Ückendorf.. „Da spielst du eine Riesen-Saison und wirst nicht belohnt“, sagt der Trainer der SG Eintracht Gelsenkirchen nach dem 1:6 gegen Türkspor Dortmund.

Das Wunder vom Südstadion, an das bei den Fußballern der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 ohnehin niemand mehr wirklich geglaubt hatte, ist ausgeblieben. Nach dem 1:5 im Hinspiel am Sonntag gab es auch am Donnerstagabend eine deftige Niederlage. Türkspor Dortmund setzte sich mit 6:1 durch und feierte den Bezirksliga-Aufstieg.

Und nachdem Schiedsrichter Tim Zahnhausen aus Castrop-Rauxel dreieinhalb Minuten zu früh abgepfiffen hatte, dachte Carlo Allievi gar nicht so sehr an die beiden Türkspor-Partien, sondern vielmehr an das Entscheidungsspiel, das sein Team am Donnerstag vor einer Woche nach Elfmeterschießen gegen den VfB Kirchhellen verloren hatte. „Da spielst du eine Riesen-Saison und wirst nicht belohnt“, sagte der Eintracht-Trainer, der wenig Verständnis dafür hat, dass sein Team, obwohl es Meister der Kreisliga-A-Staffel 2 geworden ist, nicht aufsteigen darf. So sind allerdings die Modalitäten.

Kristopher Schanze rückt für Durmus Kara zwischen die Pfosten

Es ist zum Heulen: Eintracht-Kapitän Mehmet Mercan.
Es ist zum Heulen: Eintracht-Kapitän Mehmet Mercan. © Unbekannt | Michael Korte

Ein Ergebnis dieser Modalitäten war offenbar auch, dass die SG Eintracht 07/12 in diesen 180 Minuten der Relegation gegen den Sieger der Dortmunder Kreisliga-A-Zweiten nur zu 25 Prozent gleichwertig war, nämlich in der ersten Halbzeit am vergangenen Sonntag. „Nach der unglücklichen Niederlage gegen Kirchhellen, als wir das bessere Team waren, war es sehr schwierig. Das war der Knackpunkt, das hat die Mannschaft nicht verkraftet. Wir haben auch keine erfahrenen Spieler, die mal Ruhe reinbringen“, sagte Carlo Allievi, der am Donnerstag auf der Torhüter-Position einen Tausch vorgenommen und Kristopher Schanze für Durmus Kara zwischen die Pfosten gestellt hatte.

Das Spiel vor den 250 Zuschauern hatte noch gar nicht begonnen, als sich das Türkspor-Team schon zum Aufsteiger-Foto zusammenstellte. Überheblichkeit? Gar Arroganz? Überhaupt nicht. Schnell war zu sehen, wer auch in dieser Partie die bessere Mannschaft war, nämlich die, die das Hinspiel bereits mit 5:1 gewonnen hatte. Und es war auch nicht verwunderlich, dass ausgerechnet der am Sonntag in der zweiten Halbzeit überragende Dortmunder Alihan Kurgan Strippenzieher der 2:0-Pausenführung war: Er bereitete beide Treffer vor, die Ozan Bektas erzielte, der sich am Ende des Abends als fünfmaliger Torschütze des Aufsteigers feiern lassen durfte.

Tuncay Günaydin gelingt das Ehrentor für SG Eintracht 07/12

„Spielt doch mal vernünftige Bälle!“, hatte Carlo Allievi nicht nur einmal gefordert. Doch der Eintracht-Trainer hatte auch längst erkannt, dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war. Seine Spieler glaubte an alles Mögliche – aber nicht mehr an den Aufstieg in die Bezirksliga. Als dann endlich Pause war, blieben beide Mannschaften auf dem Rasen des Südstadions, dessen Gegentribüne einem botanischen Garten gleicht. Und sie hätten die Partie auch früher wieder fortgesetzt, wenn sie nicht auf das Unparteiischen-Gespann hätten warten müssen.

In der Summe lag Türkspor also schon mit 7:1 vorne, so dass die zweite Halbzeit nur noch für die Statistik war. Dennoch arbeitete Dortmunds Ozan Bektas weiterhin an seinem Torfestival, und Kristopher Schanze sorgte mit der einen oder anderen guten Parade dafür, dass dieses Spiel für die SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 nur mit sechs Gegentreffern zu Ende ging. Und das Ehrentor sollte dem Allievi-Team auch noch gelingen. Der eingewechselte Tuncay Günaydin sorgte für das zwischenzeitliche 1:5, ehe Ozan Bektas den und seinen Schlusspunkt setzte. Die Aufsteiger-T-Shirts mit der Aufschrift „Wir haben’s schon wieder getan...“ waren zu diesem Zeitpunkt schon längst verteilt.