Gelsenkirchen. Kult-Kicker und Kult-Coach kamen für den guten Zweck zusammen. Dabei ging es auch um die sechs freien Tage für die S04-Profis...

Im Stölting Harbor blieben am Dienstag Nachmittag viele Passanten stehen. „Was ist denn hier los, was wollen die alle hier“, fragte ein Fahrradfahrer, als er Schalkes Ikonen Olaf Thon, Klaus Fischer, Ex-Stürmer Martin Max, den früheren Zweitliga-Kapitän Dietmar Schacht und Kult-Coach Peter Neururer zusammen an einem Stehtisch weniger Meter vom Hafenbecken entfernt sah.

Gielchen fragte bei Schalkes Ex-Profis an

Hintergrund der blau-weißen Zusammenkunft: Der ehemalige Kölner Bundesliga-Profi Andreas Gielchen hatte das Schalker Quintett für eine Trikotaktion angefragt.

Auf eigens gedruckten Maurice Banach-Shirts wird dem 1991 bei einem Autounfall verstorbenen Stürmer nicht nur besonderes Andenken zuteil, sondern auch seiner Witwe geholfen.

1400 Trikots verkauft

Bisher wurden 1400 Trikots verkauft. Der Erlös kommt Claudia Banach zugute. Die von Marc Kaufmann produzierten Shirts mit den Schalker Signaturen werden im Internet versteigert. Kaufmann: „Andreas Gielchen hatte bei Facebook einen emotionalen Post verfasst. Ich fand es bewegend, dass er sich so für den die Familie von Maurice Banach einsetzt. Ich habe ihn danach angeschrieben.“

Mittlerweile läuft die Shirt-Aktion für den guten Zweck schon vielversprechend. Die Trikots sind zum Preis von 49 Euro zu haben. Auch die Summe aus der Versteigerung wird Claudia Banach, die vor rund 30 Jahren vom 1. FC Köln wenig Unterstützung bekam, übermittelt.

Klare Worte von Gielchen

„Sie ist damals um ihr Geld betrogen worden“, nimmt Gielchen im Gespräch mit der WAZ kein Blatt vor den Mund, „im Fußball passieren viele Dinge, aber so wie damals mit ihr umgegangen wurde, das war völlig daneben. Jetzt versuchen wir halt, ihr zumindest etwas zu helfen.“

Weltmeister Olaf Thon musste nicht lange überlegen, um bei der Trikotaktion zuzusagen: „Ich finde es klasse, dass man der Witwe von Maurice Banach so hilft. Ich selbst kann mich aber nicht mehr an Spiele gegen ihn erinnern. Peter Neururer hat da eher einen Bezug.“

Neururer: „Großartige Aktion“

Der Kult-Coach war in seiner Laufbahn auch beim 1. FC Köln tätig. „Allerdings habe ich Maurice Banach persönlich nicht trainiert, kannte ihn aber aus seiner Zeit bei der SG Wattenscheid.“

Neururer zur Hilfsaktion: „Der Hintergrund, dass ein ehemaliger Mitspieler sich stark machen muss, damit der Familie von Maurice Banach Jahre später geholfen wird, ist traurig, aber die Aktion ist natürlich großartig.“

Natürlich ging es beim Zusammentreffen im Stölting Harbor auch um aktuelle Geschehnisse rund um die Königsblauen. Die sechs freien Tage binnen zwei Wochen für die Zweitliga-Mannschaft wurden viel diskutiert.

Sechs freie Tage - 20 Nachfragen

Peter Neururer: „Ich hatte im Laufe des Tages 20 Anrufe, bei denen die Leute gefragt haben: Peter, was ist denn bei Schalke los?“

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Neururer streicht heraus: „Wenn Schalke Tabellenerster wäre, dann würde man die sechs freien Tage, die übrigens nicht zusammenhängen gegeben wurden, als vernünftig angeordnete Regeneration ansehen. Man muss aber auch sagen, dass man so etwas in einer Arbeiterumgebung nicht erklären kann. Der Fan sagt, wenn er so etwas hört: Die Spieler sollen malochen.“

Neururer weiter: „Den einzigen Kritikpunkt, den ich sehe, ist, dass man es öffentlich kommuniziert hat. Darüber diskutiert jetzt jeder.“

Kult-Coach warnt vor schnellen SCP-Spielern

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Sollte das nächste Auswärtsspiel am Sonntag in Paderborn mit einem Rückschlag enden, wäre zusätzlicher Zündstoff garantiert. Wie schätzt Peter Neururer die noch ungeschlagenen Ostwestfalen ein?

„Paderborn ist gefährlich, sobald sie Räume haben. Wenn sie Tiefe kriegen, nutzen sie die mit ihren schnellen Spielern sofort aus.“

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Beim S04 sieht Neururer bisher eine Konstante. „Und die heißt Simon Terodde“, so der 66-Jährige. Allerdings warnt er: „Auch ein Simon Terodde kann mal eine Grippe kriegen. Du musst schon Alternativen haben. Nur auf einen Torjäger zu setzen, ist schon relativ riskant.“