Ückendorf. Michael Buch, 2. Vorsitzender: „Wir haben versucht, den Verein mehr zu öffnen, und werden jetzt im Stadtteil als Heimatverein wahrgenommen.“
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Vor vier Jahren hat die SG Eintracht Gelsenkirchen mit den Sportfreunden 07/12 Gelsenkirchen fusioniert. Der Verein, der dadurch entstanden ist, nennt sich seitdem ganz offiziell Sportgemeinde Eintracht Gelsenkirchen 07/12. Die Frage, die sich nicht einmal ein halbes Jahrzehnt nach dem Zusammenschluss stellt: Wie viel 07/12 steckt noch in der SG Eintracht 07/12?
„Es gibt noch Spuren von 07/12, und die sind auch wichtig“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Michael Buch, der für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein zuständig ist. Wobei man hinzufügen muss: Als die an der Plauener Straße beheimateten Sportfreunde 07/12 vor fast vier Jahren auf die SG Eintracht mit der Bitte zukamen, eine Fusion einzugehen, waren sie schon längst nicht mehr die gefürchteten Hüller Löwen, sondern eher abgemagerte Kätzchen ohne Krallen.
Aufstiegsspiele gegen Türkspor Dortmund – 1:5 und 1:6
Die Alternative zur Fusion wäre für die Sportfreunde wohl nur noch die Auflösung gewesen. „Es war schon damals nicht mehr viel 07/12 da, wenn man den Gesamtverein betrachtete. Es gab keine Jugendabteilung mehr und nur noch wenige, die sich um die Vereinsführung bemühten“, sagt Michael Buch. Aber die Sportfreunde 07/12 hatten eine Mannschaft, die in der Fußball-Kreisliga A eine gute Rolle spielte. Die SG Eintracht war zu dieser Zeit nach drei Abstiegen eine Spielklasse tiefer in der Kreisliga B vertreten. Bezogen auf die erste Mannschaft waren die Spieler von 07/12 also ein echter Zugewinn an sportlicher Qualität für die SG Eintracht. Hinzu kamen noch eine Tennis- sowie eine Turnabteilung, deren Fortbestand durch die Fusion gesichert werden konnten.
Nach einem achten Tabellenplatz im ersten Jahr nach der Fusion stand die SG Eintracht 07/12 in der Saison 2018/19 dicht vor dem angestrebten Sprung in die Bezirksliga. Sie sicherte sich mit 101 erzielten Toren den Meistertitel in der Staffel 2 der Kreisliga A, zeigte aber anschließend Nerven in den entscheidenden Spielen um den Aufstieg. In der Partie gegen den VfB Kirchhellen, den Meister der anderen Staffel, unterlagen die Ückendorfer im Elfmeterschießen, nachdem sie kurz vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit noch mit 3:1 geführt hatten. Anschließend verloren sie auch noch die letzten Entscheidungsspiele gegen den heutigen Landesligisten Türkspor Dortmund mit 1:5 und mit 1:6 recht deutlich.
Michael Buch: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Fusion richtig war“
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„Nach dem verpassten Aufstieg haben sich die Spieler in alle Himmelsrichtungen verabschiedet“, sagt Michael Buch. Von den alten Sportfreunden 07/12 blieb mit wenigen Ausnahmen wie Torwart-Trainer Manfred Herzog niemand mehr übrig. Auch Vorstandsmitglied Orkan Cakir, ein prägendes Gesicht der ehemaligen 07/12er, sagte Lebewohl, allerdings aus beruflichen Gründen.
Der Fusionsklub stand danach fußballerisch vor einem absoluten Neubeginn, aber dank seiner Eigengewächse meisterte er seine erste große Herausforderung und hielt sich bis heute mit einem extrem jungen Team im Kreis-Oberhaus. Ja, der Nachwuchs – das scheint sowieso der zukunftsträchtige Weg der SG Eintracht 07/12 zu sein. „Wir haben viel Kraft und Energie in die Jugendarbeit gesteckt“, sagt Michael Buch. „Wir haben versucht, den Verein mehr zu öffnen, und werden jetzt im Stadtteil als Heimatverein wahrgenommen. Wir sind ein Magnet in Ückendorf geworden.“
Braucht die SG Eintracht überhaupt noch die Sportfreunde 07/12? „Es gibt keinen Zweifel daran, dass diese Fusion richtig war“, betont Michael Buch. „Sie gehört jetzt zu unserer Geschichte und zeichnet unsere Identität aus. Es anders zu sehen, wäre respektlos.“ (mik)