Gelsenkirchen. Das Cricket-Team der Black Miners schafft den Spagat zwischen Professionalisierung, Integration und Entwicklung.

Die Entwicklung der Gelsenkirchener Cricket-Mannschaft Black Miners hat fast schon märchenhafte Züge angenommen.

Rasanter Aufstieg der Miners

Rückblick: Im Oktober 2017 meldeten sich 30 Spieler für das neue Cricket-Team des VfB Gelsenkirchen an. Im September 2018 wurde das neu angelegte Cricket-Feld im Revierpark Nienhausen eingeweiht. Nur ein Jahr später schafften die Black Miners den Aufstieg in die Bundesliga, in der sie allerdings coronabedingt bisher noch kein einziges Spiel austragen konnten.

Die Zeit ohne Wettkämpfe haben Trainer Vignaesh Sankaran und Geschäftsführer Martin Dworatzek dazu genutzt, die Cricket-Abteilung noch professioneller aufzustellen. „Wir sind der einzige Verein in Nordrhein-Westfalen, der eine Ballwurfmaschine und einen Käfig für Schlagübungen besitzt.“

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Sankaran zeigt auf: „Dadurch haben wir ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Für so einen jungen Verein wie unsere Black Miners sind das schon tolle Schritte.“

Miners-Spieler sind begeistert über Möglichkeiten

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Bei den Miners-Spielern kommen die technischen Errungenschaften, die allesamt aus England stammen, hervorragend an. Sankaran: „Zum einen macht das einen seriösen Eindruck, weil man sofort sieht, dass wir Cricket wirklich professionell betreiben. Unsere Spieler verbessern sich durch die Ballwurfmaschine und den bestellten Käfig. Dazu bekommen wir auch deutlich mehr Nachfragen von Spielern, die bei uns mitmachen möchten.“

Der 4000 Euro teure Schlagkäfig soll noch in dieser Woche angeliefert werden. Finanziert wird die Anschaffung durch Unterstützung der Volksbank und der „Aktion Lichtblicke“.

Neuer Käfig: Nutzung dreimal pro Woche

„Den Schlagkäfig können wir sowohl für unser Jugendtraining nutzen als auch bei den Einheiten unseren Senioren-Mannschaften. Dreimal pro Woche werden wir den Käfig nutzen. Er ist acht Meter lang, aber trotzdem schnell auszuklappen und aufzubauen. Die Profimannschaften in England nutzen solche Käfige schon seit Jahren“, skizziert Vignaesh Sankaran.

Aktuell nehmen die Black Miners zusammen mit ihrer Reserve-Mannschaft Gelsenkirchen United am Pokalwettbewerb teil. Die sogenannte T20-Meisterschaft ist in mehrere Gruppen unterteilt.

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Das erste Spiel gegen Türk Gücü Paderborn war ein voller Erfolg. Die Black Miners siegten 136/9:85/10. „Ich war zufrieden, aber beim Schlagen können wir noch einige Dinge besser machen“, stellt der Coach fest. Das zweite Spiel gegen Borgholzhausen wurde auf den 24. Juli verlegt, weil der Gegner mehrere verletzte Spieler zu beklagen hatte.

Spiel gegen Borgholzhausen verlegt

Sankaran: „In solchen Fällen ist man fair und willigt bei einer Verlegung ein. Für uns geht es am nächsten Samstag mit einem Doppelspieltag weiter.“ Um 10.30 Uhr steht im Revierpark Nienhausen zunächst das Pokal-Duell mit Uni Paderborn an. Um 14.30 Uhr gibt Lemgo seine Visitenkarte ab.

Die Lemgoer haben bisher vier Spiele gewonnen, werden also eine echte Standortbestimmung. Sankaran: „Unsere Strategie ist, alle Heimspiele im Wettbewerb für uns zu entscheiden.“ Positiver Nebeneffekt bei den Miners, die sich fast ausschließlich aus Flüchtlingen zusammensetzen: Der Sport dient für sie nicht nur als wichtiger Brückenschlag zur Heimat, er zeigt auch, dass die Integration funktioniert.

Mirwali tritt Job als Kinderpfleger an

Der aus Afghanistan stammende Spieler Mirwali Jabakheel beginnt im August einen Job als Kindertagespfleger in Recklinghausen. Trainer Sankaran: „Das freut mich für ihn. Mirwali hat das Cricket-Spielen hier bei uns erst gelernt.“

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Das ist eher die Ausnahme. Kapitän Swapnil Varhade hat früher bereits in Indien gespielt, Mubashir Hussain kennt den Sport aus seiner Heimat Pakistan. „Mubashir ist mit 40 Jahren unser ältester Spieler und ein ruhiger Vertreter. Das ist ein guter Ausgleich zu den Jüngeren“, sagt Sankaran. Er weiß: Seine Miners sind noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen…