Gelsenkirchen. . Fabian Karst (27) hat sich einen Traum erfüllt. Der Gelsenkirchener startet am Sonntag bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in Südafrika.
300 Kilometer mit dem Rad, 60 Kilometer zu Fuß und 15 Kilometer im Wasser ist Fabian Karst im Schnitt unterwegs. Nicht im Jahr, in der Woche! Der Triathlet lacht. „Ja, das ist ein ordentliches Pensum.“ Das Training hat sich für den Gelsenkirchener aber gelohnt. Sonntag startet er bei seiner ersten Triathlon-WM in Südafrika über die halbe Ironman-Distanz.
Fabian Karst macht sich zum Training breit und zwängt sich in seinen engen Anzug. Hauchdünn ist der Stoff, aber robust. „Ich sag immer, das ist ‘ne Zeltplane.“ Der 27-Jährige zeigt ein makelloses Lächeln, streicht ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Seine Arme sind muskulös und tätowiert. Fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in seinem Sport. „Ich weiß auch nicht, warum die anderen keine Tätowierungen haben“, sagt der Sportler der Triathlongruppe Laufwerk Ruhr. Bei ihm werden es sicher noch einige mehr werden. Vielleicht ja schon nach seinem WM-Auftritt. Dann wird ohnehin erstmal gefeiert, nämlich Karsts Geburtstag.
„Ich bin schon Anfang August 27 Jahre alt geworden, aber vor der WM war keine Zeit fürs Feiern.“ Um 6.30 Uhr klingelt meist der Wecker des Ausdauersportlers. „Spätestens um 23 Uhr bin ich im Bett“, erzählt er. Für Serien im Fernsehen sei da keine Zeit. „Man will einfach nur schlafen.“
Karst schwingt sich auf seine aerodynamische Rennmaschine. Das Fahrrad ist genau auf den 183 Meter großen und nur 69 Kilo schweren Sportler abgestimmt. Apropos Aerodynamik: Der Gelsenkirchener zuppelt an seinem schwarz-blauen Rennanzug. „Der ist knalleng und so geschnitten, dass er den Sportler auf dem Rad in eine optimale Fahrposition zieht. Beim Schwimmen und Laufen mach ich aber immer den Reißverschluss auf, damit ich mich einigermaßen bewegen kann.“
Fabian Karst tritt in die Pedale, in kurzer Zeit bringt er sein Sportgerät mit dem extravaganten Lenker in Fahrt. 230 bis 240 Watt tritt er im Schnitt. Über eine Distanz von 90 Kilometern. Damit ihm in der zweiten von drei Disziplinen nicht die Kraft ausgeht, ist sein Trinkbecher im Rennen mit einem elektrolythaltigen Getränke-Gemisch gefüllt.
„Die Ernährung ist quasi die vierte Disziplin. In Langstrecken-Wettkämpfen verliert man schon mal vier Kilo“, erklärt der Physiotherapeut, der seine eigene Praxis betreibt, wenn er nicht gerade schwimmt, läuft oder Fahrrad fährt.
Dass er später beruflich etwas in diesem Bereich machen möchte, war Karst schon früh klar. Er habe sich schon als Jugendlicher für die Kombination aus Medizin und Sport interessiert. Noch früher zeigte sich aber seine Leidenschaft für den Triathlon. Sein erstes Rennrad bekam er mit acht Jahren. Seine ersten Wettkämpfe bestritt Karst nur wenig später.
Mit acht Jahren ging es los
Der Ausdauersportler bremst sein Fahrrad und verrät: „Ich freue mich immer aufs Laufen.“ Als Jugendlicher war er beim TV Wattenscheid ein aussichtsreicher Langstreckenläufer. „Das kommt mir jetzt zugute.“ Doch selbst für den besten Läufer ist die Schlussetappe eines Triathlons eine Tortur. „Ich überlege mir immer ein Motto. Beim Qualifikationswettkampf in Edinburgh war es zum Beispiel ‚Härter als der Rest‘. Das spricht man sich dann immer wieder vor. Immer und immer wieder. Und dann gewinnt der Kopf den Kampf gegen den Körper, der schon lange einfach aufhören will.“