Gelsenkirchen. Bei der Fußball-WM sind die Boateng-Brüdern Jerome und Kevin-Prince sowie Jermaine Jones mit ihren Tätowierungen eindeutiger Blickfang. Weltstar Cristiano Ronaldo spielt im Ensemble der Körperbemalten ausnahmsweise mal die Außenseiterrolle.

Spaniens Abwehr-Ass Sergio Ramos wird wahrscheinlich täglich an das schmerzliche Vorrunden-Aus seiner Mannschaft bei der Weltmeisterschaft erinnert - es genügt der Blick auf die rechte Wade. Dort hat sich der 28-Jährige nach dem Finalsieg in Südafrika im Jahr 2010 den WM-Pokal eintätowieren lassen. Vier Jahre konnte Ramos jedem stolz seine stramme Wade präsentieren, jetzt wird er vermutlich lange Hosen wählen: Zu blamabel ist das vorzeitige K.o. der spanischen Noch-Weltmeister.

Den Weltmeistertitel im Tattoo-Körperkult können die Familie Boateng und die des Bayern-Brasilianers Dante unter sich ausmachen. Die Boateng-Brüder Jérôme und Kevin-Prince frönen alle beide der Tinte unter der Haut. Beide tragen den Umriss Afrikas auf dem Oberarm. Kevin-Prince vom FC Schalke 04 hat sich zudem unter anderem für das halbrunde Tattoo „Love vs. Pain and Pain vs. Love“ auf der Brust und eine Krone auf dem Hals entschieden.

Love vs. Pain - und andersrum

Für den Christen Jérôme spielt der Glaube anscheinend eine große Rolle: Die Arme des Deutschland-Spielers ziert ein Kreuz, ein Marien-Bild und der Spruch „Nur Gott kann über mich richten“. Auch das Geburtsdatum seiner Zwillingstöchter Soley und Lamia findet noch Platz. Die 21 Namen im Familienstammbaum auf der linken Rückenhälfte dürften dem Verteidiger des FC Bayern München ebenfalls einige schmerzvolle Sitzungen beim Tätowierer beschert haben.

