation am Handgelenk noch einen Monat ausfallen.“ Und somit auch an diesem Mittwoch (19 Uhr, Kunstrasen am Lüttinghof) im Westfalenpokal-Duell mit Oberligist ASC 09 Dortmund nicht zur Verfügung stehen.
Halbzeit-Ansprache bei Heimspielen auf der Wiese
Nicht nur aus sportlicher Sicht wirkt YEG Hassel derzeit wie eine Baustelle, sondern auch das ganze Drumherum verstärkt den Eindruck, dass die Grün-Weißen mit ihrem Entwicklungsprozess noch lange nicht fertig sind. Durch die Renovierungsarbeiten im Stadion Lüttinghof müssen sich Yannick Goecke, Cihan Yildiz & Co. seit Wochen in Blech-Containern umziehen. Das Pokalspiel gegen Sprockhövel musste um eine Woche verlegt werden, weil sanitäre Anlagen noch nicht fertiggestellt waren.
Trainer Marcel Radke, der für mutigen Offensiv-Fußball steht und im Vorjahr mit seinem Team trotz erheblicher Personalsorgen lange im Aufstiegsrennen mitmischte, hält seine Halbzeitansprache bei Heimspielen lieber im Freien auf der Wiese hinter Bande ab, anstatt seinen Jungs für 15 Minuten die ermüdende Containerluft zuzumuten. Sener Bükrü findet die ganze Umbau-Situation ziemlich nervig und stellt fest: „Wir wollen nicht nach Ausreden suchen, aber das kann auch ein Leistungs-Prozent ausmachen.“
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