Gelsenkirchen. Nach über anderthalb Jahren Pause startet der BSV Buer-Bülse in die neue Saison. Zuhause will Trainer Pawelke mindestens einen Sieg sehen.
Nach 635 Tagen geht’s wieder los: Für die Sportschützen des BSV Buer-Bülse steht am kommenden Wochenende der erste Wettkampf in der Luftgewehr-Bundesliga seit über anderthalb Jahren an. Wegen Corona war die vergangene Bundesliga-Saison abgesagt worden. Die Bülser starten direkt mit einem Heimwettkampf: Im Sportzentrum Schürenkamp fordern sie am Samstag, 18 Uhr, den Titel-Favoriten SB Freiheit heraus, ehe am Sonntag, 13 Uhr, das Duell mit dem SV Kamen ansteht.
Im Interview spricht BSV-Trainer Frank Pawelke über Schützen, die im Keller schießen, die Ambitionen in dieser Saison und einen Neuzugang, der direkt überzeugt hat.
Herr Pawelke, nach langer Pause steht nun der erste Bundesliga-Wettkampf an. Was sagt Ihre Familie denn dazu, dass Sie jetzt wieder ein ganzes Wochenende unterwegs sind?
Frank Pawelke: Ich bin auch beruflich öfter mal weg, von daher ist das kein Problem. Dass es jetzt wieder zur Bundesliga geht, ist aber trotzdem etwas ungewöhnlich. Ich merke: Das Kribbeln kommt wieder. Das höre ich auch täglich von den anderen aus dem Team.
Was heißt denn „wieder“? War das Kribbeln mal weg?
Naja, zwischendurch gab’s halt weniger Kontakt, vor allem im Lockdown. Aber jetzt ist wieder Feuer drin, alle haben Bock.
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Die haben die Schützen in der langen Pause überhaupt trainiert?
Unterschiedlich. Dennis Welsch konnte weiterschießen, weil er zur Nationalmannschaft gehört und deshalb im Landesleistungszentrum trainieren konnte. Henny Reitz hat sich eine Schießanlage für den Keller gekauft und da ein bisschen trainiert. Aber das ist natürlich ein anderes Gefühl als im Verein zu schießen. Das war ja lange nicht möglich.
In welcher Verfassung sind die Schützen jetzt?
Ich würde die Note 3+ geben. Bei einigen weiß ich nicht, wo sie stehen. Ich telefoniere zwar täglich mit den Schützen, aber wir haben uns seit der Pause erst einmal bei einem Wettkampf gesehen. Die meisten sind konditionell gut drauf, aber uns fehlen Wettkämpfe. Die sind wichtig, um eine richtige Standortbestimmung zu machen.
Was sind denn dann die Ziele für die neue Saison?
Es sollte immer unser Ziel sein, oben mitzuspielen. Vom Kader her sehe ich nur zwei Teams vor uns: Kevelaer und Freiheit. Der Rest ist auf unserem Niveau. Wir sind aber mit Kevelaer die einzigen, die schon über 1980 Ringe geschossen haben. Wir wollen oben angreifen und ins Finale kommen. Jetzt denkt bei uns aber noch keiner ans Finale, sondern nur an den ersten Wettkampf. Da wollen wir zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Darauf sind wir heiß.
3G und freier Eintritt
Beim Heimwettkampf des BSV Buer-Bülse im Sportzentrum Schürenkamp sind auch Zuschauer zugelassen. Der Eintritt ist frei, es gilt jedoch die 3G-Regel. Zuschauer müssen also geimpft, genesen oder getestet sein.
Die Bülser bitten darum, rechtzeitig vor Ort zu sein, damit sie die entsprechenden Nachweise kontrollieren können. Auf den Gängen in der Halle besteht Maskenpflicht, auf dem Sitzplatz nicht.
Der Auftakt findet direkt zuhause statt. Worauf freuen Sie sich beim Heimwettkampf am meisten?
Der große Vorteil ist, dass wir wissen, was wir hier haben. Wir kennen das Licht und den Boden, auch wenn wir schon lange nicht mehr hier waren. Auswärts muss man sich erst an die Bedingungen gewöhnen. Ich gehe davon aus, dass wegen Corona weniger Zuschauer da sind als sonst. Aber ich hoffe, dass ein paar kommen und Stimmung machen.
Wie schätzen Sie die beiden Auftaktgegner ein?
Freiheit ist ein Kann-Ding. In den vergangenen vier Jahren haben wir gegen die immer exzellent geschossen und gewonnen. Aber wenn ich mir die Ergebnisse bei der Deutschen Meisterschaft ansehe, könnten wir einen auf die Mütze kriegen. Da waren drei von Freiheit unter den besten Acht und sie haben mit Jolyn Beer die beste deutsche Schützin. Freiheit ist also ein hartes Brett. Kamen ist ein Aufsteiger. Das ist auch ein guter Gegner, aber dieses Duell müssen wir gewinnen.
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Wie wird der Kader am Wochenende aussehen?
Wir werden sechs Schützen mitnehmen, welche fünf schießen, verrate ich noch nicht. Patrik Jany kommt aus der Slowakei rüber. Er war bei Olympia in der Endrunde, so einer muss in der Bundesliga dabei sein. Hinzu kommen Dennis Welsch, Henny Reitz, Lisa Tüchter und unser Neuzugang Philipp Effertz.
War Effertz nicht eigentlich für die zweite Mannschaft geplant?
Ja, aber Philipp hat sich beim Wettkampf am vergangenen Wochenende hervorgetan. Er hat viel Ruhe ausgestrahlt und passt deshalb super ins Team.