Ausgefallene Tattoos der Fußballer

Der US-amerikanische Nationalspieler ...
Der US-amerikanische Nationalspieler ... © imago
... Jermaine Jones, der bei Schalke 04 ...
... Jermaine Jones, der bei Schalke 04 ... © dpa
... unter Vertrag stand, geizt nicht ...
... unter Vertrag stand, geizt nicht ... © imago/Xinhua
... mit seinen Tattoos.
... mit seinen Tattoos. © Getty
Der Brasilianer Luiz Gustavo hat gleich mehrere ...
Der Brasilianer Luiz Gustavo hat gleich mehrere ... © imago
... Tattoos. Auf seinem Rücken ...
... Tattoos. Auf seinem Rücken ... © imago
... steht ,,Gott ist treu
... steht ,,Gott ist treu" geschrieben. © imago
Auch der italienische Nationalspieler ...
Auch der italienische Nationalspieler ... © Getty
... Daniele De Rossi kann anscheinend ...
... Daniele De Rossi kann anscheinend ... © Getty
... kaum genug von dieser ...
... kaum genug von dieser ... © Getty
... Körperbemalung bekommen.
... Körperbemalung bekommen. © imago
Der Brasilianer Dani Alves ...
Der Brasilianer Dani Alves ... © imago
... hat schon keinen Platz mehr auf den Armen. Deshalb geht es wohl auf Bauch und Brust weiter.
... hat schon keinen Platz mehr auf den Armen. Deshalb geht es wohl auf Bauch und Brust weiter. © imago
Kevin Großkreutz zeigt ...
Kevin Großkreutz zeigt ... © imago
... seine Liebe zu Dortmund durch ein Tattoo der Dortmunder Skyline..
... seine Liebe zu Dortmund durch ein Tattoo der Dortmunder Skyline.. © imago
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng.
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng. © dpa
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng.
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng. © imago
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng.
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng. © Getty
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng.
Der deutsch-ghanaische Fußballspieler Kevin-Prince Boateng. © imago
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng.
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng. © dpa
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng.
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng. © imago
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng.
Der deutsche Abwehrspieler Jérôme Boateng. © imago
Der Niederländer Nigel de Jong.
Der Niederländer Nigel de Jong. © dpa
Der Niederländer Nigel de Jong.
Der Niederländer Nigel de Jong. © Getty
Das Tattoo von Superstar Lionel Messi (Argentinien). Sein Sohn heißt Thiago.
Das Tattoo von Superstar Lionel Messi (Argentinien). Sein Sohn heißt Thiago. © imago
Das Tattoo von Superstar Lionel Messi (Argentinien). Sein Sohn heißt Thiago.
Das Tattoo von Superstar Lionel Messi (Argentinien). Sein Sohn heißt Thiago. © imago
Das sind die Beine des belgischen ...
Das sind die Beine des belgischen ... © imago
... Nationalspielers Kevin Mirallas (l.).
... Nationalspielers Kevin Mirallas (l.). © imago
Der Brasilianer Dante Bonfim ...
Der Brasilianer Dante Bonfim ... © imago
... hat den Namen seiner Tochter auf dem Unterarm tätowiert.
... hat den Namen seiner Tochter auf dem Unterarm tätowiert. © imago
Auch der deutsche Mitttelfeldspieler André Schürrle ...
Auch der deutsche Mitttelfeldspieler André Schürrle ... © imago
... hat mehrere Tattoos.
... hat mehrere Tattoos. © imago
Brasiliens Superstar Neymar hat ein Bibelzitat auf der Brust stehen. Auf ...
Brasiliens Superstar Neymar hat ein Bibelzitat auf der Brust stehen. Auf ... © Getty
... seinem Hals steht auf portugiesisch ,,alles geht vorbei
... seinem Hals steht auf portugiesisch ,,alles geht vorbei" geschrieben. © imago
Der Portugiese Raul Meireles ...
Der Portugiese Raul Meireles ... © imago
... geizt nicht mit Tattoos, wie man ...
... geizt nicht mit Tattoos, wie man ... © Getty
... auch an seinen Beinen ...
... auch an seinen Beinen ... © Getty
... erkennen kann.
... erkennen kann. © Getty
Der kroatische Nationalspieler Mario Mandzukic.
Der kroatische Nationalspieler Mario Mandzukic. © imago
Der tätowierte Arm des  ...
Der tätowierte Arm des ... © Getty
... niederländischen Nationalspielers Wesley Sneijder.
... niederländischen Nationalspielers Wesley Sneijder. © imago
Wesley Sneijder aus den Niederlanden.
Wesley Sneijder aus den Niederlanden. © Getty
Wesley Sneijder (l.) aus den Niederlanden.
Wesley Sneijder (l.) aus den Niederlanden. © Getty
Mathieu Debuchy (Frankreich) gehört ...
Mathieu Debuchy (Frankreich) gehört ... © imago
... ebenfalls zu den Tattoofans.
... ebenfalls zu den Tattoofans. © Getty
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„Seine ersten Tattoos hat er lange vor mir versteckt gehalten. Ich verstehe nicht, wie man sich freiwillig Schmerzen zufügen kann“, klagte Jérômes Mutter Nina einmal im Magazin „11 Freunde“.

Lockerer geht man in der Familie des brasilianischen Nationalspielers Dante mit dem Thema um: Seinem Onkel Doga hat der Südamerikaner vor wenigen Jahren sogar die finanzielle Starthilfe für ein eigenes Tattoo-Studio gegeben. Anschließend hat Doga dem Neffen unter anderem die Worte „Cadeau de Dieu“ auf den Körper geschrieben: „Geschenk Gottes“. Auch Dantes Mutter hat sich schon unter seine Nadel gelegt.

Zum Start ein eigenes Tattoo-Studio

Einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge trägt bereits jeder fünfte junge Erwachsene ein Tattoo. „Für die Generation der 20- bis 30-Jährigen ist es heute fast normal, ein Tattoo zu tragen“, sagt Promi-Tätowierer Daniel Krause. Fußballer würden die emotionale Achterbahnfahrt, die ihr Beruf und Promi-Status mit sich bringen, auch dank der Tattoos verarbeiten - „und sie können sich das leisten“, ergänzt er.

