Gelsenkirchen. Der Chef-Trainer des Gelsenkirchener Judo-Zweitligisten JC Koriouchi kämpft noch selbst. So langsam plant er aber seinen Abschied als Aktiver.

Dass er gerade Urlaub hat, kommt Shkumbin Dautaj gar nicht so ungelegen. Nach dem 6:8 gegen die SSF Bonn brauchte der Trainer des JC Koriouchi mal ein wenig Zeit, um durchzuatmen. Es war die zweite Niederlage in Folge für den Judo-Zweitligisten. Und wie schon die erste war sie „sehr ärgerlich“, sagt Dautaj. „Wir hatten es selbst in der Hand, da habe ich taktisch falsch gepokert.“ Auch dass er seinen eigenen Kampf verlor, gärte noch in dem 49-Jährigen.

„Wir wollten noch oben mitmischen“, sagt er. Die beiden Spitzenteams aus Hannover und Holten scheinen aber nun enteilt. Die Gelsenkirchener stehen nur auf dem dritten Platz. Für seine erste Saison als Chef-Trainer des JC Koriouchi kein schlechtes Ergebnis, aber Dautaj wäre wohl nicht Dautaj, wenn er nicht schon nach höheren Zielen greifen möchte. „Mir macht es gerade sehr viel Spaß, aber wir hatten auch nicht so viel Zeit, um den Kader zusammenzustellen. Für die kommende Saison bin ich doppelt so ehrgeizig“, betont er. Das auch, weil es seine letzte Saison als aktiver Kämpfer sein wird.

Seit 32 Jahren aktiv, 26 Jahre lang in den Bundesligen

26 Jahre lange bewegte er sich in seiner Karriere in der Bundesliga. Insgesamt 32 Jahre umfasst sie in den verschiedensten Mannschaften. Die Familientradition, die sein Vater ins Leben rief, setzt er bis heute fort – aber eben nur noch bis zum Ende der kommenden Saison. „Mit 50 noch in der Bundesliga zu kämpfen, ist eigentlich verrückt“, sagt er. „Aber wenn mal Not am Mann ist, dann muss halt der Trainer auch noch mal ran.“ Es bleibt vorerst ein Abschied mit Hintertürchen.

Shkumbin Dautaj, Trainer des JC Koriouchi Gelsenkirchen.
Shkumbin Dautaj, Trainer des JC Koriouchi Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Aber egal nun ob auf oder neben der Matte, für Dautaj zählt nur eines: „Ich gehe immer auf Sieg, auch wenn das heißt, ins Risiko gehen zu müssen.“ Seine sportlichen Entscheidungen fußen auf Kompromisslosigkeit, bei Dautaj gibt es kein „jeder darf mal ran“. Nein, „bei mir kämpfen immer die Besten“, betont er. Da gebe es auch keinen Platz für Mitleid. Was nach einem durchweg harten Hund klingt, ist aber nur die halbe Wahrheit. „So bin ich nur, wenn es um Sport geht“, meint Dautaj. Es braucht wohl niemand Angst davor zu haben, sich mal in aller Gelassenheit mit ihm zu unterhalten.

Ein wenig Gesprächsbedarf nach den jüngsten beiden Niederlagen wird es wohl vor dem letzten Saisonkampf beim Judo-Team Holten Männer (31. August, 14 Uhr) noch geben. Denn ein Ziel haben Dautaj und seine Kämpfer vom JC Koriouchi noch vor Augen. „Wir wollen jetzt den dritten Platz behalten“, sagt er.