Scholven. Zum zweiten Mal in Folge fand die DM-Endrunde ohne den BSV Buer-Bülse statt. Warum die Gelsenkirchener an sich und an Corona gescheitert sind.
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Als es am Sonntag um die Deutsche Meisterschaft in der Luftgewehr-Bundesliga ging, lag Frank Pawelke auf einer Liege und ließ sich massieren. In München fand am vergangenen Wochenende die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft statt, allerdings ohne Frank Pawelke und seinen BSV Buer-Bülse. Der Trainer hatte mit seinem Gelsenkirchener Team den Einzug in die Endrunde verpasst.
Die Bülser waren in der Tabelle auf Platz fünf gelandet. Nur die ersten Vier schafften es in die Endrunde, die letztlich Titelverteidiger SSG Kevelaer gewann. Frank Pawelke verfolgte die Wettkämpfe am Samstag zumindest noch per Live-Ticker, am Sonntag gönnte er sich lieber einen Wellness-Tag mit seiner Frau. „Am Samstag hat es mich schon genervt, dass wir nicht dabei sind. Am Sonntag konnte ich das ausblenden“, erzählt der Trainer.
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Zwischen 2016 und 2018 hatten es seine Bülser jeweils noch als Tabellenführer der Nord-Staffel in die Endrunde geschafft. Dass seine Bülser diese nun zum zweiten Mal in Folge verpasst haben, hat Frank Pawelke „abgehakt, aber noch nicht ganz verarbeitet“. Er steckt mitten in der Saisonanalyse und stellt fest: „So richtig scheiße waren wir gar nicht, ich kann nicht viele negative Punkte nennen.“ Einige Gründe sind Frank Pawelke aber trotzdem aufgefallen. Sie zeigen: Der BSV Buer-Bülse ist an sich selbst und an Corona gescheitert.
Corona
Die Pandemie erschwerte vor allem die Vorbereitung auf die Saison: Wegen Corona durften lange Zeit nur Nationalkader-Schützen normal am Schießstand trainieren, der Rest musste sich privat fit halten. Die Bülser haben aber nur einzelne Nationalkader-Schützen. Und selbst als die Corona-Regeln gelockert wurden, konnten die Bülser vor Saisonbeginn nur einmal zusammen als Team trainieren. Normalerweise setzt Frank Pawelke vier gemeinsame Einheiten an. Stattdessen stand er meistens nur telefonisch mit seinen Schützen in Kontakt.
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„Oft rutscht bei den Schützen eine Bewegung rein, die ihnen selbst gar nicht auffällt. Wenn ich dann nicht beim Training dabei bin, sondern nur telefoniere, kann ich nicht viel ändern“, erklärt Frank Pawelke. Da es vor dem Saisonstart wegen Corona auch kaum Wettkämpfe gab, war lange unklar, auf welchem Leistungsstand sich die Schützen befinden. Die Pandemie lässt Frank Pawelke zwar nicht als Ausrede gelten, sagt aber auch: „Uns fehlten die Leistungskontrollen und der gewohnte Rhythmus.“ Das führt zum nächsten Punkt.
Schlechter Saisonstart
Wegen des Trainings-Problems vor der Saison konnte Frank Pawelke mögliche Fehler bei den Schützen erst korrigieren, als die Saison schon begonnen hatte. Entsprechend schlecht lief der Start: In den ersten vier Wettkämpfen gab’s direkt zwei Niederlagen gegen spätere Endrundenteilnehmer. Den dadurch entstandenen Rückstand holten die Bülser nicht mehr auf.
Keine Weiterentwicklung
Die Bülser erlaubten sich in dieser Saison zu viele Ausreißer nach unten. Vor allem Leila Hofmann und Lisa Tüchter schossen zu oft deutlich unter ihren Verhältnissen. Henny Karen Reitz hatte lange mit Hüftproblemen zu kämpfen, „hat aber das Beste aus ihren Möglichkeiten gemacht“, sagt Frank Pawelke. Ein Lichtblick war Neuzugang Philipp Effertz. Gewohnt stark lieferten Peter Hellenbrand, Patrik Jany sowie Dennis Welsch ab, der sich kürzlich sogar für die Europameisterschaft qualifiziert hat. Insgesamt sieht Frank Pawelke jedoch ein großes Problem: „Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren nicht weiterentwickelt. Und Stillstand ist Rückschritt.“ Im Schnitt schoss der BSV sogar noch vier Ringe weniger als in der Vorsaison. „Das sind genau die Punkte, die den Unterschied gemacht haben.“
Dicke Klatschen
0:5: Höher kann man in der Luftgewehr-Bundesliga nicht verlieren. Zweimal kassierte der BSV in dieser Saison so eine Klatsche – und verhagelte sich damit das Einzelpunkt-Verhältnis, das im Kampf um die Endrunde noch hätte wichtig werden können. Auch wenn es die Niederlagen gegen die beiden Top-Teams SSG Kevelaer und SB Freiheit setzte, ärgert sich Frank Pawelke sehr darüber: „Zweimal so unter die Räder zu kommen, darf uns einfach nicht passieren. Wir müssen auf jeder Position Paroli bieten.“