Gelsenkirchen. Fabian Karst will seinen großen Traum von der Ironman auf Hawaii nächstes Jahr wieder in Angriff nehmen. In diesem bremst ihn Corona aus.

Es ist der große Traum vieler Triathleten: Einmal beim Ironman auf Hawaii zu starten. Auch für Fabian Karst ist das ein sportliches Lebensziel, auf das er täglich hintrainiert. Viele Möglichkeiten, sich für diesen Ausnahm-Wettkampf zu qualifizieren, gibt es nicht. Ein, zwei Wettbewerbe pro Jahr. Dann muss die Form passen und das Quäntchen Glück dabei sein. „In diesem Jahr lief die Vorbereitung ziemlich gut. Die Chancen standen eigentlich nicht schlecht“, sagt Fabian Karst.

Eigentlich! Denn dann bremste die Corona-Pandemie auch den Gelsenkirchener Triathleten vom Team Laufwerk Ruhr aus.


„Wir waren, kurz bevor es richtig los ging, noch bei einem Trainingslager auf Mallorca. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zurück. Sonst hätten wir da festgesessen“, erinnert er sich ans Frühjahr.

Trainerwechsel Anfang des Jahres

Nach seinem Trainerwechsel Anfang des Jahres war Karst richtig gut im Plan. „Ich arbeite jetzt bei Mario Schmidt-Wendling zusammen und merke, wie das Training richtig anschlägt“, so der 29-Jährige, der sich in diesem Jahr für den Ironman auf Hawaii in derqualifizieren wollte. „Das klappt ja leider nicht mehr“, sagt Karst mit ein wenig Wehmut in der Stimme. „Jetzt muss ich es ab nächstem Jahr in der neuen Altersklasse probieren.“


Zumindest trainieren kann der Triathlet, der hauptberuflich Physiotherapeut ist, aber halbwegs normal. „Da sind wir Triathleten durch Corona ja zum Glück nicht so stark beeinträchtig worden, wie andere Sportler. Fahrradfahren und Laufen war ja zu jeder Zeit möglich.“ Nur beim Schwimmen musst er Abstriche machen. „Das klappt in zwischen aber auch wieder halbwegs. In Seen und Freibädern im Umkreis können wir da ganz gut trainieren“, sagt er. Nur, wofür?

Karst lacht. „Ja, das ist die Frage. Eigentlich hätte Anfang Juli die Ironman-EM in Frankfurt stattfinden sollen, bei der ich mich dann auch für Hawaii qualifizieren wollte. Die ist natürlich ausgefallen. Aber alle Starter hatten die Möglichkeit, sich für den Triathlon in Hamburg umzumelden.“ Angesetzt ist der Wettkampf für Anfang September. Aber ob er tatsächlich stattfinden wird, ist äußerst fraglich.

Hamburg-Absage wahrscheinlich


„Klar habe ich dadurch zumindest noch ein kleines Ziel vor Augen, aber es ist schwierig, wirklich den Fokus zu behalten. Einerseits motiviert man sich immer wieder, andererseits rechnet man auch damit, dass der Wettbewerb abgesagt wird“, schildert der Sportler seine Gedankengänge.

Seinen letzten Wettkampf hat der 29-Jährige im vergangenen Herbst bestritten. An der Weltmeisterschaft in Südafrika, für die er sich qualifiziert hatte, konnte Karst wegen einer Krankheit nicht teilnehmen. Im Oktober nahm er aber noch an einem 70.3-Ironman in Shanghai teil, wurde Zweiter und verpasste nur um einen Platz die Qualifikation für die Weltmeisterschaft.

Das Training auf dem Rad konnte trotz Corona weitergehen.
Das Training auf dem Rad konnte trotz Corona weitergehen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung


Viel Geduld und mentale Stärke ist in diesen Zeiten also gefragt, damit sollte sich der Ausdauersportler zwar auskennen, aber: „Wenn jetzt auch noch der Wettkampf in Hamburg abgesagt wird, dann kommt, glaube ich, erst einmal so ein Loch“, vermutet er. Es würde dem Saisonende gleichkommen. „Das hieße, Pause machen, hinsetzen und überlegen, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Das wäre schon etwas frustrierend“, sagt er.

Aber, es ist auch nur Sport. „Zum Glück sind in meinem sportlichen Umfeld alle gesund und nicht durch das Virus erkrankt.“ Zwar seien einige seiner Athleten zwischenzeitlich mal in Quarantäne geschickt worden, „aber glücklicherweise nur vorsorglich“, so Karst, der sich als Trainer und Physiotherapeut ein spezielles Konzept für diese Athleten überlegen musste. „Das war schon interessant, aber jetzt können wir ja alle zum Glück wieder halbwegs normal trainieren.“