Gelsenkirchen. . „Unsere Kader-Decke ist dünner geworden,“ bemerkte Schalkes Trainer Jens Keller nach den offensiven Ausfällen von Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfan. Keller hat nach dem 1:1 gegen PAOK Saloniki Einzelgespräche geführt. Gegen Hannover am Samstag wollen die Schalker die Wende einleiten.

Diese erste Halbzeit vom vergangenen Mittwoch im Play-off-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen PAOK Saloniki (1:1) sorgt bei Jens Keller nach wie vor noch für eine bisschen Begeisterung. „Überragend war vielleicht das falsche Wort“, sagt der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr, live bei uns im Ticker) in der HDI-Arena bei Hannover 96. „Aber ich bin immer noch zufrieden. Trotz der Meinung der Öffentlichkeit. Da sind mein Trainerteam und ich wohl alleine. Das war teilweise eine sehr gute Leistung.“

Keller machte bei seinen Spielern "eine gewisse Verunsicherung" fest

Es ist aber auch dem Cheftrainer der Königsblauen nicht entgangen, wie er sagt, dass bei seinen Fußballern „eine gewisse Verunsicherung auszumachen ist“. Aber woran liegt das? „Wenn das alles so einfach wäre“, sagt er. „Dann könnte jede Mannschaft ihre Qualität direkt abrufen.“

Und dann geht der 42-Jährige, obwohl er das eigentlich gar nicht so mag, zumindest ein bisschen ins Detail. „Wir haben auch sensible Spieler, die ein bisschen Angst haben, wenn’s nicht so läuft. Jeder hat viel mit sich selbst zu tun, schaut auf sich und hat mit sich selbst zu kämpfen“, erklärt Jens Keller. Was für einen Mannschaftssport nicht gerade förderlich ist.

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Nicht zuletzt deshalb sollen auch Einzelgespräche helfen – den Spielern, um sich zu befreien, dem Trainer, um zu verstehen. „Aber Einzelgespräche sind nichts Besonderes“, sagt Jens Keller. „Das mache ich auch, wenn’s läuft.“ Und das hilft? „Wir haben ja keine bekloppte Mannschaft“, betont der Schalker Trainer. „Jeder ist sehr, sehr selbstkritisch. Der Charakter der Mannschaft ist sehr gut.“ Doch das reicht nicht, um nach jetzt drei sieglosen Pflichtspielen in Serie bei Hannover 96 die Wende einzuleiten. Oder? „Wir müssen das jetzt auf dem Platz umsetzen“, sagt Jens Keller klipp und klar. „Mit Reden hat man noch kein Spiel gewonnen.“

Trainer Keller und Manager Heldt suchen noch eine Verstärkung für S04 

Um im dritten Anlauf den ersten Sieg der Bundesliga-Saison 2013/14 einzufahren, muss sich der Schalker Trainer auch wieder reichlich Gedanken über seine Aufstellung machen. Am Mittwoch war ihm ja eine Überraschung gelungen, als er den 17-jährigen Max Meyer für die Startelf nominierte, nachdem er am Dienstag erzählt hatte, der 18-jährige Leon Goretzka sei in einem so wichtigen Spiel für die Anfangsformation zu jung.

Auf mindestens einer Position muss er seine erste Elf verändern, weil Jefferson Farfán wegen seiner am Mittwoch erlittenen Knöchelprellung nicht für einen Einsatz in Frage kommt. „Er wird definitiv ausfallen. Wir hoffen, dass es bis Dienstag klappt“, sagt Jens Keller, der weiterhin auf Klaas-Jan Huntelaar, Sead Kolasinac und sowieso Kyriakos Papadopoulos und Chinedu Obasi verzichten muss. Dann geht es bekanntlich nach Griechenland – zum Play-off-Rückspiel zu PAOK Saloniki.

„Unsere Kader-Decke ist dünner geworden“, erzählt Jens Keller. „Ob bei den jungen Spielern die Kraft reicht, müssen wir sehen.“ Und es ist kein Geheimnis, dass der Schalker Trainer – und auch Manager Horst Heldt – noch nach einer Verstärkung für die Offensive suchen, nachdem ja auch Michel Bastos abgegeben worden ist. Lukas Josef Podolski, der 111-mal für Deutschland gekickt hat und beim FC Arsenal nur noch zweite Wahl ist? „Wir haben über viele Spieler geredet“, sagt Jens Keller. „Ich werde aber hier nicht über Einzelne reden, wie tief wir ins Detail gegangen sind.“

Schwächen in der Innenverteidigung

Zwar hat Samstag-Gegner Hannover 96 am vergangenen Samstag eine 0:3-Klatsche bei Borussia Mönchengladbach bezogen, hat aber dank des 2:0-Auftaktsieges gegen den VfL Wolfsburg – das ist die Mannschaft, die den FC Schalke 04 mit 4:0 bezwungen hat – schon zwei Punkte mehr als die Königsblauen.

„Die Hannoveraner haben zwei Gesichter gezeigt“, sagt Jens Keller. „Im ersten Spiel waren sie relativ gut, im zweiten haben sie sich sehr, sehr schwer getan.“ Dabei hat der Schalker Trainer festgestellt, dass die Niedersachsen „in der Offensive einige Qualität haben, aber durch die beiden neuen Innenverteidiger nicht so sattelfest sind“. Jetzt muss Jens Keller also nur noch eine Formation finden, die das auch zu nutzen weiß.