Die Mode sei bei den Fußball-Profis inzwischen fast zum Standard geworden: Selbst der gar nicht Bad-Boy-anmutende Argentinier Lionel Messi konnte dem Tattoo-Trend anscheinend nicht mehr widerstehen: Die kleinen Babyhändchen seines Sohnes Thiago scheinen seine linke Wade zu umgreifen. Krause berichtet gar von Exklusiv-Verträgen einiger Tätowierer mit Bundesliga-Clubs: „Da gibt es dann zwei Tage im Jahr, an denen sich die Profis tätowieren lassen dürfen.“ Der Trend sei inzwischen auch in den Vereinen angekommen - lange habe man sich dort wegen der Entzündungsgefahr gegen Tattoos gewehrt.

Neuerdings die US-Flagge auf dem Knie

US-Nationalspieler und Ex-Schalker Jermaine Jones konnte das nicht aufhalten. Er musste inzwischen großflächig auf den Unterbau ausweichen: Über seine rechte Wade krabbelt ein 20 Zentimeter großer Skorpion. Auch vor besonders schmerzhaften Einstichstellen schreckt er nicht zurück: Sein Knie ziert pünktlich zur WM ein farbenfroher Stern mit der US-Flagge.

Ein Besuch auf der Tattoo-Messe

Zuschauen erlaubt: Wer sich bei der Tattoo Convention stechen lässt, muss damit rechnen, dass Besucher zusehen.
Zuschauen erlaubt: Wer sich bei der Tattoo Convention stechen lässt, muss damit rechnen, dass Besucher zusehen. © Oliver Schaper
Fast den ganzen Körper tätowiert: ein Trend auf der Tattoo Convention.
Fast den ganzen Körper tätowiert: ein Trend auf der Tattoo Convention. © Oliver Schaper
Wer Körperschmuck aller Art mag, ist bei der DoCon in den Westfalenhallen richtig.
Wer Körperschmuck aller Art mag, ist bei der DoCon in den Westfalenhallen richtig. © Oliver Schaper
Benjamin Klein hat Großes vor. Er will sich den ganzen Rücken tätowieren lassen.
Benjamin Klein hat Großes vor. Er will sich den ganzen Rücken tätowieren lassen. © Oliver Schaper
Schmerzhafte Sache, doch mit jeder Sitzung wird die Tätowierung von Benjamin Klein größer.
Schmerzhafte Sache, doch mit jeder Sitzung wird die Tätowierung von Benjamin Klein größer. © Oliver Schaper
Den Profis über die Schulter schauen können die Besucher der DoCon.
Den Profis über die Schulter schauen können die Besucher der DoCon. © Oliver Schaper
Tattoo-Künstlerin Vilde Moe ist aus Norwegen angereist.
Tattoo-Künstlerin Vilde Moe ist aus Norwegen angereist. © Oliver Schaper
Die Norwegerin Vilde Moe hat sich mit Benjamin Klein in Dortmund getroffen. Schon vorher hatte sie an seinem Tattoo gearbeitet.
Die Norwegerin Vilde Moe hat sich mit Benjamin Klein in Dortmund getroffen. Schon vorher hatte sie an seinem Tattoo gearbeitet. © Oliver Schaper
Künstlerin und "Leinwand": Vilde Moe und Benjamin Klein.
Künstlerin und "Leinwand": Vilde Moe und Benjamin Klein. © Oliver Schaper
Irgendwann wird das Bild seinen ganzen Rücken zieren. Doch bis dahin werden noch einige schmerzhafte Sitzungen nötig sein.
Irgendwann wird das Bild seinen ganzen Rücken zieren. Doch bis dahin werden noch einige schmerzhafte Sitzungen nötig sein. © Oliver Schaper
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Daran könne man auch den Charakter ablesen, verrät Krause: „Wie bei Kevin-Price Boateng zeugen Tattoos an gut sichtbaren Stellen von „Schreihals“-Typen.“ Der eher bescheiden-ruhige Jérôme trage seine Tattoos dagegen an versteckteren Stellen. Für Fußballer sei es auch eine Art Kriegsbemalung: „Wie bei Rockern und Türstehern soll es bedeuten: An mir kommst du nicht vorbei!“

Einem echten Star, der ansonsten sehr stark auf Äußerlichkeiten Wert legt, widerstreben Tattoos übrigens gänzlich: Cristiano Ronaldos Haut ist zwar stets knackig gebräunt, aber völlig Tattoo-frei. „Ich habe keine Tätowierungen, denn ich spende oft Blut“, kommentierte er einst seine Außenseiterrolle unter den Tattoo-Kickern.