Dortmund. Nach der 1:5-Klatsche im Hinspiel bei Türkspor Dortmund ist der Bezirksliga-Aufstieg für die SG Eintracht Gelsenkirchen in weite Ferne gerückt.

Wer Carlo Allievi kennt, der weiß genau, dass dem Fußball-Trainer der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 eigentlich nichts die Sprache verschlagen kann. Einen solch außergewöhnlichen Moment gab es aber am späten Sonntagnachmittag. Nachdem Carlo Allievi in den 90 Minuten zuvor im Hinspiel um den Bezirksliga-Aufstieg bei Türkspor Dortmund mit zahlreichen Worten alles für sein Team gegeben hatte, fehlten ihm die Worte. Der Schock der 1:5 (1:1)-Klatsche saß tief, verdammt tief sogar.

Jetzt zu schreiben, Carlo Allievi hätte gestammelt, wäre nicht wahr. Aber er hatte doch schon Probleme, das soeben Erlebte in vollständige Sätze zu packen. „Unfassbar“, sagte er zum Beispiel. Oder: „So fahrlässig in den Eins-gegen-eins-Situationen.“ Oder: „Zu behäbig.“ Oder auch, dass die Hitze brutal gewesen sei.

Dortmunds Alihan Kurgan ist von der SG Eintracht nicht zu stoppen

Schon wieder ein 07/12-Ballverlust – diesmal von Emre Cevik (links).
Schon wieder ein 07/12-Ballverlust – diesmal von Emre Cevik (links). © Unbekannt | Andreas Artz

Allerdings musste auch Türkspor damit zurechtkommen, das sich im Duell der Kreisliga-A-Zweiten des Kreises Dortmund mit einem 4:2-Sieg über den VfB Lünen für diese beiden Aufstiegsspiele qualifiziert hatte. Klar: Die Gastgeber erhielten von der SG Eintracht in der zweiten Halbzeit auch reichlich Unterstützung, aber sie machten es phasenweise auch ausgezeichnet – allen voran Alihan Kurgan, der 23-Jährige, der den Gelsenkirchenern auf der linken Außenbahn immer wieder entwischte und als Vorbereiter sowie zweimaliger Torschütze glänzte, ehe er mit einem schmerzenden Krampf in der rechten Wade vom Spielfeld getragen werden musste.

„Die erste Halbzeit war noch ganz ordentlich“, bewertete 07/12-Trainer Carlo Allievi den 1:1-Pausenstand, für den Abwehrchef Marcel Kouakou in der 16. Minute nach einer Ecke vom Cem Demircan sowie dem vorausgegangenen 0:1 aus der siebten Minute gesorgt hatte. Eintracht-Torwart Durmus Kara hatte bei diesem Gegentor unglücklich ausgesehen. Und die zweite Halbzeit? „Wenn ich das wüsste, könnte ich es sagen“, sagte Carlo Allievi und sprach von katastrophalen Fehlern.

Kapitän Mehmet Mercan schießt übers Tor und auch über den Fangzaun

Irgendwie war es für die SG Eintracht 07/12 an diesem Nachmittag bezeichnend, dass sie ihre Böcke nicht reduzierte, sondern immer mehr steigerte. Als der Hertener Schiedsrichter Dominic Nosing beim 1:4-Rückstand eine Trinkpause anordnete, waren noch etwas mehr als 20 Minuten zu spielen, und Carlo Allievi sagte seinen Spielern: „Wir brauchen ein zweites Tor. Wir sind immer in der Lage, eins zu machen.“

Dies galt diesmal jedoch nicht. Zu allem Überfluss sah der 07/12-Coach dann einmal mehr, dass sich einer seiner Fußballer, formulieren wir es mal nett, etwas ungeschickt anstellte. Marcel Kouakou versuchte gar nicht, auf den Ball zu gehen. Der 24-Jährige wollte nur Alihan Kurgan zur Seite rempeln. Der deutlich leichtere und kleinere Türkspor-Mann fiel aber nicht um, er stolperte nicht einmal, sondern schnappte sich den Ball und schloss zum 5:1 ab. Und der Allievi-Wunsch nach einem zweiten Treffer verpuffte endgültig, als Kapitän Mehmet Mercan einen Freistoß-Ball nicht nur über das Tor der Dortmunder, sondern auch über den Fangzaun dahinter jagte.

Vielleicht war dies auch alles ein Problem fehlender Kraft? „Mag sein“, meinte Trainer Carlo Allievi, dem wie den 300 Zuschauern auch nicht entgangen war, dass seine Mannschaft nicht nur einmal auf der Linie geklärt und somit eine noch schlimmere Klatsche vermieden hatte. „So“, sagte Carlo Allievi, „darf ich nicht untergehen. Wir waren heute schlecht! Fertig!“